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Grunelius, Adolf (von)

Adolf (von) Grunelius

Adolf (von) Grunelius
Fotografie eines Gemäldes von unbekannter Hand.

© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S7P Nr. 5617).
Grunelius, Andreas Adolf (eigentl.: Adolph; seit 1900: von). Bankier. * 16.8.1831 Ffm., Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.† 16.1.1912 Ffm.
Einziger Sohn des Bankiers Peter Carl G. (1807-1867) und dessen erster Ehefrau Maria Margaretha, geb. Wachs (1806-1832). Enkel von Joachim Andreas G. und dessen Ehefrau Anna Elisabeth, geb. Bethmann-Hollweg. Halbbruder von Carl Georg (seit 1883: von) G. (1836-1913) und Moritz Eduard (seit 1900: von) G. Verheiratet (seit 1855) mit Sophie (eigentl.: Sophia) Carolina (auch: Karoline; von) G., geb. Wachs (1838-1912). Drei Söhne: Georg Heinrich Oscar G. (1856-1876); Peter Carl (von) G. (1858-1911), späterer Teilhaber des Bankhauses Grunelius & Co. (1886-1911) und unbesoldeter Stadtrat in Ffm. (1906-11); Friedrich Alfred (von) G. (1864-1929), späterer preußischer Offizier, zuletzt im Rang eines Majors.
Seit 1.2.1854 Teilhaber und zuletzt Seniorchef des Bankhauses Grunelius & Co. in Ffm. Bei seinem Eintritt in die von seinem Großvater gegründete Bank gehörten noch Peter Carl G., sein Vater (Teilhaber 1829-67), und Johann Georg von Heyder, der spätere Schwiegervater seines Bruders (Teilhaber 1846-86), zur Geschäftsführung. Später teilte sich G. in die Leitung der Bank mit: Wilhelm Mumm (von Schwarzenstein; Teilhaber 1857-86); Moritz Eduard (von) G., seinem Halbbruder (Teilhaber 1868-1923); Peter Carl (von) G., seinem Sohn (Teilhaber 1886-1911); Max (von) G., seinem Neffen (Teilhaber 1899-1963). Während Adolf und Eduard (von) G. das familieneigene Bankhaus fortführten, erwarb der mittlere der drei Brüder, Georg (von) G., 1876 Schloss Oberlauringen mit den dazugehörenden Gütern in Unterfranken und zog sich dorthin zurück; den Schlosspark von Oberlauringen ließ er von dem Ffter Landschaftsgärtner Heinrich Siesmayer anlegen. Georg (von) G., der 1860 Anna Bertha von Heyder (1842-1881) geheiratet hatte und 1883 in den bayerischen Freiherrnstand erhoben wurde, begründete somit die bayerische Linie der Familie von G., die in Kalifornien fortlebt.
Als renommierter Bankier und Netzwerker im Ffter Wirtschaftsleben saß Adolf (von) G. im Aufsichtsrat verschiedener Gesellschaften, u. a. der Ffter Bank (als Präsident), der Ffter Rückversicherungs-Gesellschaft (als Vorsitzender), der Ffter Lebensversicherungs-Gesellschaft (als Vorsitzender), der Ffter Hypothekenbank, des Deutschen Phönix und der Gesellschaft Falkenstein für die dortige Lungenheilanstalt. Von 1862 bis 1869 Mitglied der Handelskammer. Nach der preußischen Besetzung der Stadt Ffm. 1866 gehörte G. zu dem vierköpfigen Gremium der Handelskammer, das sich mit der Kontributionsfrage befasste: In einer „vertraulichen Besprechung“ am 26.7.1866 drohte der preußische Stadtkommandant von Roeder den vorgeladenen Vertretern der Handelskammer für den Fall, dass die Stadt in der Kontributionsangelegenheit kein Entgegenkommen zeige, mit weitreichenden „Zwangsregeln“ (in den drei Stufen: Einstellung des Post-, Telegrafen- und Eisenbahnverkehrs, Schließung aller Wirtschaften und öffentlichen Lokale, militärische Absperrung der Stadt gegen jeden Ein- und Ausgang von Menschen und Waren), was letztlich zum Erliegen des gesamten „Handels- und Gewerbe-Verkehrs“ geführt hätte, worüber die vier Herren unter der Leitung von Senior Gustav de Neufville die übrigen Kammermitglieder in einer umgehend einberufenen Sitzung informierten.
Neben seinem Beruf engagierte sich G. ehrenamtlich auf wissenschaftlichem und gemeinnützigem Gebiet, u. a. als Vorsteher der Niederländischen Gemeinde Augsburger Confession (1857), Mitbegründer des Rheinischen Renn-Vereins (1863), aus dem später der Renn-Klub Ffm. hervorging (1896), Förderer des Neubaus für die Ffter Oper (1869), Administrator der Dr. Senckenbergischen Stiftung (1887-1910), Ewiges Mitglied und außerordentliches Ehrenmitglied der SNG (1907) sowie Mitglied im Ffter Verein für Geographie und Statistik (seit 1871), im Physikalischen Verein und in der Casino-Gesellschaft. An die Dr. Senckenbergische Stiftung übergab G. bei seinem Rücktritt als Administrator im Oktober 1910 den Betrag von 100.000 Mark als „Adolf-von-G.-Stiftung“ zur Förderung der wissenschaftlichen Aufgaben des Senckenbergischen Medizinischen Instituts; den Platz in der Stiftungsadministration übernahm damals sein Neffe Max von G. Als „Erhalter des Werks“ ist Adolf von G. auf der Ehrentafel im Senckenbergmuseum genannt.
Laut zeitgenössischen Presseberichten soll Kaiser Wilhelm I. „ein besonderer Gönner“ von G. gewesen sein. Die Brüder Andreas Adolf und Moritz Eduard G. wurden „aus Anlass der Jahrhundertwende“ am 1.1.1900 in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben.
Begraben auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann B 92-93).

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.

Lexika: Erche, Bettina: Der Ffter Hauptfriedhof. Hg. v. Ffter Denkmalforum, den Freunden Fft.s [u.] der Müller-Klein-Rogge-Stiftung. Supplementband zur Denkmaltopographie Stadt Ffm. Hg. v. Denkmalamt der Stadt Ffm. in Zusammenarb. m. d. Landesamt für Denkmalpflege in Hessen. Ffm. [Copyright 1999]. (Beiträge zum Denkmalschutz in Ffm., Bd. 11; / Teil der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland).Denkmaltop. Hauptfriedhof, S. 173. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 206.
Literatur:
                        
Majer-Leonhard, Hans (Hg.): Altfrankfurter Firmen-Handbuch. Im Auftrag der Genealogischen Gesellschaft zu Ffm. hg. (...). Ffm. 1925, Nachtrag 1927.Altfrankfurter Firmen-Handbuch 1925, S. 76. | Bary, August de: Geschichte der Dr. Senckenbergischen Stiftung 1763-1938. Ffm. 1938.de Bary: Dr. Senckenbergische Stiftung 1938, S. 237, 288. | Geschichte der Handelskammer zu Ffm. 1707-1908. Beiträge zur Ffter Handelsgeschichte. Hg. v. der Handelskammer zu Ffm. Ffm. 1908.Gesch. d. Handelskammer 1908, S. 325f., 1070. | Klötzer, Wolfgang: Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum. Die Ffter Familie Grunelius. Erweiterte Fassung des Vortrags vom 20. November 2007 im Museum für Angewandte Kunst vor dem Kunstgewerbeverein in Ffm. Ffm. 2007.Klötzer: Familie Grunelius 2007, S. 11f., 14f. | Plumpe, Werner/Rebentisch, Dieter (Hg.): „Dem Flor der hiesigen Handlung“. 200 Jahre Industrie- und Handelskammer Ffm. Ffm. 2008.Plumpe/Rebentisch: IHK 2008, S. 101f. | Wörner, Birgit: Ffter Bankiers, Kaufleute und Industrielle. Werte, Lebensstil und Lebenspraxis 1870 bis 1930. Wiesbaden/Ffm. [2011]. („Mäzene, Stifter, Stadtkultur“, Schriften der Ffter Bürgerstiftung und der Ernst Max von Grunelius-Stiftung, hg. v. Clemens Greve, Bd. 9).Wörner: Ffter Bankiers, Kaufleute u. Industrielle 2011, S. 25f.
Quellen: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbücher, Ffm., 1533-1848 bzw. 1849-1939.ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbuch, Sign. STA 11/6, Band 35 (1855), S. 377, Eintrag vom 30.5.1877. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.026.

GND: 116895098 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Grunelius, Adolf (von). In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/10361

Stand des Artikels: 30.12.2017
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 01.2018.