Sechstes von sieben Kindern des aus Flatow (Złotów) stammenden Geheimen Oberregierungsrats Hermann K. (1849-1923) und dessen aus (Stettin-)Züllchow [(Szczecin-)Żelechowa] stammender Ehefrau Lisbeth, geb. Delbrück (1858-1934). Bruder des Malers und Glaskünstlers Hugo K. (1897-1974). Verheiratet (seit 1928) mit Luise Leonore, gen.
Lore, K., geb. von Clossmann (1906-1995), aus Karlsruhe. Zwei Kinder: Barbara K. (später verh. Knopp-K., * 1938) und Klaus K. (1939-2016).
Walter K. wuchs in Magdeburg und Stettin (Szczecin) auf. Von 1901 bis 1914 Besuch des humanistischen König-Wilhelms-Gymnasiums in Stettin (Szczecin). Im April 1914 Abitur; anschließend Umzug nach Berlin. Dort private Ausbildung zum Architekten im Büro seines Onkels Friedrich K. (1854-1934); zugleich Architekturstudium an der Königlich Technischen Hochschule in (Berlin-)Charlottenburg. Im Juni 1914 Abbruch der Ausbildung und des Studiums durch den Ersten Weltkrieg. Von 1914 bis 1918 Kriegsdienst als freiwilliger Feldartillerist und Flieger. Im Oktober 1918 Fortführung des Architekturstudiums an der TH Stuttgart, u. a. bei Paul Bonatz. Im April 1920 erneuter Abbruch des Studiums, diesmal aus finanziellen Gründen. K. verließ daraufhin die Hochschule ohne Abschluss. Bis 1922 private Fortführung des Studiums in Bonatzʼ Stuttgarter Architekturbüro; anschließend bis 1924 dort Mitarbeiter. Zwischenzeitlich (1923) Angestellter bei der Provinzialen Siedlungs- und Wohnungsfürsorgegesellschaft für Oberschlesien in Oppeln (Opole). Dort erste Erfahrungen im Siedlungsbau. Von 1924 bis 1925 Mitarbeiter bei der Hochbaubteilung der Neckar AG in Stuttgart. 1925 Entwurfsarchitekt bei der Industriehof AG in Stuttgart. Am 1.11.1925 Eintritt in das Ffter Hochbauamt nach Berufung auf direkte Anweisung von Baudirektor
Martin Elsaesser. Angesichts der vermehrten Bauaufgaben nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war eine Aufstockung des Hochbauamtpersonals in sämtlichen Abteilungen notwendig geworden.
Elsaesser benötigte erfahrene und qualifizierte Architekten, deren Arbeiten ihm bereits bekannt waren. Wie er und K. sich kennenlernten, ist nicht überliefert. Sie könnten sich während K.s Studienzeit in Stuttgart zwischen 1918 und 1920 begegnet sein, da
Elsaesser in jenen Jahren als Entwurfslehrer an der TH Stuttgart tätig war. Doch auch Bonatz könnte bei der Berufung seines Schülers nach Ffm. nachgeholfen haben. K. erhielt eine Anstellung als Baurat in der von
Elsaesser geleiteten „Neubauabteilung E“ des Hochbauamts, deren Aufgabengebiet kommunale Großneubauten umfasste. Er arbeitete auf der Basis eines Privatdienstvertrags, der zunächst auf ein Jahr befristet war und mehrmals verlängert wurde; die Übernahme ins Beamtenverhältnis war damit nicht verbunden. Um die verschiedenen Bauaufgaben besser zu verteilen, richtete
Elsaesser Unterabteilungen mit jeweiligen Leitern ein. K. war fortan für sämtliche Klinikneubauprojekte auf dem Gelände des Städtischen Krankenhauses (Universitätsklinikums) in Sachsenhausen zuständig. Zudem war er stellvertretender Abteilungsleiter und hatte eine eigene Entwurfsabteilung zu führen. Für das Städtische Krankenhaus errichtete er u. a. eine Desinfektions- und Entwesungsanstalt in Zusammenarbeit mit
Martin Elsaesser (1927-29) sowie ein Waschhaus für das Krankenhauspersonal (1928-29), und im Auftrag der Universität entwarf er u. a. das Röntgeninstitut der Chirurgie (1927-29) sowie die Aufnahmeabteilung und Beobachtungsstation der Medizinischen Kinderklinik (1927-29), die er beide gemeinsam mit
Martin Elsaesser zur Ausführung brachte. Von K. stammten zudem die Entwürfe für die zusammen mit
Elsaesser realisierte Holzhausenschule (1927-29) im Ffter Westend. Nachdem die Weltwirtschaftskrise auch Ffm. erreicht hatte, wurden sämtliche Neubauprojekte für Krankenhäuser und Schulen zurückgestellt. Daraufhin wechselte K. zum 1.1.1930 in die Abteilung „Wohnungsunterhaltung“ (W. U.), wo er die Nachfolge von
Werner Hebebrand als Leiter der Entwurfsabteilung für Neubauprojekte antrat; die Anstellung als Baurat im Privatdienstvertrag wurde aufrechterhalten. Seine wichtigste Arbeit in dieser Position war der Entwurf für einen neuen Eingangsbereich des vom Freien Deutschen Hochstift unterhaltenen Ffter Goethe-Museums am Großen Hirschgraben, das anlässlich des 100. Todestags des
Dichters 1932 neu eröffnet werden sollte. Zwischen Goethehaus und Goethe-Museum sah K. den Volger-Hof (benannt nach
Otto Volger, dem Gründer des Freien Deutschen Hochstifts) mit Bänken, Pergola und Wasserbassin vor, durch den die Besucher zum Museum gelangten. Den Eingang in das Gebäude hatte er als großzügige Glaswand konzipiert. K.s modernes Entrée stand im Widerspruch zu dem benachbarten Goethehaus und dem von
Theodor Derlam traditionalistisch umgebauten Goethe-Museum. Der Entwurf kam 1932 nach K.s Plänen zur Ausführung. Zwölf Jahre später, am 22.3.1944, wurde die gesamte Anlage bei Luftangriffen auf Ffm. zerstört. Wie viele andere Mitarbeiter des Ffter Hochbauamts wurde K. zum 1.7.1930 entlassen, nachdem sämtliche Neubauprojekte, für die er zuständig war, aufgrund von immer drastischeren Sparmaßnahmen im Zuge der anhaltenden Wirtschaftskrise zurückgestellt worden waren. Eine Auswanderung mit
Ernst May in die Sowjetunion schlug er aus. 1930 Wechsel an die TH Stuttgart, wo er durch Bonatzʼ Hilfe einen Lehrauftrag im Fach Entwerfen erhielt. 1931 Ernennung zum außerordentlichen Professor. 1934 Niederlegung der Lehrtätigkeit und Verlassen der TH aus politischen Gründen. Anschließend Mitarbeiter in Bonatzʼ Architekturbüro. 1934 Wiederholungsübung als Flieger. 1935 Anstellung bei der neu gegründeten deutschen Luftwaffe, zunächst (bis 1936) als Chefarchitekt des Flugplatzes Oldenburg. Von 1936 bis 1944 zentraler Bauleiter für den Lazarettbau der Luftwaffe im Reichsluftfahrtministerium in Berlin. Von 1944 bis 1945 Abteilungsleiter für die Bauten des Generalkommissars für das Sanitäts- und Gesundheitswesen. Nach Kriegsende Umzug nach Freiburg/Breisgau. Dort zunächst Mitarbeiter im neu gegründeten Universitätsbauamt. Von 1945 bis zu seinem Tod 1972 freier Architekt mit eigenem Büro in Freiburg.
Weitere Projekte K.s aus der Ffter Zeit oder mit Bezug zu Ffm.: erster Wettbewerbsentwurf für die Bebauung des linksrheinischen Brückenkopfs der Hängebrücke am Heumarkt in Köln (mit
Werner Hebebrand und Wilhelm Schütte, 1925; nicht ausgeführt); zweiter Wettbewerbsentwurf für die linksrheinische Bebauung der Hängebrücke am Heumarkt in Köln (1925; allein ausgeführt); Wettbewerbsentwurf für den Neubau des Mutterhauses der Diakonissenanstalt Bethesda in Elberfeld (mit
Werner Hebebrand, 1925; nicht ausgeführt); Entwurf für die Zentralanlage eines Großkrankenhauses („Krankenstadt“) im Rahmen der Großen Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen (GeSoLei) in Düsseldorf, 1926; Schwesternnotbau des Städtischen Krankenhauses in Ffm. (1926-27); Projektierung eines großen Schwesternhauses, eines Erweiterungsbaus der Therapeutischen Abteilung und eines Personalbaus für das Städtische Krankenhaus in Ffm. (um 1926-29); Vorentwürfe für ein Bürohaus in der Wedelgasse in Ffm. (um 1926-29); Wettbewerbsentwurf für die Umbauung der Dreikönigskirche in Ffm. (1. Preis, 1927; nicht ausgeführt); Wettbewerbsentwurf für ein Reformrealgymnasium mit Oberrealschule in Neunkirchen (mit Rudolf Lodders und Georg Spichartz, 1. Preis, 1927; nicht ausgeführt); Vorentwürfe für den Umbau des Ffter Dominikanerklosters in ein Museum (um 1927-29); Wettbewerbsentwurf für eine evangelische Kirche in Stettin (Szczecin; 1928; nicht ausgeführt); Entwurf für eine Städtische und Universitätsklinik für Gemüts- und Nervenkranke in Ffm. (mit
Martin Elsaesser, 1928; in dieser Form nicht ausgeführt); Erweiterung der Kinderhautklinik des Städtischen Krankenhauses in Ffm. (1928-29); Frischoperiertenabteilung der Chirurgischen Universitätsklinik in Ffm. (1929); Entwurf für ein Haus am Hang (1929); Erweiterungsplan des Städtischen Krankenhauses in Ffm. (1929); Erweiterungsplan für die Chirurgische Universitätsklinik in Ffm. (um 1929); Entwürfe für Exmittiertenwohnungen in Ffm. (1930); Entwürfe für den Umbau des Oberforsthauses in Ffm. (1930); Wettbewerbsentwurf für eine Pädagogische Akademie in Kassel (1930; nicht ausgeführt); Wettbewerbsentwurf für ein Tuberkulosekrankenhaus der Landesversicherungsanstalt Hessen-Nassau in Marburg (3. Preis, 1930; nicht ausgeführt); Luftwaffenstandortlazarett in Ffm. (1938-42); Wettbewerbsentwurf für die Neuordnung des Hauptstraßenverkehrs in Ffm. (I. Ankauf, 1946-47; nicht ausgeführt).
Schriften von K. zu seinen Ffter Bauten: „Das Röntgeninstitut der Chirurgischen Universitätsklinik im Städtischen Krankenhaus Sachsenhausen in Ffm.“ (mit Hans Holfelder, 1929), „Die neue Aufnahmeabteilung der Ffter Universitäts-Kinderklinik“ [mit Heinrich von Mettenheim, in: Der Baumeister 28 (1930), S. 245-255] u. a.
Ein Großteil des Nachlasses von Walter K. befindet sich im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Ffm. Eine Kopie des Nachlasses ist im Universitätsarchiv Stuttgart vorhanden.
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