Aus der jüngeren Hauptlinie eines der ältesten österreichischen Adelsgeschlechter, das in der Krain (Slowenien) ansässig war.
Nach dem Besuch des Theresianums und der k. u. k. Ingenieurakademie in Wien wechselte G. 1819 an das dortige Klinkowström’schen Erziehungsinstitut, wo er den bedeutenden slowenischen Dichter France Prešeren (1800-1849) kennenlernte; Prešeren gewann als Erzieher und Freund maßgeblichen Einfluss auf G., dem er u. a. verbotene Literatur lieh. Schon während seines Studiums der Philosophie und Rechtswissenschaft in Wien und Graz wagte G. erste dichterische Versuche und knüpfte zahlreiche künstlerische und journalistische Kontakte. Seinen Durchbruch erlangte er mit dem Verszyklus „Der letzte Ritter“ (Romanzenkranz, 1830). Große Beachtung fand die anonym veröffentlichte Dichtung „Spaziergänge eines Wiener Poeten“ (1831), worin G. die Repressionen und politischen Gängelungen in Österreich kritisiert, sodass er damit zu den Begründern der politischen Dichtung des Vormärz zählt. Er stand deshalb bald unter der Beobachtung der Polizei- und Zensurbehörden. Im Spätsommer 1836 unternahm G. eine größere Reise durch Deutschland, auf der er zahlreiche Schriftstellerkollegen – wie Tieck,
Uhland, Schwab und A. W. Schlegel – traf und bei der er auch in Ffm. Station machte.
Zwar widmete sich G. nach seiner Heirat 1839 mit
Maria Rosalia, geb. Gräfin von Attems (1816-1880), verstärkt der Bewirtschaftung seiner Güter bei Thurn am Hart, doch blieb er seinen liberalen Überzeugungen treu. Diese fanden nicht nur ihren Ausdruck in dem Gedicht „Nibelungen im Frack“ (1843), sondern auch in seiner Tätigkeit als Mitglied der Krainer Stände, wo er – nur bedingt erfolgreich – eine Beschwerde gegen die Regierung aufgrund einer überhöhten Steuerquote führte (1843-45).
Die revolutionären Märzereignisse 1848 erlebte G. aus nächster Nähe in Wien und war – wie auch in seiner Krainer Heimat – bemüht, ein Abgleiten der von ihm durchaus als notwendig erachteten Umbrüche in Anarchie und Gewalt zu verhindern. Er beteiligte sich in Graz am Aufbau der Nationalgarde und wurde am 3.4.1848 in das Ffter Vorparlament gewählt. Am 9.4.1848 traf er mit den österreichischen Abgeordneten in Ffm. ein. Allerdings tagte dort nur noch in Vertretung der Fünfzigerausschuss, der die Ankommenden feierlich im Römer willkommen hieß. Am 11.4.1848 verlangten die Abgeordneten aus Österreich für die dortigen Slawen den Status von gleichberechtigten Nationalitäten, und in seiner Rede forderte G. dies auch für die Slawen in der Steiermark, in Kärnten und Krain. Am 5.5.1848 wurde G. in Laibach mit 63 Stimmen von 114 Wahlmännern in die Ffter Nationalversammlung gewählt, wo er als fraktionsloser Abgeordneter sich eher dem rechten Centrum verbunden fühlte. Sein politisches Hauptanliegen war die Verbindung Österreichs mit dem restlichen Deutschland unter Einschluss der Slawen. Dafür hatte er bereits im April 1848 in Laibach den Aufruf „An meine slovenischen Brüder“ veröffentlicht, nachdem der Wiener Slowenenverein „Slovenija“ zum Boykott der Wahlen zur Nationalversammlung aufgerufen und die Errichtung eines slowenischen Königreichs gefordert hatte. G. dagegen empfiehlt den Slowenen in seinem Aufruf, sich stärker an Deutschland und Österreich anzuschließen, da sie noch nicht den Zustand erreicht hätten, um einen unabhängigen Staat zu bilden; ein Zerfall der Habsburgermonarchie sei nur im Interesse Russlands.
Schon im Sommer 1848 verließ G. Ffm. wieder, um sich zunächst auf seinen Gütern um die wirtschaftlichen Probleme infolge der Revolutionswirren zu kümmern. Noch am 23.6.1848 hatte der Liederkranz ein Ehrenfest für den „Dichtergrafen“ auf der Mainlust veranstaltet.
Erzherzog Johann, der wenige Tage später von der Nationalversammlung zum Reichsverweser gewählt wurde, war G. freundschaftlich verbunden.
Johann hatte sich früher bereits für G. bei der Wiener Regierung eingesetzt und ihm auch bei der Formulierung des Aufrufs an die Slowenen beratend zur Seite gestanden. Im September 1848 teilte G. seinen Austritt aus der Nationalversammlung mit, der, außer in privaten Angelegenheiten, auch in seiner Enttäuschung über den Fortgang der Beratungen und der allgemeinen politischen Entwicklung begründet lag. G.s Ideal blieb eine „lockere Form des Bundestaates (…), welche dem Gesammt Österreich mit allen seinen Nationalitäten den Eintritt gestattet und ihr bisheriges freundschaftliches Zusammenleben nicht untergräbt“ [G. an die Weidmann’sche Buchhandlung, 17.1.1849; zit. nach Scharmitzer (Hg.): So eine Art lyrisches Kaffeehaus 2009, S. 171].
In späteren Jahren trat G. noch gelegentlich mit Werken wie „Pfaff von Kahlenberg“ („Ein ländliches Gedicht“, gewidmet seinem Freund
Nikolaus Lenau, 1850) und „Robin Hood“ („Ein Balladenkranz nach altenglischen Volksliedern“, 1864) sowie einer Übersetzung slowenischer Lieder („Volkslieder aus der Krain“, 1850) dichterisch in Erscheinung, doch wurde er zunehmend von seiner politischen Tätigkeit vereinnahmt. So war er Mitglied des Krainer Landtags (1861-67), des Herrenhauses des Österreichischen Reichsrats (1861-76) und des Steiermärkischen Landtags (1867-76). In der Nationalitätenfrage, die mehr und mehr den Zusammenhalt der Habsburgermonarchie bedrohte, beharrte G. immer stärker darauf, dass die Slowenen sich zunächst weiter an der deutschen Kultur bzw. an Österreich orientieren sollten. Das österreichische Kaisertum betrachtete G. als transnationales Band, um das freie und ungestörte Zusammenleben der Völker zu garantieren, da die „extremen Nationalitätenbestrebungen (…) die Zersprengung derselben besorgen“ würden, zumal „Staaten- und Länderbildungen auf ethnographischer Basis, nach Rassen und Abstammungen (…) in der Praxis ein Unding“ seien und zu „einem neuen Barbarentum führen“ könnten [zit. nach Vasilij Melik: Anton Graf Auersperg und die Slowenen, in: Janko/Schwob (Hg.): Anastasius Grün u. die polit. Dichtung im Vormärz 1995, S. 101f.]. So lehnte G. vorerst eine Einführung der slowenischen Sprache in den Schulen und im Parlament ab. Doch blieben seine Ratschläge an die Slowenen, sich dem positiven Einfluss deutscher Kultur und Bildung nicht zu entziehen, um in einer unbestimmten Zukunft größere Autonomie im Rahmen Österreichs zu erlangen, ohne Resonanz innerhalb der slowenischen Kreise.
G.s Werke erschienen vor allem im 19. Jahrhundert in zahlreichen Einzelveröffentlichungen und Gesamtausgaben; die letzte, sechsteilige Werkausgabe (hg. v. Eduard Castle) kam 1909 heraus. In seinen Gedichten finden sich öfter Bezüge zu Ffm. So schrieb G. dort „Frühlingsgruß“ (1848) und „Dem Erzherzog-Reichsverweser“ (Juli 1848). Das seiner Meinung nach gescheiterte Einigungswerk der Nationalversammlung thematisierte er in dem Gedicht „Deutsche Kaiserkrone 1848/49“ („Und Fft. hieß die Esse...“; enthalten etwa in: „In der Veranda“, 1876).
Einige Auszeichnungen, u. a. Bayerischer Maximiliansorden (1853) und Ehrenbürgerschaft der Stadt Wien (1864). G.s dichterisches Wirken und sein Eintreten für einen großdeutschen Bund unter Einschluss Österreichs und dessen Völker führten auch zu seiner Ernennung zum Meister bzw. Ehrenmitglied des Freien Deutschen Hochstifts in Ffm.
Bildliche Darstellung fand G. auf einem Wandgemälde im Bürgersaal des Ffter Römers, auf dem eine Sitzung der Nationalversammlung in der Paulskirche dargestellt war (von
Ferdinand Brütt, 1906-12; kriegszerstört).
Einzelne Briefe und Widmungen von und an G. im Freien Deutschen Hochstift und in der UB Ffm.
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