Der Name G. geht auf den Maler und Kunstschriftsteller
Joachim von Sandrart zurück (1675), der sich jedoch auf ältere Überlieferung (möglicherweise
Philipp Uffenbach) stützte.
Der Kunsthistoriker
Walther Karl Zülch tat den Namen G. als Erfindung
Sandrarts ab und identifizierte Meister Mathis mit dem aus Würzburg stammenden Maler Mathis Gothar(d)t bzw. N(e)ithar(d)t (1938), der Hofmaler der Mainzer Erzbischöfe war. Wohl in die Bauernaufstände verwickelt und deshalb aus Mainzer Diensten entlassen, kam dieser 1526 nach Ffm., wo er bei dem Seidensticker Hans von Saarbrücken wohnte. Im gleichen Jahr gab er seinen Sohn Andres Nithart dem Orgelbaumeister Arnold Rücker in Seligenstadt in die Lehre. Am 8.5.1527 erhielt Mathis Nithart den Auftrag der Stadt, Zeichnungen der Ffter Wassermühlen für Magdeburg herzustellen. Er ging bald darauf als Wasserbaumeister nach Halle an der Saale, wo er kurz vor dem 1.9.1528 starb. Sein Testament hatte er bei Hans von Saarbrücken in Ffm. hinterlegt, wo dann auch ein Nachlassinventar (im ISG erhalten) angefertigt wurde (vgl. auch Prozessakten zum Erbschaftsprozess zwischen Andres Nithart und dessen Vormund Hans von Saarbrücken, 1540, im ISG).
Gegen diese Identifikation G.s mit Mathis Gothart-Nithart steht die These von Hans Jürgen Rieckenberg (1971), Meister Mathis sei mit dem Maler und Bildschnitzer
Mathis Grün gleichzusetzen, der von 1512 bis 1527 ein Haus in der Ffter Kannengießergasse besaß und um 1531/32 im Dienst der Grafen von Erbach starb.
So umstritten seine Identität auch ist, steht G. doch als Schöpfer von vier Grisaillen mit Heiligendarstellungen (um 1510) für die Ffter Dominikanerkirche fest.
Sandrart beschrieb diese Bilder in seiner „Teutschen Academie“ (1675) zweimal, und zwar einmal als Flügel von
Dürers Heller-Altar und dann zusammen mit einer ebenfalls von G. gemalten (verschollenen) „Verklärung Christi“. Die Tafeln gelten meist als Teile (Standflügel) des
Heller-Altars; es gibt aber auch die These, sie als Flügel für die verlorene „Verklärung Christi“ anzusehen (da zu
Sandrarts Zeiten die Zusammenstellung der Altäre bereits verändert gewesen sein könnte). Zwei Heiligendarstellungen, der hl. Laurentius und der hl. Cyriakus, sind heute als Dauerleihgabe des HMF im Städel; die beiden anderen, die hl. Elisabeth und eine hl. Märtyrerin (Lucia?), in der Staatlichen Kunstakademie in Karlsruhe zu sehen.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 279f.,
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