Littmann, Gerhard. Dr. jur. Jurist. * 24.6.1910 Marburg/Lahn, † 24.9.1973 Ffm.
Schul- und Studienzeit u. a. in Ffm. Von 1952 bis 1970 Polizeipräsident von Ffm. und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Polizeichefs in der Bundesrepublik Deutschland. Spezialgebiet: Verkehrswesen. Während der Studentenbewegung wurde L. seit 1968 zunehmend wegen des scharfen Einsatzes der Polizei gegen die Demonstranten des SDS und der APO kritisiert. In die Schlagzeilen kam im Februar 1969 die Parteinahme seiner Tochter Claudia für die APO und ihre Abkehr vom Elternhaus. L. wurde in die politische Affäre um das „imperative Mandat“ verwickelt, als der SPD-Unterbezirksparteitag im Februar 1970 seinen Rücktritt forderte, weil er das politische Vertrauen der SPD nicht mehr genieße. Der „Fall L.“ war in der gesamten Bundesrepublik umstritten, da er die Gefahr in sich barg, dass sich Magistrat und Stadtparlament zum Vollzugsorgan der herrschenden Partei machten. Während Oberbürgermeister
Brundert noch taktierte, spitzte sich der Konflikt unter seinem Nachfolger
Möller zu. In der ersten Magistratssitzung unter
Möllers Leitung wurde beschlossen, L. in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen (13.7.1970). Die Affäre endete mit dem Austritt L.s aus der SPD (5.11.1970). L. war dann im Versicherungswesen in Köln, seit 1972 bei einer Speditionsfirma in Ffm. tätig.
Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 464,
verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Literatur:
Wer ist’s? Titel auch: Degener’s Wer ist’s? Titel ab 1923: Wer ist wer? Wechselnde Untertitel: Zeitgenossenlexikon. / Unsere Zeitgenossen. / Das deutsche Who’s who. Leipzig, ab 1928 Berlin 1905-93.Wer ist wer? 1962, S. 917.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.022. |
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/7.318 (Claudia Littmann). |
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S3 (mit Kleinschriften, bes. Zeitungsausschnitten, zur Ortsgeschichte).ISG, S3/7.290 („Fall Littmann“).
GND: 105358487 (
Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise:
Hock, Sabine: Littmann, Gerhard. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/3103
Stand des Artikels: 13.3.1991