1741/42 stand K. als Mitglied der Truppe von
Franz Gervaldi von Wallerotty erstmals in Ffm. auf der Bühne. Damals war er bereits durch die von ihm in Wien kreierte Figur des „Bernardon“ bekannt geworden, eine dummdreist-pfiffige Hanswurstrolle, die er in Burlesken und Stegreifkomödien („Bernardoniaden“) spielte. Im Oktober 1766 kam K. als Direktor einer eigenen Schauspieltruppe nach Ffm. Er plante mit dem Gastwirt Richter den Bau eines festen Komödienhauses in dessen Garten an der Friedberger Gasse, was der Rat zunächst genehmigte. Dann scheiterte das Projekt aber an dem Einspruch des evangelisch-lutherischen Predigerministeriums und der Nachbarschaft, die sich gegen die „Tugend- und Feuergefahr“ durch ein solches Komödienhaus verwahrten. Der bereits begonnene Bau musste wieder abgebrochen werden.
Doch wurde K. genehmigt, eine feste Theaterhütte mit reicher Bühnenausstattung auf dem Roßmarkt zu errichten. Auf dieser Schaubühne, die zur Ostermesse 1767 mit Corneilles „Der Graf von Essex“ eröffnet wurde, spielte die K.’sche Truppe bis Ende Oktober 1767. Auf dem Programm standen hauptsächlich Bernardoniaden u. a. Burlesken, Sing-, Stegreif- und Lustspiele sowie Ballette. Mitte Oktober 1767 erregte die Aufführung des Faustspiels „In Doctrina Interitus oder Das lastervolle Leben und erschröckliche Ende des weltberühmten und jedermänniglich bekannten Erzzauberers Doctoris Joannis Fausti, professoris theologiae Wittenbergensis“, einer „Großen Maschinen Comödie“, das Aufsehen des Predigerministeriums. Es beschwerte sich beim Rat der Stadt, dass durch den Titel des Stücks eine der ersten und ältesten evangelischen Universitäten beleidigt würde. K. musste auf seinem nächsten Theaterzettel den Titel des „professoris theologiae Wittenbergensis“ für Dr. Faust widerrufen. Dennoch wiederholte er das Faustspiel mehrmals zur Ostermesse 1768, wobei er im Titel des Stücks die Anstoß erregende Formel ausließ. K.’ besonderes Verdienst ist es, am 18.10.1767 erstmals in Ffm. Lessings „Minna von Barnhelm“ aufgeführt zu haben, nachdem dieses Stück kaum einen Monat zuvor, am 28.9.1767, am Hamburger National-Theater uraufgeführt worden war. Die Hauptrolle spielte in Ffm. die später unter dem Namen Sacco berühmt gewordene Schauspielerin Johanna Rischar. Das bedeutendste Mitglied von K.’ Ensemble zu jener Zeit aber war
Friedrich Ludwig Schröder, der im Rollenfach des Dieners und des Kavaliers auftrat und der in Ffm. u. a. als Norton in Lessings „Miss Sarah Sampson“ sowie als Truffaldino in Goldonis „Diener zweier Herren“ zu sehen war.
Schröder, der bisher hauptsächlich als Tänzer aufgetreten war, bewies hier erstmals sein großes schauspielerisches Talent.
Zur Ostermesse 1768 kam K. wieder nach Ffm. und spielte mit seiner Truppe im
(Bender von) Bienenthal’schen Saal im Junghof. K.’ burleskes Theater wurde damals wegen seines „unmoralischen“ Gehalts zum Gegenstand öffentlicher Angriffe. Dennoch kam K. zur Herbstmesse 1768 aus Köln nach Ffm. zurück. Er war inzwischen hoch verschuldet und konnte seinen Verpflichtungen im Rechneiamt der Stadt nicht nachkommen, sodass er auf Anordnung des Rats vom 27.9.1768 seine Schaubühne im Junghof schließen musste. Seine Frau Theresina von K., geb. Morelli, übernahm daraufhin die Direktion und erhielt am 6.10.1768 die Erlaubnis zum Weiterspielen. Sie blieb bis Mitte November 1768 in Ffm. und kam zur Ostermesse 1769 mit der Truppe nochmals nach Ffm.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 434,
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