Die Tochter eines Unterbeamten der israelitischen Kultusgemeinde wurde im selben Haus wie
Ludwig Börne geboren.
Schülerin des Philanthropins. Um 1867/68 Lehrerinnenexamen für höhere Töchterschulen in Wiesbaden. Tätigkeit als Lehrerin für den Elementarunterricht an der Waisenschule des Israelitischen Frauenvereins in Ffm. Nach Auflösung dieser Schule gab A. 1882 den Lehrerinnenberuf aus gesundheitlichen Gründen auf.
Künftig widmete sich A. ganz ihren literarischen Neigungen. Erste lyrische Versuche hatte sie in „Das Buch Hermann“, einem „Buch der Erinnerung“ an ihren früh verstorbenen Bruder, herausgebracht. Wohl Ende 1881 (unter Angabe des Erscheinungsjahrs mit 1882) erschien ihre erste Gedichtsammlung: „Beim Kuckuck. Launige zoopoetische Waldgesänge“. In den folgenden Jahren veröffentlichte sie Aufsätze zu pädagogischen Problemen (u. a. „Religion und Moral. Ein Beitrag zur Erziehungsfrage vom Standpunkte der
Schopenhauerschen Ethik“, 1882, und „Ueber Waisenerziehung“, 1885) und Gedichte (u. a. „
Erzherzog Johann“, Ffter Latern vom 26.10.1889) in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Außerdem war sie eine engagierte Vortragskünstlerin und beliebte Mundartdichterin. Weitere Publikationen: „Fridde uff Erde! Ääne Gardinepreddigt (...)“ (im Ffter Dialekt, 1897), „Vorreden und Bruchstücke. Eine poetische Musterkarte“ (1897), „Anakreon. Ein poetischer Zyklus“ (1913), „Poetische Schatten, den Manen
Arthur Schopenhauers geweiht“ (1913), „Studentenlieder und Akademische Gesänge“ (erschienen zur Eröffnung der Ffter Universität und zur 300-Jahr-Feier der Gießener Universität, 1914) u. a. Unveröffentlicht blieben u. a. ihr „Kriegstagebuch einer Pazifistin“ (Titel auch: „Zeittagebuch einer Pazifistin“, 1914-22) und ihre „Kriegserlebnisse einer Ffterin“.
Handschriftlicher Nachlass in der UB Ffm.
Helene-A.-Weg auf dem Riedberg.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 14f.,
(redigierte Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon).