Als Vertreter der USPD bzw. SPD seit 1920 Stadtrat in Höchst am Main. Seit 1922 Bürgermeister von Höchst. Da Höchst in der entmilitarisierten Zone lag und damit unter französischem Besatzungsrecht stand, musste A. als Bürgermeister die Konflikte mit den französischen Behörden infolge des „Ruhrkampfes“ austragen. Er warnte die Besatzungsmacht öffentlich, dass scharfe Unterdrückungsmaßnahmen Gewaltaktionen herausforderten. Kurz darauf verübten unbekannte Täter einen Anschlag auf die Bahnlinie Höchst – Zeilsheim, für den die Besatzungsbehörden A. als Bürgermeister zur politischen Verantwortung zogen. Am 27.6.1923 wurde A. von französischen Militärs verhaftet und einen Monat später durch ein französisches Kriegsgericht zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Gerade durch diese Maßnahmen der französischen Besatzungsmacht gewann der inhaftierte Bürgermeister an Popularität. Nach seiner Haftentlassung im Oktober 1923 wurde A. für einige Zeit aus Höchst ausgewiesen. Neben seiner kommunalpolitischen Tätigkeit publizistische Arbeit, u. a. Fachveröffentlichungen zur Finanz- und Kommunalpolitik. Freier Mitarbeiter der FZ. 1925 auf Vorschlag der SPD-Fraktion von der Ffter Stadtverordnetenversammlung zum Stadtkämmerer gewählt. Enger Mitarbeiter von Oberbürgermeister
Landmann. Indem A. geeignete Finanzierungsmöglichkeiten für das kommunalpolitische Programm
Landmanns entwickelte, trug er wesentlich zur wirtschaftlichen Modernisierung und städtebaulichen Umgestaltung der Stadt („Das Neue Fft.“) bei. Bemüht um die Ausweitung des städtischen Kreditvolumens, wollte A. möglichst langfristige Kreditaufnahmen in amerikanischen Dollars erreichen. Deswegen 1926 Reise in die USA, wo er eine Zwei-Millionen-Dollar-Anleihe abschließen konnte. 1927 scheiterte sein Plan einer weiteren Dollar-Anleihe durch den Einspruch der Deutschen Reichsbank. Neben Adenauer und
Landmann führte A. 1927 den Köln-Ffter Kohlenfelderkauf durch.
1931 verließ A. Ffm., um die Berufung zum Finanzdezernenten der Stadt Berlin anzunehmen. 1933 emigrierte er über Paris nach Amsterdam, wo er zusammen mit Walter Loeb, seinem politischen Weggefährten aus der Ffter SPD, eine Vermögensverwaltungsgesellschaft führte. 1938 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Holland 1940 nahm er sich in Amsterdam das Leben.
In Anerkennung seiner großen finanzpolitischen Begabung wurde A. anlässlich seines Abschieds von Ffm. 1931 die Ehrenplakette der Stadt überreicht.
Porträt (von
Jakob Nussbaum, 1930) im Jüdischen Museum Ffm.
Gedenktafel (1994) am Bolongaropalast in Höchst.
Bruno-A.-Anlage in Höchst.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 31,
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