Kelchner, Johann Andreas. Königlich Preußischer Geheimer Hofrat. Preußischer Geheimagent. * 2.8.1789 Ffm., † 18.12.1865 Ffm.
Schon während seiner Lehrzeit im Handelshaus Gebrüder
Manskopf nutzte K. seine Verbindungen zu hohen französischen Beamten zur Spionage für Preußen. 1810 wurde er als Expedient bei der Großherzoglich Fft.ischen Generaldirektion des Bauwesens und der indirekten Steuern angestellt und wirkte in dieser Position weiter als preußischer Geheimagent. 1814 arbeitete K. im Auftrag der Zentralverwaltung für Deutschland, wurde dann während des Wiener Kongresses mit diplomatischen Aufgaben betraut und war als Oberpräsidialregistrator der Rheinprovinz u. a. in Köln tätig. 1816 in den preußischen Staatsdienst eingetreten, gehörte K. künftig der Preußischen Gesandtschaft am Deutschen Bundestag in Ffm. an. Als Erster Legations-Canzlist (seit 1817) stand er der Gesandtschaftskanzlei vor. Als Geheimagent im preußischen Dienst wirkte K. vor allem zur Zeit der Demagogenverfolgung (1818/19); er führte aber auch streng vertrauliche Aufträge hochgestellter Persönlichkeiten aus. Besonders unter dem Bundestagsgesandten
Karl Ferdinand Friedrich von Nagler, dessen vollkommenes Vertrauen K. genoss, entfaltete er eine ausgedehnte Spionagetätigkeit. Er spielte eine entscheidende Rolle im Rahmen der Verfolgungen nach dem Ffter Wachensturm (1833) und der Intrigen um den Anschluss Fft.s an den Zollverein (1836). Bis zu seiner Pensionierung 1865 wirkte K. als Agent an der Preußischen Bundestagsgesandtschaft. Lediglich 1848/49, als der Bundestag aufgelöst war, war er für die Zentralgewalt für Deutschland tätig, um dann aber bald wieder in seine alte Stellung zurückzukehren.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 390,
verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika:
Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Ernst Kelchner in: ADB 15 (1882), S. 556-560. |
Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 127.
Literatur:
Jung, Rudolf: Das Ffter Stadtarchiv. Seine Bestände und seine Geschichte. Ffm. 1909. (Personen- und Sachindex im ISG vorhanden.)Zum (im Stadtarchiv 1944 verbrannten) Nachlass von Johann Andreas Kelchner: Jung: Stadtarchiv 1909, S. 221.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/148.
GND: 116116765 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Hock, Sabine: Kelchner, Johann Andreas. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2883
Stand des Artikels: 11.5.1990