Sohn des Optikers
Alfred Magnus C. (1866-1927) und dessen in Ruhla/Thüringen geborener Ehefrau
Anna Maria, geb. Lux (1871-1936). Eine Schwester:
Anna Maria C. (seit 1919 verh. Wenzel, 1892-?), Zeichnerin, zunächst in der „Lithographischen und Lichtdruck-Kunstanstalt Werner & Winter“, ab 1915 für wissenschaftliche Zeichnungen in der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses in Sachsenhausen. Verheiratet (seit 1917) mit der Kunsthandwerkerin Johanna Elisabeth, gen.
Hanna, C., geb. Stern (1885-1942). Eine Tochter: Beate Dorothea C. (1919-1920).
C. wurde in der elterlichen Wohnung in der Liebigstraße 58 im Westend geboren. Erste künstlerische Unterweisung erhielt er durch seinen als Sonntagsmaler auffallenden Vater und dessen Freund Reinhold Werner (1864-1939), einen Kunstmaler aus Eschersheim. Nach dem Besuch des Realgymnasiums (der Wöhlerschule) wechselte er zum Studium an die Städelschule bei Emil Gies (1872-1937), der um diese Zeit auch
Lino Salini unterrichtete. Ab ca. 1912 besuchte C. die Münchner Debschitz-Schule, eine reformorientierte Kunstschule. In München zählte auch Emil Preetorius (1883-1973) zu seinen Lehrern. Im Ersten Weltkrieg war C. als Soldat an der West- und später an der Ostfront eingesetzt; ein mit Zeichnungen und Bildergeschichten illustriertes Kriegstagebuch (1916/17) von ihm ist im Historischen Museum Fft. erhalten (HMF, Inv.-Nr. C68406). Ein größeres Konvolut von künstlerisch aufwendig gestalteten Postkarten, die sich C. (in München bzw. im Kriegsdienst) und seine Freundin bzw. Frau Hanna Stern (in Ffm. bzw. in Baden in der Schweiz, wo ihr Bruder lebte) zwischen 1912 und 1919 schrieben, ist im HMF überliefert (Inv.-Nr. C70498).
Bereits vor ihrer Heirat, seit etwa 1915, unterhielten C. und Hanna Stern unter der Firma „Cristiani & Stern“ ein „Atelier für Buch- und Kunstgewerbe“ im Hansahaus in der Stiftstraße (lt. Adr. 1916-22), das bis zu C.s Rückkehr aus dem Kriegsdienst nach Ffm. 1919 hauptsächlich von Hanna Stern geführt worden sein dürfte. Das Ehepaar wohnte in einem Haus von und mit C.s Eltern in der Neumannstraße 183 (nach Umnummerierung ab Adr. 1930: Neumannstraße 6) in Eschersheim. Schon 1919 wurden erste Ausstellungen mit Werken von C. erwähnt, und ab 1920 wurden wohl die Ffter Zeitungen auf ihn aufmerksam. Im Ffter Verlag Heller & Co. erschien 1920 das Bilderbuch „Das Kinder-ABC“ mit Bildern und Versen von C. (HMF, Inv.-Nr. Bibl.2015.16884). Später hatte C. sein Atelier in dem eigenen Haus in der Neumannstraße in Eschersheim. Neben gebrauchsgrafischen Arbeiten (Exlibris, Holzschnitte, Illustrationen von Märchen und Erzählungen, Werbeanzeigen) schuf er ein eigenständiges malerisches Oeuvre. Seine Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle zeigten Landschaften, Stillleben, Porträts, figürliche Szenen und Ffter Stadtansichten. Viele seiner Bilder kamen in privaten und öffentlichen Besitz, sind aber nicht erhalten (z. B. „Fft. vom Goetheturm aus gesehen“, früher im HMF, verschollen seit 1944). Seine „Eindrücke von den Römerbergfestspielen“ 1934 wurden mehrfach prämiiert.
Seit 1920 war C. Mitglied, seit 1931 Erster Vorsitzender der Ffter Künstlergesellschaft, deren 75. Geburtstagsfest 1932 er organisierte. Zu seinem großen Freundeskreis gehörten viele Ffter Maler, Bildhauer, Musiker und Schriftsteller, darunter
Adolf Stoltze,
Georg Mahr,
Carl Fischer (Cefischer) und
Theo Garvé.
Während der NS-Zeit wurde C. nach 1936 mit einem Berufs- und Ausstellungsverbot belegt, vermutlich weil er es ablehnte, sich von seiner jüdischen Frau zu trennen, die vorübergehend in die Schweiz floh. Die Polizei erschien regelmäßig und unangemeldet bei ihm zu Hause, um zu kontrollieren, ob das Verbot auch eingehalten wurde. C. wich daher auf literarisches Gebiet aus: Er schrieb mehrere Romane (wie „Der entlarvte Odysseus“ und „Hauptlehrer Grau“), bebilderte Kurzgeschichten und Verse, die nicht alle veröffentlicht wurden. Der Liebesroman „Bettina und ihre zwei Männer“ blieb auch unveröffentlicht, ist aber als Manuskript erhalten (HMF, Inv.-Nr. Bibl.2015.16885).
Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sich C. wieder verstärkt der Malerei. Er nahm nachweislich an einer Gruppenausstellung 1955 im Ffter Kunstverein und an der Jahresausstellung der Ffter Künstlergesellschaft 1957 im Städelschen Kunstinstitut teil. Kurz vor seinem 72. Geburtstag starb C. 1962 in seinem Wohnhaus in der Neumannstraße 6 in Eschersheim.
Den künstlerischen Nachlass von C. verwaltete zunächst seine Schwester in Kassel. Durch Vermittlung des Kasseler Künstlers Karl Heinz Nagel (* 1945) konnte das Historische Museum Fft. 2015 einen Teil des Nachlasses aus Privatbesitz erwerben. Die Gemälde von C. sind dort durch ein Album mit Fotografien dokumentiert (HMF, Inv.-Nr. Ph25161).
1965 Gedächtnisausstellung in der Reihe „Ffter Maler“ in der Heussenstamm-Stiftung.
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