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Lacroix, Eugen

Eugen Lacroix

Eugen Lacroix
Fotografie.

© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S7P Nr. 8496).
Lacroix, Eugen. Koch. Fabrikant. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 26.1.1886 (Ettenheim-)Altdorf/Baden, Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 3.9.1964 Ffm.
Besuch der Realschule in Ettenheim. Ausbildung zum Koch bei Louis Nassoy im Hotel „Sonne“ in Lahr. Während seiner Wanderjahre, die er in führenden Häusern in Deutschland und im Elsass sowie in der Kombüse auf den Schiffen des Norddeutschen Lloyd nach Amerika und im Speisewagen der „Compagnie Internationale des Wagon Lits“ unterwegs in Europa verbrachte, kam L. um 1903 erstmals nach Ffm., wo er in der „Stadtküche Buerose“ und im „Europahof“ arbeitete. Seit seiner Niederlassung in Straßburg 1908 kochte er dort im bürgerlichen Weinrestaurant seiner Mutter. Als dessen Gäste lernte er auch Albert Schweitzer und Theodor Heuss kennen, die später in Ffm. noch zu seinen treuesten Kunden zählten. Von 1914 bis 1918 Kriegsdienst und Verwundung. Nachdem er als badischer Staatsangehöriger das Elsass verlassen musste, kam L. über Heidelberg und Mannheim 1920 nach Ffm. Hier gründete er ein „Unternehmen zur Herstellung erlesener Delikatessen und feiner Conserven“ (1921), die spätere „Conservenfabrik Eugen L. KG“ in Niederrad. Die Grundidee war, besondere Spezialitäten wie Pasteten und Galantinen, aber auch Suppen, Saucen und Fonds, deren Zubereitung mit großem Aufwand verbunden war, fix und fertig vorzukochen und möglichst ohne Geschmacksverlust zu konservieren, um so die Arbeit der Köche in der guten Restaurationsküche wie im gehobenen Privathaushalt zu erleichtern. Von den L.-Produkten wurden vor allem die Echte Schildkrötensuppe und die Getrüffelte Gänseleberpastete weltbekannt. Das Unternehmen entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Feinkostfabriken Europas.
L. war Mitglied in zahlreichen Fachverbänden für Kochkunst und Tafelwesen. Wiederbegründer des Verbands der Köche Deutschlands (1948), zu dessen Ehrenpräsident er später gewählt wurde. Verdient um die Wiederbelebung der Internationalen Kochkunst-Ausstellungen in Ffm. nach dem Zweiten Weltkrieg (erstmals als Kochkunstschau 1951, regelmäßig als Messe seit 1956). Mitbegründer (1959) und Ehrenpräsident der Gastronomischen Akademie Deutschlands (GAD), die ihren Sitz bis 2013 in Ffm. hatte. L. trug dadurch wesentlich dazu bei, dass sich die Stadt Ffm. nach 1945 wieder als internationales Zentrum der Kochkunst und Gastronomie etablieren konnte. Als Vizepräsident des Weltbunds der Kochverbände („Fédération Mondiale des Sociétés de Cuisiniers“, seit 1951) und „erster kulinarischer Diplomat auf dem internationalen Parkett“ (wie ihn Alfred Guérot, der Präsident des Verbands der französischen Köche, einmal bezeichnete) knüpfte L. die weltweiten Beziehungen der Köche und ihrer Organisationen nach 1945 neu. Mitglied des Beirats und des Industrieausschusses der IHK Ffm.
1953 Bundesverdienstkreuz am Bande. 1956 Ehrenplakette der Stadt Ffm. Ehrenbürger seines Geburtsorts Altdorf. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen durch Kochkunst und Gastronomie sowie deren Verbände auf internationaler Ebene. So wurde L. als einziges ausländisches Mitglied in die exklusive „Académie Culinaire de France“ aufgenommen. 1965 wurde ihm posthum der Carl-Friedrich-von-Rumohr-Ring der Gastronomischen Akademie Deutschlands verliehen.
Eine Eugen-L.-Medaille, auf der u. a. ein Porträtkopf L.s abgebildet war (geschaffen von Bruno Eyermann, vor 1961), wurde von der Firma L. in goldener und bronzener Ausführung verliehen, einerseits als Ausdruck besonderer Wertschätzung für verdiente Gastronomen und Köche, andererseits als Zeichen ehrender Anerkennung für die Teilnehmer der Endausscheidung im „Wettbewerb der deutschen Kochlehrlinge“ um den „E.-René-L.-Preis“, den die Firma unter L.s Sohn und Nachfolger Eugen René L. in Zusammenarbeit mit dem Verband der Köche Deutschlands erstmals wahrscheinlich 1966 ausrichtete.
Nach L.s Tod führten zunächst seine Witwe Rosel und insbesondere sein Sohn Eugen René L. das Ffter Feinkostunternehmen weiter. 1972 verkaufte die Familie die Firma an den amerikanischen Konzern ITT, der diese sieben Jahre später an die Campbell Soup Company, den weltweit größten Suppenhersteller, weiterveräußerte. Die einstigen Premiumprodukte von L. waren inzwischen problematisch geworden: Die Produktion der Echten Schildkrötensuppe wurde im Sinne des Artenschutzes 1984 eingestellt, und die Pastetenherstellung wurde nach der vonseiten des Tierschutzes lautgewordenen Kritik an dem tierquälerischen Verfahren des Gänsestopfens 1993 aufgegeben. 1996 wurde das (seit 1923 bestehende und 1957 neuerrichtete) Niederräder Werk ganz geschlossen. Der Markenname „Lacroix“ wird jedoch weiterhin von Feinkostprodukten des deutschen Zweigs der Campbell Soup Company in Lübeck geführt.
Teilnachlass im ISG.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.
Artikel in: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 436f., verfasst von: Sabine Hock.

Literatur:
                        
Eugen Lacroix. Erinnerungen an den 26. Januar 1956. Ffm. [1956].FS Eugen Lacroix 1956. | Eugen Lacroix 75 Jahre. Hg. v. d. Conservenfabrik Eugen Lacroix KG, Ffm. Bearb. v. W. L. Iltis. Offenbach [1961].FS Eugen Lacroix 1961. | In Memoriam Eugen Lacroix 1886-1964. [Ffm. 1965.]In Memoriam Eugen Lacroix 1965. | Schwarz, Walter: Das Kochkunstmuseum in Ffm. Dokumentation eines Kulturereignisses 1909 bis zum Zweiten Weltkrieg. Ffm. 1989.Schwarz: Kochkunstmuseum 1989, S. 67, 116f.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/3.814. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S3 (mit Kleinschriften, bes. Zeitungsausschnitten, zur Ortsgeschichte).ISG, S3/2.773 (Conservenfabrik Eugen Lacroix KG). | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S3 (mit Kleinschriften, bes. Zeitungsausschnitten, zur Ortsgeschichte).ISG, S3/3.435 (Gastronomische Akademie Deutschlands). | Presse- und Informationsamt (PIA), ab 2017 Hauptamt und Stadtmarketing der Stadt Ffm. (Hg.): Pressedienste (Tages- und Wochendienst), dann Service PRESSE.INFO und später Pressenewsletter.Hock, Sabine: Haute Cuisine in Dosen. Vor 125 Jahren wurde der Feinkostunternehmer Eugen Lacroix geboren. In: PIA (ab 2017: Hauptamt u. Stadtmarketing) d. Stadt Ffm., Service PRESSE.INFO, Feature vom 20.1.2011.
Internet: Website der Firma Eugen Lacroix GmbH, Lübeck. http://www.lacroix.de/geschichte.html
Hinweis: Zur Geschichte der Eugen Lacroix GmbH.
Lacroix, 8.12.2012.
| Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. http://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_LacroixWikipedia, 8.12.2012.

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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Lacroix, Eugen. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/3015

Stand des Artikels: 9.12.2013
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 07.2014.