Sohn einer reichen Kaufmannsfamilie, die aus dem Handwerkerstand aufgestiegen war und seit drei Generationen Mitglieder des Ffter Rats stellte. Mit Jakob H. starb die Familie aus. Durch seine zahlreichen Stiftungen konnte H. jedoch das Andenken an sie wachhalten.
1482 heiratete H. Katharina von Melem († 1518), deren
Familie 1454 aus Köln nach Ffm. gekommen war und inzwischen als eine der reichsten Fft.s galt. Von Katharinas hoher Mitgift erwarb H. den Nürnberger Hof (Toreinfahrt, um 1410, im Haus Braubachstraße 33 erhalten); der Nürnberger Hof war mit seinen Ställen und Warengewölben zu Messezeiten eine gute Einnahmequelle. Weitere Häuser, darunter den Hellerhof in der Bockenheimer Gasse, hatte H. von seinem Vater geerbt. Durch Tuchhandel sowie das Vermieten und Verpachten von Häusern und Grundstücken kam H. zu großem Reichtum.
Seit 1483 Mitglied der Patriziergesellschaft Frauenstein. Schon früh bekleidete H. politische Ämter in der Stadt. Seit 1485 Ratsherr. 1490 Jüngerer Bürgermeister. Seit 1491 Schöffe. 1501 und 1513 Älterer Bürgermeister. Im Auftrag der Stadt unternahm H. mehrere diplomatische Reisen. 1505 wurde er zu Gesprächen mit Kaiser
Maximilian I. nach Gelnhausen gesandt. 1510 und 1512 vertrat er die Stadt auf Reichstagen in Augsburg und Köln. 1510 wirkte er in Würzburg an der Beilegung eines Streits zwischen Kurmainz und Sachsen mit. 1515 traf er in Worms mit
Maximilian I. zusammen, um ihm als Ratgeber bei der Beendigung einer Fehde zur Seite zu stehen. Kaiser
Maximilian I. muss H. sehr geschätzt haben. Er beauftragte ihn, Nachforschungen nach dem Adelsgeschlecht zweier in Wetzlar begrabener Herzöge anzustellen. Überlieferte Briefe des Kaisers an H. belegen, dass
Maximilian I. auch in finanziellen Fragen von H. unterstützt wurde. 1517 beherbergte H. den
Kaiser während dessen letztem Ffter Aufenthalt in seinem Haus, dem Nürnberger Hof. Im selben Jahr trat H. von seinen städtischen Aufgaben zurück.
H. und seine Brüder blieben kinderlos. Somit erlosch das Geschlecht der Heller. Dies war – neben der Frömmigkeit H.s – sicher einer der Hauptgründe für H.s großzügiges Mäzenatentum. Die berühmteste seiner Stiftungen ist der von
Albrecht Dürer und
Matthias Grünewald ausgeführte „Heller-Altar“. Bei einem Aufenthalt in Nürnberg 1507 beauftragte H.
Dürer persönlich mit den Arbeiten zu einem Altar. Der Meister verpflichtete sich, das Mittelbild mit der „Himmelfahrt und Krönung Mariens“ eigenhändig zu malen. Neun Briefe
Dürers an H. sind in Abschriften überliefert und geben einen guten Einblick in die Arbeitsweise des Künstlers. 1509 kam der Altar nach Ffm. und wurde dem Dominikanerkloster gestiftet. Um 1510/11 wurde er durch ein zweites Paar Seitenflügel von der Hand
Matthias Grünewalds ergänzt. Die Seitenflügel aus der Werkstatt
Dürers zeigen das kniende Stifterpaar Katharina von Melem und Jakob H. jeweils unter den Märtyrerdarstellungen ihrer Namenspatrone. (Die Mitteltafel des Altars verbrannte 1729 in München, nachdem sie schon 1614 an Herzog Maximilian I. von Bayern verkauft worden war. Die Kopie des Mittelbilds von Jobst Harrich und die
Dürer’schen Flügelgemälde sind fast vollständig im HMF erhalten; ein Einzelbild ist verloren. Die vier Einzelbilder von
Grünewald sind im Besitz des Städel Museums bzw. der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.) Vor dem Altar befand sich die H.’sche Grabstätte.
Nach dem Tod seiner Frau 1518 setzte H. sein Testament (1519) auf und bestimmte, dass er ebenso wie seine Frau vor dem Altar des hl. Thomas (dem der H.-Altar geweiht war) begraben werden sollte. Außerdem vermachte H. dem Dominikanerkloster weitere wertvolle Gegenstände aus seinem Besitz. Weitere Stiftungen H.s waren u. a. eine (heute verschollene) Ölberggruppe für die Liebfrauenkirche und die große Kreuzigungsgruppe des Mainzer Bildhauers
Hans Backoffen für den Bartholomäuskirchhof (1509; heute in der Turmhalle des Doms). Bereits 1510 hatte H. dem Rat der Stadt das Haus Viole zu einem äußerst günstigen Preis verkauft, damit dort eine öffentliche Bibliothek eingerichtet werde. Auch testamentarisch hinterließ H. der Stadt Geld für öffentliche Bauten, z. B. für den Weiterbau des Domturms. Zudem bedachte er die Armen der Stadt mit vielen milden Stiftungen; so sollte nach seinem letzten Willen eine Wärmestube bei St. Bartholomäus errichtet werden.
Jakob-H.-Straße am Dornbusch.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 314f.,
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