Sohn des Garnhändlers Johann Heinrich W. (1792-1879) und dessen Ehefrau Maria Catharina, geb. Lehr (1803-1868). Vier Schwestern, ein Bruder.
W. wuchs in Ffm. auf. Er begann eine Lehre als Lithograf bei der Buchdruckerei, Schriftgießerei und lithografischen Anstalt „Benjamin Krebs“ und besuchte schon in jungen Jahren von Mai 1841 bis Juni 1842 die Städelschule, wo er Elementarunterricht bei
Jakob Becker erhielt. Wie er Kontakt zur Fotografie bekam und bei wem er das Fotografieren erlernte, ist nicht bekannt. Jedenfalls bot W. in einem Inserat im Ffter Intelligenz-Blatt vom 22.11.1849 seine „photographischen Porträts, welche aufs feinste ausgeführt sind, zu billigen Preisen“ an und empfahl sie als Weihnachtsgeschenk. Als Adresse gab er die Lange Straße 21 an, wo damals auch der später sehr bekannte Fotograf
Johann Schäfer sein erstes Atelier betrieb. Bald zog es W. nach Prag. Das Atelier in der Lange Straße 21 übernahm nach
Schäfers Auszug Heinrich W., vermutlich ein Verwandter von W., der es dort bis 1855 führte und danach das „Treibhaus“, d. h. den Pavillon mit Glasdach für gute Lichtverhältnisse beim Fotografieren, verkaufte. In Prag eröffnete W. ein lithografisch-fotografisches Institut, das er als „sehr einträglich“ bezeichnete. Hier lernte er seine spätere Frau
Maria Laurentia Susanna Kropp (1826-1880) kennen und plante 1853 seine Rückkehr nach Ffm. Er beantragte bei der Stadt Ffm. die Genehmigung zur Eheschließung sowie im Oktober 1853 das Bürgerrecht für sich und im November 1853 für seine Verlobte, die er am 11.1.1854 in Ffm heiratete. Das Bürgerrecht wurde ihnen im Oktober 1853 bzw. im Februar 1854 erteilt, und W. kehrte dauerhaft nach Ffm. zurück. Er firmierte zunächst als Lithograf und Fotograf unter der Adresse seines Vaters in der Meisengasse 12, dann vorübergehend auf der Zeil 23 und später am Paradeplatz 10. In der Folgezeit inserierte er laufend in der Lokalpresse und warb für seine Porträts. Im Juli 1858 verlegte er sein Atelier in die Bleichstraße 70, wo es auf Dauer blieb. Seinen bisherigen Glaspavillon bot er per Inserat zum Verkauf an.
Die Tätigkeit als Fotograf scheint W. allerdings nicht befriedigt zu haben. Im Ffter Adressbuch ist er ab 1868 als „Privatier“, dann als Kaufmann verzeichnet. Er hatte sein Fotografengeschäft 1867 an Gustav Adolph Bödecker (auch: Boedecker) aus Neumünster verkauft, der den Fotografen Georg Friedrich Kolloge als lokalen Betreiber einsetzte und das Atelier unter dem Namen „F. Weisbrod Nachfolger“ weiterführen ließ. W. kehrte in dieser Zeit an das Städel zurück, wo er mehrfach Privatunterricht nahm. Zum 1.1.1873 erwarb er zusammen mit seinem Bruder Heinrich
August W. (1840-1897) die Buchdruckerei „Krebs-Schmidt“ (auch: „Krebs-Schmitt“) in der Buchgasse 3 und bezeichnete sich nur noch als Kaufmann. Beide setzten die Firma unter dem Namen „Krebs-Schmidt Druckerei Nachfolger, Gebr. Weisbrod“ fort und übernahmen den Druck des täglich erscheinenden Ffter Anzeigers, bis das Blatt am 31.12.1880 eingestellt wurde. W. schied 1880 aus dem Druckereibetrieb aus und übernahm erneut das fotografische Atelier in der Bleichstraße 70 bis zu dessen Auflösung 1882. Sein Bruder und später dessen Nachfahren führten die Buchdruckerei unter der Firma „Aug. Weisbrod“ fort. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete W. am 15.8.1881 die Witwe
Caroline (auch: Karoline) Henriette Malten, geb. Fuhri (1844-?). Einer der beiden Trauzeugen war der bekannte Ffter Fotograf
Jacob Seib, der damals zwar schon Privatier war. Doch zeigt dies die Verbundenheit von W. mit seinen Berufskollegen. Nach einigen Jahren wiederum als Privatier wurde W. 1886 Mitgesellschafter der Fabrik fotografischer Trockenplatten „F. Weisbrod & Cie.“, die auf dem Betriebsgelände der Buchdruckerei in der Buchgasse 3 angesiedelt und im Adressbuch in der Rubrik „Photographische Requisiten“ eingetragen war. 1896 verkaufte er seine Geschäftsanteile und lebte bis zu seinem Tod 1913 im Ruhestand.
Während seiner Fotografentätigkeit war W. fast ausschließlich auf Porträts spezialisiert, womit man gutes Geld verdienen konnte. Er bot eine umfassende Palette an, von kleinen Porträts für zwei Gulden bis zu lebensgroßen für 25 bis 30 Gulden, Porträts in den 1850er Jahren auf Salzpapier „mit und ohne Retouche“, d. h. auf Wunsch koloriert, dazu Pannotypien (Fotografien auf Wachstuch) und in den 1860er Jahren sehr anschauliche Porträts auf glänzendem Albuminpapier sowie die kleinen Cartes de Visite im Format von ca. 9 x 6 cm für sechs Gulden per Dutzend. Er garantierte in Zeitungsinseraten für „Ähnlichkeit und Haltbarkeit“ und für „sorgfältigste Ausführung zu billigen Preisen“. Sein Atelier war auf dem technisch neuesten Stand. W. war erfolgreich tätig, obwohl die Konkurrenz damals in Ffm. sehr groß war. Besonders in den Jahren 1855 bis 1859 inserierte er im Ffter Intelligenz-Blatt so oft wie kein anderer seiner Kollegen, so z. B. zwischen September 1855 und Dezember 1856 wöchentlich, zeitweise sogar zweimal pro Woche. Für sein erhebliches Auftragsvolumen spricht, dass er per Zeitungsannonce 1856 einen „Retoucheur“, d. h. einen geübten Maler zum Kolorieren der Porträts, und später einen „jungen Mann, welcher im Nachschauen von Visiten-Photographien geübt ist“, suchte. Die Qualität seiner Porträts wurde allseits anerkannt. So erwähnten die Ffter Nachrichten (Nr. 29, 11.3.1859, S. 226) seine Aufnahme des beliebten Schauspielers Victor Moritz (1812-1868), die sie überschwänglich lobten: „Das Bild hat ein erstaunliches Leben und eine nicht wegzuleugnende Naturwahrheit“, da es den Schauspieler „ohne allen theatralischen Pomp und Flitter“ zeige. 1864 stellte W. im Ffter Kunstverein seine Ansichten von der Rothschild’schen Antikensammlung aus; ferner fertigte er Reproduktionen von Handzeichnungen an. Auf der Ffter Kunst- und Industrieausstellung von 1864 erhielt er eine Preismedaille, mit der er in den Folgejahren auf der Rückseite seiner Cartes de Visite für sein Atelier warb.
Über seine spätere Tätigkeit als Kaufmann und Gesellschafter in den erwähnten Firmen sind keine weiteren Einzelheiten bekannt. Überliefert aus dieser Zeit ist aber eine Ausgabe von „Salomon
Kleiner’s Florirendes Frankfurt am Main“, die 1878 im Verlag von
Heinrich Keller in Ffm. mit dem Vermerk „Photographische Aufnahme und Lichtdruck von Gebr. Weisbrod“ erschien.
Originale von W. aus der Zeit bis 1867 befinden sich im HMF, ISG, Museum Ludwig in Köln und Lobdengau-Museum in Ladenburg sowie in Privatbesitz.
Einzelne Exemplare wurden in Ausstellungen 1979 in der Kunsthalle Köln in Zusammenarbeit mit dem damaligen Agfa Foto-Historama Leverkusen und 2003 im Haus Giersch in Ffm. gezeigt.
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