1858 kaufte L. in Ffm. die Drogenhandlung „Pulverisieranstalt F. Wippermann“ im Oeder Weg, die er unter der Firma „Lucius & Saul“ weiterführte. Er befasste sich vor allem mit Versuchen zur Herstellung von Anilinfarben. Nach seiner Verheiratung (1860) mit
Maximiliane Emma George Eduarda Becker (1842-1922), der Tochter des Malers
Jakob Becker, betrieb L. die Gründung einer Anilin- und Anilinfarbenfabrik.
Wilhelm Meister, sein Schwager, den er bereits 1857 während seines Aufenthalts bei Edward Frankland (1825-1899) am Owens College in Manchester kennengelernt hatte, und Ludwig August Müller, der Onkel seiner Frau, beteiligten sich an dem Unternehmen. Am 4.1.1863 wurde in Höchst die Firma „Meister, Lucius & Co.“ eröffnet, die mit der Fabrikation von Fuchsin begann. Noch im selben Jahr glückte L. die Darstellung des Aldehydgrüns in Pastenform. Auf diese erste eigene Erfindung von L. folgten zahlreiche verfahrenstechnische Weiterentwicklungen in der Farbenherstellung sowie die Erstellung eigener Farbstoffsynthesen, etwa des Jodfarbstoffs Smaragdgrün und des Methylgrüns. 1865 war
Adolf Brüning, den L. während seiner Tätigkeit im Institut Fresenius in Wiesbaden (1855-57) kennengelernt hatte, als Teilhaber an die Stelle von Ludwig August Müller getreten. Während sich
Meister um den kaufmännischen Bereich des Unternehmens und
Brüning um die Werksplanung kümmerten, war L. unmittelbar mit Forschung und Fabrikbetrieb befasst. Nach der Umwandlung der „Meister, Lucius & Brüning OHG“ in eine Aktiengesellschaft „Farbwerke Höchst vorm. Meister, Lucius & Brüning“ (1880) war L. seit 1884 Vorsitzender des Aufsichtsrats (bis 1902). Er forcierte den Ausbau und die Strukturierung des Werks und regte die Ausdehnung des Fabrikationsprogramms auf Säuren (1880) und Pharmazeutika (1883) an. Damit gab er die wichtigen unternehmerischen Impulse für die Entwicklung der Firma zur späteren „Hoechst AG“. Zudem kümmerte sich L. intensiv um die sozialen Belange der Belegschaft. Er engagierte sich für den Bau von Arbeitersiedlungen und finanzierte durch Stiftungen den Bau des „Arbeiterheims“, einer Siedlung mietfreier Einfamilienhäuser für langjährige und invalide Mitarbeiter.
Stadtverordneter in Ffm. (1876-1901). Abgeordneter Fft.s im Preußischen Landtag (1878-79).
Auch setzte sich L. für gemeinnützige Zwecke ein, u. a. für das Freie Deutsche Hochstift. Mitbegründer (1899) der „Centrale für private Fürsorge“.
1895 Ehrenbürger der Stadt Höchst.
L.straße in Höchst.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 470f.,
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