Sohn von Alexis Freiherr von H. (1837-1904), der als Offizier in österreichischen Diensten stand (bis 1866), und dessen Ehefrau Antonie, geb. Freiin von Gablenz (1843-1900). H.s Schwester Auguste, in erster Ehe (seit 1891) verw. von Hinüber, in zweiter Ehe (seit 1903) verh. Freifrau von Hammerstein-Loxten, wurde 1872 in Weimar geboren und starb 1922 in Bückeburg.
H. besuchte das Gymnasium in Wiesbaden. Die Wiesbadener Adressbücher weisen in diesen Jahren Alexis von H., H.s Vater, nach: 1880/81 im Nerotal 17, 1883/84 in der Kapellenstraße 40, 1885/86 und 1887/88 in der Friedrichstraße 20 (Vorschussvereinsgebäude). Nach dem Abitur in Wiesbaden wurde H. zunächst Königlich Preußischer Leutnant im Husaren-Regiment Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg Nr. 14 in Kassel (1888). Auf Wunsch seines Onkels Georg von H. (1841-1908) ließ er sich zum 13. Regiment in Ffm.-Bockenheim versetzen; dort war er zuletzt Rittmeister. Aufgrund eines schweren Sturzes vom Pferd musste er vorzeitig den Dienst quittieren. Zusammen mit seinem Freund, dem Rittmeister Wilhelm, gen. Willy, Freiherr von Hardt, einem Rennreiter, unternahm H. umfangreiche Weltreisen, die ihn u. a. nach Südamerika führten. In der Neuen Preußischen Zeitung vom 10.7.1903 erschien ein Bericht über einen „Ritt durch den chilenischen Urwald“ auf einer dieser Reisen.
Der unverheiratete Onkel Georg von H. hatte H. zum alleinigen Erben eingesetzt. Ab 1908 wohnte Adolph von H. in dem Wasserschlösschen auf der H.ʼschen Oede im Norden der sich ausbreitenden Großstadt Ffm. Nachdem bereits im 19. Jahrhundert Teile des zur Oede gehörenden Grundbesitzes verkauft worden waren, hatte schon Georg von H. weitere Flächen des ca. 17 Hektar umfassenden Geländes an eine „Terrain-Aktiengesellschaft Holzhausenpark“ veräußern wollen. Diese Gesellschaft zum Zweck der baulichen Erschließung des Gesamtgeländes wurde 1909 begründet. H. brachte seinen Grundbesitz mit dem H.schlösschen in die Gesellschaft ein und erhielt dafür Aktien im Nennwert von ca. 1,4 Millionen Mark zugeteilt. Eine Dividende wurde bis zum Ende des Ersten Weltkriegs allerdings nicht ausgeschüttet; auch eine Kapitalrückerstattung bei Aktienverkauf konnte nicht geleistet werden.
Nach den ursprünglichen, den Interessen der städtischen Baupolitik unter
Adickes entsprechenden Plänen der Terrain-Gesellschaft aus dem Jahr 1910 sollten das gesamte Parkgelände in Bauland umgewandelt und von Straßen durchschnitten sowie das H.schlösschen abgerissen werden. Daher sah sich H., wie er in einem Brief an seinen Rechtsanwalt Dr. Hans Fester vom 4.4.1918 schreibt, veranlasst, das H.schlösschen zu verlassen. Erst nach Bürgerprotesten, u. a. aus dem Ffter Architekten- und Ingenieur-Verein, blieb ein etwa 3,5 Hektar großer Parkteil mit dem Wasserschloss erhalten, der von der Terrain-Gesellschaft an die Stadt Ffm. überging. 1911 wurde der Haushalt H.s im Schlösschen aufgelöst; auf Veranlassung von H.s Anwalt Dr. Hans Fester wurden Bibliothek und Familienarchiv damals im Einverständnis mit dem Besitzer zur vorläufigen Aufbewahrung in die Stadtbibliothek bzw. das Stadtarchiv überführt. Das H.schlösschen wurde vorübergehend von Mietern, darunter der Architekt
Ernst May, bezogen.
Zu jener Zeit unternahm H. längere Reisen ins Ausland und kam nur gelegentlich nach Deutschland, versäumte es dabei aber nie, die ihm „lieb gewordene Stadt“ Ffm. zu besuchen. Am Ende des Ersten Weltkriegs, an dem H. aktiv teilnahm, erlitt er einen physischen und auch psychischen Zusammenbruch, von dem er sich nie wirklich erholte. Seitdem hielt er sich, wie wohl zeitweise schon vor dem Krieg, hauptsächlich in der Privatklinik Dr. Friedländer auf der Hohemark auf.
Seit 1890 Mitglied der Adeligen Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg.
H., der wie sein Onkel ledig blieb, musste damit rechnen, dass mit ihm die Ffter
Familie von H. aussterben würde. Ihm war wichtig, sein Vermögen und seinen Nachlass so zu ordnen, dass das Andenken an seine
Familie in Ffm. lebendig erhalten würde. 1915 errichtete er deshalb ein sehr ausführliches Testament, in dem er zwar seinen nächsten Verwandten einen Teil seines Vermögens vermachte, aber die Stadt Ffm. zur Haupterbin einsetzte. Nach seinem Tod sollte die Stadt das Erbe als Grundlage einer Stiftung von H. verwenden, die Wissenschaft und Forschung, u. a. durch Errichtung neuer Lehrstühle an der Universität, zugutekommen sollte.
1916 entschloss sich H., seine Stiftung, die er ursprünglich erst für den Fall seines Todes vorgesehen hatte, sofort zu gründen. Zu diesem Zweck übergab er seine Aktien der Terrain-Gesellschaft an die Stadt Ffm., die sich im Gegenzug verpflichtete, ihm eine jährliche Rente von 50.000 Mark zu zahlen. Die Stadt sollte dieses Aktienvermögen gesondert verwalten, und zwar als Grundstock der „Stiftung des Rittmeisters Freiherr Adolph von Holzhausen, errichtet zum Gedächtnis und Erinnerung an das Geschlecht der Freiherren von Holzhausen“, die damit zu bestehen begann (29.3.1916). In der Stiftungsurkunde wurde die Stiftung zum Bau einer wissenschaftlichen Anstalt bestimmt, etwa für einen Neubau der Stadtbibliothek, in dem später eine Tafel an die Förderung durch die Stiftung erinnern sollte. H. änderte sein Testament noch 15-mal, schränkte Zuwendungen und Anordnungen immer mehr ein, blieb aber dabei, dass die Stadt Ffm. als Haupterbin die bestehende Stiftung unter allen Umständen sichern sollte.
Bei der Gründung der Stiftung und der Regelung seines Nachlasses leitete H. vor allem der Wunsch, „das Gedächtnis an die Freiherren von H. durch die Jahrhunderte weiterzutragen und die Erinnerung an sie stets zu erneuern“. Aus diesem Beweggrund wies er das in Jahrhunderten zusammengetragene Familienarchiv dem Stadtarchiv (heute: ISG) zu. Die hervorragende Sammlung von Ahnenbildern wurde dem Städelschen Kunstinstitut, wo sie schon seit 1911 geschlossen als Leihgabe ausgestellt war, zu dauerndem Eigentum überlassen. Das Kunstgewerbemuseum erhielt einen Teil der sonstigen Kunstschätze aus dem H.schlösschen. Auch verfügte H. testamentarisch, dass die Familiengrabstätten in der Karmeliter- und Leonhardskirche sowie auf dem Hauptfriedhof in Ffm., das Grab seiner Eltern in Weimar und sein eigenes Grab von der Stadt Ffm. „in würdiger Weise stets zu erhalten und zu pflegen“ seien.
Die Stadt Ffm. wurde verpflichtet, „das historische Oedschlösschen nebst Umgebung in einem seiner Vergangenheit entsprechenden Zustande“ zu erhalten und nur für einen wichtigen gemeinnützigen Zweck zu verwenden: „Zu Wohnzwecken (…), Gasthaus oder dergleichen Zwecken soll es nicht verwendet werden dürfen“, heißt es in einem Testaments-Nachtrag vom 19.9.1917. In der Nähe des H.schlösschens sollte ein Gedenkstein zur Erinnerung an die
Familie von H. errichtet werden. Der ehemalige Burgplatz beim Dorf Holzhausen, der von H. als ursprüngliche Heimstätte der
Familie betrachtet wurde, sollte ordentlich hergerichtet und gleichfalls mit einem Gedenkstein versehen werden. (Die gewünschten Gedenksteine wurden im Holzhausenpark in Ffm. 1936 und auf dem Burggelände bei Holzhausen 1937 aufgestellt.) Außerdem sollte eine Geschichte der
Familie von H. verfasst werden.
Um die Erinnerung an seine
Familie bei kommenden Generationen wachzuhalten, wünschte sich H. jährlich am 7. September, seinem Geburtstag, ein Kinderfest im H.park, das aus dem Nachlass finanziert werden sollte. Auch wollte der Stifter, dass die Professoren und Verwaltungsbeamten der Universität in jedem dritten Jahr ein „Adolph von Holzhausen-Fest“ (allerdings auf Kosten der Universität) feiern würden. Außerdem sollte die Universität jedes Jahr ein Reisestipendium an junge Wissenschaftler vergeben, das den Namen der
Familie von H. tragen sollte; begabte Lehramtsbewerber sollten H.-Stipendien für den Besuch der Lehrerbildungsanstalten erhalten. All diese Stifterwünsche hätten aus dem ursprünglich hohen Vermögen leicht erfüllt werden können.
Noch zu Lebzeiten des Stifters machte die Inflation die weitreichenden Pläne zunichte. Infolge der Geldentwertung konnte H. auch seinen Lebensunterhalt mit der von der Stadt Ffm. gezahlten Rente nicht mehr bestreiten. Kurz vor seinem Tod 1923 ließ er daher seinen umfangreichen Besitz an Kunstwerken und kunstgewerblichen Einrichtungsstücken versteigern. Auch musste H. noch erleben, dass die Bankguthaben, die die Terrain-Gesellschaft aus dem Erlös der Grundstücksverkäufe angesammelt hatte, der völligen Entwertung anheimfielen.
Ölporträt (von Hans Happ, 1968) als Dauerleihgabe der UB Ffm. bei der Ffter Bürgerstiftung im H.schlösschen.
Grabstätte auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann F an der Mauer 428).
Ein privater schriftlicher Nachlass von H. ist nicht erhalten. In seinem Testament vom 26.11.1915 hatte H. verfügt, nach seinem Tod alle Papiere und Aufzeichnungen von nicht geschäftlicher Natur zu vernichten. Daran hat sich der Testamentsvollstrecker Hans Fester offenbar streng gehalten. Der Historiker Franz Lerner, der das Familienarchiv bei den Vorarbeiten für seine 1953 erschienene Geschichte der
Familie von H. sichtete, hielt in einem Zwischenbericht 1949 fest, dass das Archiv nicht vollständig sei und insbesondere Briefbestände aus neuerer Zeit fehlten.
Aufgrund der Aufwertungsgesetzgebung konnte die „Freiherr-Adolph-von-Holzhausen-Stiftung“ noch in den 1920er Jahren saniert werden, wenn auch in wesentlich bescheidenerem Umfang, und durch Ansparen der Zinsen stockte sie ihr Grundkapital von ca. 80.000 Mark auf ca. 130.000 Mark auf. Dieser Betrag konnte jedoch nicht ausreichen, um ein wissenschaftliches Institut nach dem Wunsch von H. und zum Andenken an dessen
Familie zu errichten. Als die Stadt Ffm. 1937 beabsichtigte, den lange projektierten Bau einer Universitätsbibliothek zu verwirklichen, sollten dafür wenigstens die verbliebenen Gelder aus der H.ʼschen Stiftung im Sinne ihres Gründers mitverwendet werden. Doch die Umsetzung der bereits weit gediehenen Pläne wurde durch den Zweiten Weltkrieg verhindert. Nachdem sich das Stiftungsvermögen, u. a. durch die Währungsreform nach dem Krieg, erneut stark vermindert hatte und schließlich weniger als 10.000 Mark betrug, wurde die Stiftung durch Magistratsbeschluss vom 14.4.1969 aufgehoben.
Das H.schlösschen beherbergte von 1924 bis 1944 die Außenstelle Ffm. des Reichsarchivs, von 1954 bis 1988 das städtische Museum für Vor- und Frühgeschichte. Seit 1989 ist es Sitz der damals neu gegründeten Ffter Bürgerstiftung. Die Bürgerstiftung griff eine Idee des früheren Schlossherrn und Stifters Adolph von H. auf: Seit 1990 findet alljährlich zu dessen Geburtstag im September ein Kinderfest im H.schlösschen und -park statt, das seit 2015 um die Kinderfesttage im H.schlösschen ausgeweitet ist. Anlässlich von H.s 150. Geburtstag 2016 veranstaltete die Ffter Bürgerstiftung eine Ausstellung im H.schlösschen. In der Ausstellung wurden erstmals persönliche Erinnerungsstücke (Dokumente, Fotografien und Alltagsgegenstände) an und von H. gezeigt, die sich im privaten Besitz der Nachkommen von H.s Schwester Auguste, verh. Freifrau von Hammerstein-Loxten, in Paris erhalten haben.
Adolph-von-H.-Park (alltagssprachlich auch kurz: H.park) im Nordend.
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Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 348f.,
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