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Dürer, Albrecht

Dürer, Albrecht. Maler. * 21.5.1471 Nürnberg, † 6.4.1528 Nürnberg.
1507 erhielt D. von dem Ffter Kaufmann Jakob Heller den Auftrag, für dessen Grabstätte im Ffter Dominikanerkloster einen Thomas-Altar (später „Heller-Altar“ genannt) zu gestalten. Das Mittelbild des Altars, das ganz von D.s Hand stammte, stellte Himmelfahrt und Krönung Mariä dar. Die beiden Seitenflügel, die in Werkstattarbeit entstanden sind, zeigen die Martyrien der Namenspatrone von Jakob Heller und seiner Ehefrau Katharina, geb. Melem, des Apostels Jakobus und der heiligen Katharina von Alexandrien. Darunter befinden sich jeweils die Bildnisse des Stifterehepaars, wohl von der Hand des Meisters gemalt. Auf den Außenseiten der beweglichen Flügel waren in Grisaille-Malerei die Anbetung der Heiligen Drei Könige, darunter die Apostel Petrus und Paulus sowie Thomas von Aquin (als Namensgeber für den Altar) und Christophorus zu sehen. Ungeklärt ist, wie die Rahmenfassung des Altars ausgesehen hat. In geschlossenem Zustand wurde der Altar durch zwei Standflügel von der Hand Matthias Grünewalds ergänzt.
D.s Briefe an Heller, in denen er über seine Arbeit an dem Mittelbild berichtet, sind erhalten, während Hellers Antworten darauf verloren sind. D. sollte ursprünglich mit 130 Gulden entlohnt werden. Er musste aber während der Arbeit, die er besonders sorgfältig ausführte, einsehen, dass er das Werk für diesen Preis nicht liefern könnte, und verlangte nun 200 Gulden. Trotz der Auseinandersetzungen mit dem daraufhin sehr erzürnten Heller und anderer verlockender Angebote für das Bild schrieb D., dass er „diese Taffel in Franckfortt den an keinem andern ort in gantz Teitschland“ wissen wolle. Schließlich zahlte Heller die geforderte Summe, dazu ein Trinkgeld an D.s Bruder Hans, der die Seitenflügel maßgeblich gestaltet hatte, und erstattete die Unkosten. Zudem sandte er – der Sitte gemäß – ein Geschenk an D.s Frau Agnes. Das nach 13-monatiger Arbeit vollendete Mittelbild kam im Oktober 1509 in Ffm. an und erhielt seinen Platz – nach D.s Skizzen zur Rahmung und seinen Anweisungen zur Aufstellung – in der Dominikanerkirche. Es entwickelte sich zu einer besonderen Sehenswürdigkeit. Hohe Gebote für das Bild seitens auswärtiger Fürsten wurden immer ausgeschlagen. Im Jahr 1614 war jedoch die finanzielle Lage des Klosters so schlecht, dass die Dominikaner das Mittelbild dem Kurfürsten Maximilian von Bayern gegen eine jährliche Rente von 400 Gulden (bis 1777 gezahlt) „schenkten“. Der Kurfürst ließ eine Kopie des Gemäldes von Jobst Harrich anfertigen, die statt des Originals in der Kirche aufgehängt wurde. Das Original verbrannte 1729 in der Münchener Residenz. Die Kopie mit den erhaltenen Seitenflügeln ist im Besitz des HMF. Von den Einzelbildern der Außenflügel ist eine Szene mit einem der Heiligen Drei Könige verloren; die drei anderen Einzelbilder von D. befinden sich ebenfalls im HMF, zwei Einzelbilder von Grünewald (Laurentius, Cyriacus) im Städel und die beiden anderen Einzelbilder von Grünewald (Elisabeth von Thüringen, eine heilige Märtyrerin) in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. D.s bekannte Zeichnung „Betende Hände“ (1508; im Besitz der Albertina in Wien) entstand als Studie zu den Händen eines Apostels auf der Mitteltafel des Heller-Altars.
Am 21.7.1520 kam D. mit seiner Frau Agnes und der Magd Susannah auf der Reise in die Niederlande durch Ffm. Er übernachtete im Nürnberger Hof bei seinem früheren Auftraggeber Jakob Heller, der ihm Herberge und Wein schenkte. Am nächsten Tag fuhr das Schiff, das D. in Bamberg genommen hatte, nach Mainz weiter. D. berichtet über seinen Aufenthalt in Ffm. in seinem Tagebuch.
Das Städel besitzt neben D.s Gemälden „Bildnis einer jungen Frau mit offenem Haar“ (auch: „Bildnis der Katharina Fürlegerin“, 1497) und „Der leidende Hiob mit seinem Weibe, das Wasser über seine Wunden gießt“ (auch: „Hiob auf dem Misthaufen“, um 1505) nahezu das gesamte druckgrafische Werk sowie einige Handzeichnungen D.s. Aus der Bibliothek von Johann Maximilian zum Jungen kam ein Folio-Lederband mit Kupferstichen und Holzschnitten D.s in den Besitz der Stadtbibliothek (heute UB Ffm.); die einzelnen Blätter aus diesem Sammelband wurden 1920 verkauft, so dass sich heute nur noch der Einband mit dem handschriftlichen Inhaltsverzeichnis in der Handschriftenabteilung der UB Ffm. befindet.
Standbild (von August von Nordheim, 1879) an der Fassade des Städel Museums neben dessen Hauptportal.
2013/14 Ausstellung „Dürer. Kunst – Künstler – Kontext“ im Städel.
D.straße in Sachsenhausen. Albrecht-D.-Schule, eine Grundschule, in Sossenheim.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 166, verfasst von: Sabine Hock.
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Lexika: Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Hans Jantzen in: NDB 4 (1959), S. 164-169.
Literatur:
                        
Grünewald und seine Zeit. Große Landesausstellung Baden-Württemberg, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 8. Dezember 2007 – 2. März 2008. München 2007.Kat. Grünewald u. seine Zeit 2007. | Sander, Jochen (Hg.): Dürer. Kunst – Künstler – Kontext. [Katalog zur Ausstellung im Städel Museum, Ffm., 2013/14.] München u. a. 2013.Sander (Hg.): Dürer. Kunst – Künstler – Kontext 2013.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/8.

GND: 11852786X (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Dürer, Albrecht. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2048

Stand des Artikels: 10.12.1987