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Grünewald, Matthias

Grünewald, Matthias. Zeitgenössische Namen: Meister Mathis, Mathis der Maler, Mathis von Aschaffenburg u. a. Maler und Grafiker. * vermutlich um 1475/80, † um 1530.
Der Name G. geht auf den Maler und Kunstschriftsteller Joachim von Sandrart zurück (1675), der sich jedoch auf ältere Überlieferung (möglicherweise Philipp Uffenbach) stützte.
Der Kunsthistoriker Walther Karl Zülch tat den Namen G. als Erfindung Sandrarts ab und identifizierte Meister Mathis mit dem aus Würzburg stammenden Maler Mathis Gothar(d)t bzw. N(e)ithar(d)t (1938), der Hofmaler der Mainzer Erzbischöfe war. Wohl in die Bauernaufstände verwickelt und deshalb aus Mainzer Diensten entlassen, kam dieser 1526 nach Ffm., wo er bei dem Seidensticker Hans von Saarbrücken wohnte. Im gleichen Jahr gab er seinen Sohn Andres Nithart dem Orgelbaumeister Arnold Rücker in Seligenstadt in die Lehre. Am 8.5.1527 erhielt Mathis Nithart den Auftrag der Stadt, Zeichnungen der Ffter Wassermühlen für Magdeburg herzustellen. Er ging bald darauf als Wasserbaumeister nach Halle an der Saale, wo er kurz vor dem 1.9.1528 starb. Sein Testament hatte er bei Hans von Saarbrücken in Ffm. hinterlegt, wo dann auch ein Nachlassinventar (im ISG erhalten) angefertigt wurde (vgl. auch Prozessakten zum Erbschaftsprozess zwischen Andres Nithart und dessen Vormund Hans von Saarbrücken, 1540, im ISG).
Gegen diese Identifikation G.s mit Mathis Gothart-Nithart steht die These von Hans Jürgen Rieckenberg (1971), Meister Mathis sei mit dem bei Aschaffenburg geborenen Maler und Bildschnitzer Mathis Grün (auch: Matheß Grün von Aschaffenburg) gleichzusetzen, der ebenfalls Hofmaler in Mainz gewesen sein soll, von 1512 bis 1527 ein Haus in der Ffter Kannengießergasse besaß und 1531/32 im Dienst der Grafen von Erbach starb.
So umstritten seine Identität auch ist, steht G. doch als Schöpfer von vier Grisaillen mit Heiligendarstellungen (um 1510) für die Ffter Dominikanerkirche fest. Sandrart beschrieb diese Bilder in seiner „Teutschen Academie“ (1675) zweimal, und zwar einmal als Flügel von Dürers Heller-Altar und dann zusammen mit einer ebenfalls von G. gemalten (verschollenen) „Verklärung Christi“. Die Tafeln gelten meist als Teile (Standflügel) des Heller-Altars; es gibt aber auch die These, sie als Flügel für die verlorene „Verklärung Christi“ anzusehen (da zu Sandrarts Zeiten die Zusammenstellung der Altäre bereits verändert gewesen sein könnte). Zwei Heiligendarstellungen, der hl. Laurentius und der hl. Cyriakus, sind heute als Dauerleihgabe des HMF im Städel; die beiden anderen, die hl. Elisabeth und eine hl. Märtyrerin (Lucia?), in der Staatlichen Kunstakademie in Karlsruhe zu sehen.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 279f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Alfred Woltmann in: ADB 10 (1879), S. 52f. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Heinz Ladendorf in: NDB 7 (1966), S. 191-197. | Zülch, Walther Karl: Ffter Künstler 1223-1700. Ffm. 1935, unveränderter Nachdr. 1967.Zülch, S. 259.
Literatur:
                        
Grünewald und seine Zeit. Große Landesausstellung Baden-Württemberg, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 8. Dezember 2007 – 2. März 2008. München 2007.Kat. Grünewald u. seine Zeit 2007.
Quellen: ISG, Bestand Chroniken mit chronikalischen Schriften aller Art (Zeugenschrifttum wie Annalen, Tagebücher, Erlebnisberichte, Memoiren, Denkschriften), 1034-heute; erschlossen über Archivdatenbank.ISG, Chroniken, S5/286 (Fotokopien und Abschriften von Walther Karl Zülch aus verlorenen Ffter Quellen zur Biographie Matthias Grünewalds, 1511-53). | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/112.
Internet: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_GrünewaldWikipedia, 16.10.2023.

GND: 118542907 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Grünewald, Matthias. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2446

Stand des Artikels: 26.10.1988