R. begann nach dem Besuch der Elementarschule 1825 eine fünfjährige Lehre in der Buch-, Kunst- und Landkartenhandlung von
Carl Christian Jügel, die seine Interessen auf kartografische Darstellungen lenkte.
Jügel förderte die Fortbildung R.s in Mathematik, Sprachen und Zeichnen sowie als Geometer. 1827 erste kartografische Arbeit „Der Rheinlauf von Mainz bis Köln“. Weitere Ausbildung in Mainz und viermonatige Wanderschaft durch Deutschland zur Vervollständigung der Kenntnisse im Steindruckverfahren und Landkartenstich. Eintritt in den Fürstlich Thurn und Taxis’schen Postdienst, wo R. im „Coursbureau“ hauptsächlich mit Wegevermessungen, Höhenbestimmungen und Straßenprofilen für den Postkutschenverkehr beschäftigt war (1831-51). Daneben verlegerische und geometrische Tätigkeit für einen eigenen, 1830 gegründeten Verlag unter der Firma „Geographisches Institut von August R.“, der sich mit Schulkarten, geprägten Reliefs der Rheinlande sowie topografisch genauen Karten Fft.s (1830) einen Namen machte. R.s kartografische Tätigkeit, die immer von eigenen topografischen Aufnahmen im Gelände ausging, wurde zum Teil von den städtischen Behörden unterstützt und trat an die Stelle amtlicher Aufnahmen. Die 1833/51 erschienenen Umgebungskarten im Maßstab 1 : 75.000 bzw. 1 : 100.000 geben die zersplitterten Territorialverhältnisse des Ffter Raums wieder. Als Zielgruppe hatte R. Ausflügler, Handelsreisende und das Militär im Auge. Für den 1853 bis 1860 entstandenen „Ffter Alignementsplan“, den R. auch als Basis für Stadterweiterung und -kanalisation verstand, wurden erstmals sämtliche Straßen, Plätze und öffentliche Gebäude exakt vermessen und mit den Namen herausgehobener Häuser verzeichnet. 1858 Erneuerung der topografischen Gebirgsdarstellung durch Einführung der Höhenschichtkarte gemeinsam mit K. F. Gauß und A. Papen.
R. verhalf in Ffm. auch der
Jahn’schen Turnbewegung zum Durchbruch. Er rief 1833 den ersten Privatturnverein ins Leben, aus dem nach einer von ihm geführten publizistischen Kampagne der erste Ffter öffentliche Turnplatz am Junghof hervorging. Die Einrichtung, die von Schülern kostenfrei genutzt werden durfte, wurde vom Senat subventioniert. Steigender Zuspruch führte 1841 zur Verlegung ans Klapperfeld, 1846 an den Breiten Wall. 1845 wurde R., auf dessen Initiative 1839 in Ffm. öffentliche Turnwettkämpfe eingeführt wurden, hauptamtlicher Leiter der Einrichtung. Er wirkte ferner als Turnschriftsteller im national-ethischen Sinne („Die deutsche Turnkunst in ihrer sittlichen Richtung als Beförderin edler Gesinnungen und vaterländischer Tugenden“, 1841; „Die Turnkunst in ihrer geschichtlichen Entwicklung in Ffm.“, 1843). 1848 nahm er in einem „Turnerischen Glaubensbekenntnis“ gegen die Verquickung von Turnbewegung und Tagespolitik Stellung, doch die Nachwehen der Revolution und die Einführung des Schulturnens führten zum Niedergang des R.’schen Turnplatzes, zur Auflösung seines „Vereins für körperliche Erziehung der Jugend“ (1845-57) und 1862 zur Schließung der ab 1857 von R. privat weitergeführten Anlage. R., der die Turnjugend immer wieder in „Entbehrungsmärschen“ in die Ffter Umgebung führte und 1844 die Feldbergspiele mitbegründet hatte, verband weiterhin körperliche Ertüchtigung mit der Erkundung der Ffter Umgebung. Er zählte zu den Mitbegründern des Taunusklubs („Bund der Feldbergläufer“) und wurde, indem er dessen Wegenetz zur Basis seiner ersten Main-Taunus-Wanderkarte 1870 machte, als „Taunusvater“ zum Mitbegründer der Mittelgebirgs-Touristik.
Stifter der Ffter Volksbibliothek (1843), des „Ffter Vereins für Geographie und Statistik“ (mit
Eduard Rüppell, 1836), des „Vereins zur Förderung des öffentlichen Verkehrslebens“ und des „Vereins zur Förderung baulicher Interessen“. Vorsitzender der „Ffter freireligiösen Gemeinde“ und der „Freireligiösen Stiftung zu Ffm. und Offenbach“.
Gedenktafel am Feldbergturm.
R.straße im Nordend. R.-Zentrum, Vereinsgebäude des Ffter Turnvereins 1860, in der Pfingstweidstraße 7 im Ostend; dort Gedenktafel (2003).
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 174f.,
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