Auf Gießener Empfehlung wurde H., der damals Konrektor in Speyer war, 1615 als Rektor des Gymnasiums nach Ffm. berufen. Er trat hier die Nachfolge von Adelarius Cravelius an, der wegen der unhaltbaren Zustände an der Schule abgesetzt worden war. Am 6.11.1615 berichtete H. in einem Sendschreiben an seinen Lehrer, den Gießener Theologen Balthasar Mentzer, über die vorgefundenen Zustände und seine Reformpläne am Gymnasium. H. gehörte zu der Kommission, die die Vorschläge des Schulreformers
Wolfgang Ratichius, der in den Jahren von 1610 bis 1616 mehrfach in Ffm. war, begutachtete. Doch lehnte H. die Reformpläne von
Ratichius größtenteils ab, und der damals berühmte Pädagoge
Ratichius musste infolgedessen die Stadt verlassen, wenn auch H. einige seiner Anregungen aufnahm. H. ist der neuerliche Aufschwung des Ffter Gymnasiums zu verdanken. Zu seinen Reformen gehörte u. a. die Einführung der „Sexta“ als einer weiteren Klasse (1616) und der „Exemptenklasse“ zur Vorbereitung des Übergangs an die Universitäten (1623). In dieser „Exemptenklasse“ wurde ein Lehrer mit dem Titel „Professor“ eingesetzt. Zudem engagierte sich H. für Gehaltsverbesserungen im Lehrerstand. Er vertrat eine Mäßigung der Prügelstrafen für Schüler und eine Neueinführung der Zeugnisse. Um eine Unterrichtsreform durchsetzen zu können, verfasste er zahlreiche neue Lehrbücher, darunter ein lateinisches Wörterbuch für die unteren Klassen und eine neue Bearbeitung des Katechismus. Im Lauf der Zeit schuf sich H. Feinde unter den Scholaren, zumal er seine Neuerungen teilweise einführte, ohne die Scholaren als vom Rat eingesetzte Schulbehörde zu befragen. Infolge der Klagen gegen H. stellte der Rat 1626 eine neue Schulordnung auf, die zwar einige der Reformen H.s beibehielt, im Grunde aber auf die alte Schulordnung des Jahres 1607 zurückging. Auch H.s Schulbücher wurden verboten. 1627 wurde H. in Ffm. entlassen. Er folgte einem Ruf als Hofprediger nach Butzbach, wo er einige Jahre später an der Pest starb.
Überregionale Bedeutung erlangte H. als Verfasser vorbarocker lateinischer Dramen (u. a. „Balsasar“, 1609; „Jesulus“, Weihnachtsspiel, 1613; „
Lutherus“, 1617).
Fast zwei Jahrzehnte nach H.s Tod begann man, seine Verdienste in Ffm. wieder zu würdigen. So wurde sein Sendbrief an Mentzer von 1615 in der neuen Schulordnung des Jahres 1654 wieder abgedruckt.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 336,
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