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Lippmann, Horst

Horst Lippmann (re.) und Fritz Rau

Horst Lippmann (re.) und Fritz Rau
Fotografie von Mara Eggert (1986).

© Lippmann + Rau-Musikarchiv, Eisenach / Mara Eggert, Berlin.
Lippmann, Horst Wilhelm Franz. Musiker. Konzertveranstalter. Hörfunkautor. Fernsehregisseur. Mäzen. * 17.3.1927 Eisenach, † 18.5.1997 Ffm., begraben auf dem Waldfriedhof Buchschlag in Dreieich.
Sohn des Hoteliers Wilhelm Franz L. (1902-1969) und dessen aus Eisenach gebürtiger Ehefrau Pauline Auguste Martha, geb. Dressler (auch: Dreßler; 1906-1979). Wilhelm L., Sohn eines Ffter Immobilienhändlers, hatte es zunächst nach Eisenach verschlagen, wo er im Bahnhof und auf der Wartburg kellnerte, bevor er in den USA sein Glück zu machen versuchte. Bei der Rückkehr in die Heimat brachte er eine Sammlung von Jazz-Schallplatten mit, die er in seiner Ffter Gaststätte „Bayernhof“ in der Kronprinzenstraße (heute: Münchener Straße) 48 in Ffm. abspielte. Das sprach sich schnell herum, und so avancierte der „Bayernhof“ in der NS-Zeit zu einem informellen Szenelokal. (Als „Jazz“ wurde nach einer Definition von L. aus dem Jahr 1952 damals noch „alles“ bezeichnet, „vom Rag bis zur Bop-Fuge“, inklusive Swing und Blues.)
Zwei Mythen existieren vom Beginn von Horst L.s Künstler- und Impresario-Karriere. Der eine stammte von L. selbst (veröffentlicht als „Interview mit mir selbst“ in der Zeitschrift „Das internationale Jazz Podium“, Oktober 1952): „1939 kamen in das elterliche Geschäft eine Handvoll Gäste, die die Donkey Serenade hören wollten. Der damals 12-jährige Horst wurde ausgeschickt, um die Platte zu besorgen, später brauchte er nicht mehr geschickt zu werden, er wurde ein regelmäßiger Gast des Plattengeschäfts in der gleichen Straße.“ Das andere Narrativ stammt von Emil Mangelsdorff (* 1925), einem regelmäßigen Gast im „Bayernhof“. Er berichtet, wie der heranwachsende L. beim Anhören von Jazzstücken zu deren rhythmischer Begleitung mit dem Jazz-Besen auf Barhocker schlug. So hatte L. seine Visitenkarte als Schlagzeuger abgegeben und sich als Drummer-Kandidat für den Hot Club präsentiert. Dort wurde L. bald eingesetzt, nicht nur am Schlagzeug, sondern auch am Bass.
Bei der Gründung der „Hotclub Combo“, die seit 1941 heimlich Jazz für die „Swing-Jugend“ spielte, war L. nur wenig jünger als die anderen aktiven Jazzer, u. a. der Trompeter und Musiktheoretiker Carlo Bohländer, der Pianist Hans Otto Jung (der auch die Plattenaufnahmen des Hot Clubs finanzierte), der Akkordeonist, Klarinettist und spätere Saxofonist Emil Mangelsdorff, der Gitarrist, Geiger und spätere Saxofonist Paul Martin (* 1927), der Klarinettist Charly Petri, der Schlagzeuger Hans Podehl (1924-1979) und der Trompeter Rudi Thomsen (1909-?). Während die meisten der Jazzmusiker und Swingfreunde zum Arbeits- oder Kriegsdienst eingezogen wurden, reklamierte Wilhelm L. seinen einzigen Sohn als „unabkömmlich“, da er in der elterlichen Gaststätte gebraucht würde, und dem wurde seitens der Behörden stattgegeben. So konnte L. die erste Jazz-Zeitschrift avant la lettre produzieren. In diesen „News for Friends of Modern Dance Music“, die er in einer Auflage von sieben Exemplaren (der Höchstzahl der Blätter, die L.s Schreibmaschine im Durchschlag schaffte) den Freunden an der Front schickte, brachte er persönliche Nachrichten, vor allem über den Verbleib einzelner Jazzmusiker, und informierte über das internationale Jazzgeschehen. Vor allem aber veröffentlichte er Sendezeiten und -frequenzen von Jazzsendungen im ausländischen Rundfunk, nachdem Goebbels das Jazzverbot für den Reichsrundfunk 1941 bekräftigt hatte. Damit riskierte L. die Todesstrafe. Als tatsächlich ein Exemplar des illegalen Journals entdeckt wurde, kam er mit drei Wochen Gestapo-Haft glimpflich davon. Die letzten Monate bis zum Kriegsende verbarg sich L. bei einem Freund in Bad Nauheim.
Den Einmarsch der Amerikaner in Ffm. am 26./28.3.1945 feierten die Jazz-Enthusiasten als Befreiung: als das Ende einer gefährlichen, illegalen Musikpraxis. Diese Begeisterung wich einer gewissen Nüchternheit, als sich zeigte, dass unter der US-Besatzung zwar die rechtlichen Bedingungen für die Pflege der Jazzmusik sich zum Positiven gewandelt hatten, aber die Einstellung vieler Menschen und Institutionen gegenüber dem Jazz als sogenannter „Neger-“, „Urwald-“ und „Judenmusik“ fortbestand. Weiterhin galt der Jazz für nicht konzert- und förderungswürdig. Aufgrund dieser „musikästhetischen“ Kontinuität wurde L. zum Impresario: Weil die Agenturen sich weigerten, Jazzkonzerte zu veranstalten, nahm er die Sache selbst in die Hand. Auf seinem Weg in die Selbstständigkeit profitierte L. von den umfassenden musikologischen Kenntnissen des historischen und kontemporären Jazz, die er sich in den Kriegsjahren kollektiv in Sessions und Hörstunden sowie autodidaktisch als Zeitschriftenredakteur erworben hatte, sowie von seinem familiär-finanziellen Hintergrund. Seine Eltern, deren Gasthaus in der Kronprinzenstraße bei den Luftangriffen auf Ffm. weitgehend zerbombt worden war, kauften das Trümmergrundstück in der Baseler Straße 56, in zentraler Lage nahe dem Hauptbahnhof, um das dortige kriegszerstörte Hotel „Continental“ wiederaufzubauen. In dessen noch begehbarem Keller fanden erste Jamsessions statt. Das „Continental“ (oder kurz: „Conti“), ein Familienbetrieb, in dem L. noch lange – zeitweise in Vertretung des erkrankten Vaters in leitender Funktion – mitarbeitete, verschaffte ihm das notwendige finanzielle Polster, mit dem er viele Musik- und später auch Kunstprojekte anstoßen und unterstützen konnte, und es diente ihm als Netzwerkstation, von der aus er Kontakte knüpfen und pflegen konnte.
Dank einer Sondergenehmigung, die Carlo Bohländer bereits im Mai 1945 von der amerikanischen Militärregierung errungen hatte, konnten die Musiker des Ffter Hot Clubs schon kurz nach dem Krieg wieder auftreten. Die ersten Gigs, bald mit L. am Schlagzeug, stiegen im „Tivoli“ in der (später niedergelegten) Töpfengasse nahe dem Goetheplatz. Als neuen Szenetreff richtete sich der Ffter Hot Club zunächst (1947) einen provisorischen Clubraum in einem halbwegs unversehrten Keller in der Bockenheimer Landstraße 69 ein, der zu dem kriegszerstörten Elternhaus des Schlagzeugers Hans Berthold Gräf (1919-1981) gehörte. Dort wohnte von Herbst 1947 bis zur Räumung des Kellers 1950 auch der Publizist Olaf Hudtwalcker. Hudtwalcker übernahm von Horst L. und Günter Boas (1920-1993) 1947 die Leitung des Ffter Hot Clubs. 1952 wurde das von Carlo Bohländer gegründete „Domicile du Jazz“ in der Kleinen Bockenheimer Straße 18a eingeweiht, der spätere „Jazzkeller“ (seit 1963), der bis heute existiert und damit das europaweit älteste Lokal seiner Art ist. In einem von L. erworbenen und wiederaufgebauten Fachwerkhaus in der Kleinen Bockenheimer Straße 12, dem „Jazzhaus“, hatte seit 1958 die Deutsche Jazz Föderation ihr Sekretariat, die auf Initiative u. a. von L. und Hudtwalcker (1949/50) nach einer längeren Gründungsphase formal mit dem Eintrag ins Vereinsregister 1952 errichtet worden war. Hudtwalcker, von 1955 bis 1966 Präsident der Deutschen Jazz Föderation, betrieb in dem Haus später auch eine Galerie, deren Künstler – u. a. die avantgardistische Gruppe Quadriga (Karl Otto Götz, Otto Greis, Heinz Kreutz und Bernard Schultze) – L. abseits der Öffentlichkeit durch Ankäufe von Bildern unterstützte.
Schon bald nach Kriegsende wollte die amerikanische Besatzungsmacht das ideologische Moment, wonach Jazz Freiheit und Demokratie verkörperte, im Dienste der politischen Umerziehung einsetzen, u. a. bei der Reinstallation des Rundfunks. Bereits im Herbst 1945 wurden die ersten Mitschnitte von Studiokonzerten bei Radio Fft. gesendet, moderiert von Horst L. Als Hans Otto Jung später Gerd Peter Pick, Mitglied des Berliner Melodie-Clubs und Plattenproduzent von Liveaufnahmen während des Krieges, nach Ffm. holte und ihm die beiden Sendungen „Swing Cocktail“ und „Der Jazzclub“ vermittelte, lieferte spätestens ab 1948 L. dafür nicht nur Manuskripte, sondern auch Abspielplatten aus seiner inzwischen mehr als 500 Titel umfassenden Sammlung. Im Mai 1958 begründete L. die Sendung „Swing-Party“ (später: „Swingtime“), die er inhaltlich verantwortete, aber – vielleicht wegen seines eigenen Ffter Dialekts – von Hudtwalcker moderieren ließ und die sich zu einem echten Dauerbrenner im Radioprogramm des Hessischen Rundfunks entwickelte. Für das Fernsehen initiierte L. 1954/55 die Sendereihe „Jazz – gehört und gesehen“ des Südwestfunks, bei der er jahrzehntelang (1955-72) die Regie führte.
Während Rundfunksendungen für einen großen Hörerkreis sorgten, so blieb, gerade nach den langen Jahren des Jazzverbots in der NS-Zeit, der Live-Auftritt der große Sehnsuchtstopos. Die amerikanische Militärregierung erzielte mit ihrem Umerziehungsprogramm „German Youth Activities“ (GYA) und dessen Jazzkonzerten einen so großen Erfolg, dass sie das ursprüngliche Podium im Palmengarten gegen den provisorischen Franz-Althoff-Bau im Zoo (mit ca. 2.000 Plätzen) tauschen musste. Angesichts des immensen Publikumsinteresses, auch und gerade an überregionalen Attraktionen, begann L., zunächst in seiner Funktion als Sekretär des Hot Clubs, sich als Musiker-Scout zu betätigen. In Paris, wohin Hudtwalcker über Kontakte verfügte, plante der Hot Club de France Internationale gerade Jazzfestspiele mit Superstars aus den USA. Dank guter Beziehungen zu den Verantwortlichen der GYA gelang es L., diese für Paris gebuchten Musikgrößen nach Ffm. zu holen, und so traten am 16.1.1950 im Franz-Althoff-Bau u. a. Coleman Hawkins, Kenny Clarke und James Moody auf. Bei einem darauf folgenden Treffen mit dem französischen Hot-Club-Präsidenten Charles Delaunay (1911-1988) in Paris erwirkte L. das deutsche Alleinvertretungsrecht für die Labels „Jazz Sélection“, „Royal Jazz“ und „Vogue“; außerdem wurde die Übernahme aller Hot Club Festivals de Paris durch den Ffter Hot Club beschlossen. Damit hatte L. nicht nur zahlreiche Konzerte erworben, sondern auch einen Stamm von Künstlern, mit denen er ganze Tourneen organisieren konnte. Außerdem glückte es L., von dem amerikanischen Impresario Norman Granz (1918-2001) den deutschen Anteil an dem Projekt „Jazz at the Philharmonic“ übertragen zu bekommen. Granz, der – um die Dignität des Jazz und seine Ebenbürtigkeit mit der E-Musik zu betonen – seine Europatournee an Orten der Hochkultur veranstaltete, übergab L. die Organisation der einzigen beiden Konzerte in Deutschland, die in Ffm. stattfinden sollten. Bei diesen legendären Konzerten 1952 trat die Weltelite des Jazz auf, u. a. Ray Brown, Roy Eldridge, Oscar Peterson, Max Roach, Lester Young und Ella Fitzgerald. Die Publikumsresonanz war derart überwältigend und die Presse so begeistert, dass Granz künftig alle Konzerte und Tourneen in Deutschland nur noch von L. (bzw. später von Lippmann + Rau) promoten ließ.
Für L. schloss sich Erfolg auf Erfolg an. Er, der nach dem Ende der „Hotclub Combo“ in der Dixieland-Band „Two Beat Stompers“ als Schlagzeuger einem eher braven, traditionellen Stil huldigte, wurde zum wichtigsten und vielseitigsten Konzertveranstalter für populäre Musik in Deutschland. Nie jedoch, so betonen Musiker und Weggefährten, sei es ihm um den Kommerz gegangen. L. habe sich immer als Wegbereiter einer lange verfemten Musik verstanden, stets darum bemüht, Musikern Auftritte zu verschaffen und dem Publikum Musikerlebnisse zu ermöglichen. Als sich die Initiativkraft der Deutschen Jazz Föderation als zu schwach erwies, die Sache des Jazz nachhaltig auf den Weg zu bringen, entschloss sich L., den Schritt zum eingetragenen Konzertveranstalter zu gehen. Es begann ein Leben auf Reisen, um all die Konzerte und Tourneen zu organisieren, die Ffm. zur Jazzhauptstadt Deutschlands und Deutschland zu einem Podium für Weltmusik werden ließen. Auf der Suche nach neuen Auftrittsorten und Musikern reiste L. in die Slums von Chicago und in Clubs von Cincinnati, in die Hafenkneipen von Buenos Aires und Barcelona, zu den Barden im Hunsrücker Bergland und zu den Calé in Andalusien, zu Bluesmusikern und Gospelchören. Er entdeckte Mercedes Sosa, Paco de Lucía, Mahalia Jackson, Dunja Rajter und die Flamencotänzerin La Singla. Dabei hatte L. kenntnisreiche Assistenten: Auf seinen Blues-Touren ließ er sich von Willie Dixon (1915-1992) und Chris Strachwitz (* 1931) führen, Hudtwalcker animierte ihn, die Gitanos in Granada aufzusuchen, und den Ffter Jugendpfarrer Lothar Zenetti ließ er Einführungstexte mit liturgischem Hintergrund zu den Auftritten der Gospelchöre vortragen. Immer L. wollte das Publikum nicht mit vordergründigen Effekten emotional überwältigen, sondern ihm ein Bildungserlebnis bieten.
Bereits 1953 hatte L. das Deutsche Jazzfestival gegründet, das seitdem in Ffm. stattfindet, und 1962 hatte das „American Folk Blues Festival“ seine Premiere, eine Tournee-Serie, die bis 1985 (mit Unterbrechungen) Hunderttausende Zuhörer begeisterte. Es folgten 1965 das erste „Festival Flamenco Gitano“ (wozu L. von Hudtwalcker mit dessen Spanien-Kontakten ermuntert worden war) und das erste „Spiritual + Gospel Festival“ (in Brüssel), 1966 das Festival „Canções Macumba Escola de Samba e Bossa Nova do Brasil“, das „Festival Chanson de Paris“ und das „American Folk & Country Music Festival“ sowie zahllose Einzelkonzerte. Angesichts des sich ständig ausweitenden Programms und der immer komplexer werdenden Logistik hatte L. nach einem Kompagnon gesucht. Bereits 1955 war ihm Fritz Rau durch die Organisation eines spektakulären Jazz-Konzerts in Heidelberg aufgefallen, den er daraufhin, zunächst als Assistenten für die Tournee „Jazz at the Philharmonic“, später als Tourneeleiter, verpflichtet hatte. 1963/64 nahm er Rau als gleichwertigen Partner in seine Konzertagentur auf, die seitdem unter „Lippmann + Rau“ (L+R) firmierte. Die geniale Zusammenarbeit der beiden wird oft mit der etwas primitiven Formel „Einkäufer = L., Verkäufer = Rau“ beschrieben, die in der Starrheit der Arbeitsteilung wohl kaum dem komplexen Agenturalltag entsprach und allein nicht zur Weltgeltung der Marke L+R geführt hätte. Sicherlich entsprach Fritz Rau eher dem Typus des Machers, der sich auch gerne selbst im Rampenlicht sah, während L., der Sensible und Hochgebildete, als graue Eminenz im Hintergrund die Fäden zog. Wie L. verschiedentlich betonte, hatte er seine Obsession zum Beruf gemacht und wollte sich nicht selbst promoten. Sein finanzieller Rückhalt erlaubte es ihm, seinen Visionen, Exkursionen und Experimenten (vor allem bei den Labels) nachzugehen; er konnte Prozesse anstoßen, die oft ein Wagnis mit unsicherem Ausgang waren.
Bereits um 1969/70 hatten L. und Rau ein eigenes Label („Scout Records“), das allerdings nur kurz bestand, und 1979 legten sie erneut ein Label („L+R Records“) auf. Die von „L+R Records“ produzierte Schallplatte „Ellingtonia Revisited“ von Heinz Sauer und Bob Degen (1980) wurde 1981 mit dem Deutschen Schallplattenpreis in der Kategorie „Moderner Jazz & Jazz/Rock“ ausgezeichnet. Zu dem Erfolg des Konzertbüros L+R trugen auch die innovativen, heute wie Kultobjekte verehrten Plakate des Grafikers Günther Kieser (* 1930) bei, der mit L. und Rau freundschaftlich verbunden war.
1991 Johanna-Kirchner-Medaille der Stadt Ffm. 2012 Aufnahme von Horst L. und Fritz Rau in die „Blues Hall of Fame“ der „Blues Foundation“.
Lippmann + Rau-Stiftung (seit 2006) mit Lippmann + Rau-Musikarchiv (seit 2009) in Eisenach. Jazzarchiv von Horst L. im ISG.
Am 17.6.2018 fand ein Konzert „Tribute to Lippmann+Rau“ in Dreieich-Buchschlag bei Ffm. statt, auf dem Anwesen, das L. von 1960 bis zu seinem Tod bewohnte; er hatte sich das Haus dort 1959/60 von Ferdinand Kramer errichten lassen.
Horst-L.-Platz vor dem „Jazzkeller“ an der Kleinen Bockenheimer Straße/Goethestraße; dort die als Jazzdenkmal gedachte Skulptur „Schwarzer Violinschlüssel“ (von Taro Miyabe, 1982).

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Isolde Mozer.

Literatur:
                        
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Empfohlene Zitierweise: Mozer, Isolde: Lippmann, Horst. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/5041

Stand des Artikels: 28.6.2021
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 11.2018.