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Schmidt, Max

Direktor des Ffter Zoos von 1859 bis 1885.

Schmidt, Maximilian, gen. Max. Dr. med. vet. Tierarzt. Zoologe. Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.* 19.10.1834 Ffm., † 4.2.1888 Berlin.
Sohn eines Sachsenhäuser Schmieds.
Schüler des Ffter Gymnasiums (1843-49). Lehre und Gesellenzeit im Schmiedehandwerk, seit 1852 auf Wanderschaft. Während Sch. in der Hofschmiede zu Stuttgart arbeitete, besuchte er einen Kursus für Tierheilkunde an der dortigen Tierarzneischule und entschied sich daraufhin zum Studium der Tiermedizin. Studium der Tierheilkunde in Stuttgart und Berlin (1853-55), abgeschlossen mit der Promotion in Gießen (1855). Fortbildung in Wien. Seit 1856 Bürger und praktischer Tierarzt in Ffm. Weiterbildung in vergleichender Anatomie bei Lucae am Senckenbergischen Anatomischen Institut. Aus der dortigen Arbeit ging Sch.s Erstlingswerk hervor, der Bildband „Die Skelette der Hausvögel” (mit 15 von ihm gezeichneten Tafeln, 1859, veröffentlicht 1867), woraufhin er zum Wirklichen Mitglied der SNG gewählt wurde. Am Ffter Zoologischen Garten, der 1857/58 von Bürgern für Bürger gegründet und am 8.8.1858 auf einem vom Städel gepachteten Gartengrundstück an der Bockenheimer Landstraße eröffnet worden war, erhielt Sch. zunächst die Stelle als Tierarzt. Infolge von Auseinandersetzungen mit dem Verwaltungsrat wurde der erste Direktor des Tiergartens, der Tierpräparator Franz Leven, bald entlassen und Sch. daraufhin zum neuen Zoodirektor ernannt. Nach einer mehrmonatigen Studienreise, während der er europäische Tierparks besuchte und sich dort auf dem Gebiet der Wildtierhaltung fortbildete, übernahm Sch. im September 1859 die Leitung des Ffter Zoos. Er verstand es, dem wissenschaftlichen Anspruch wie auch dem Publikumsinteresse gerecht zu werden und darüber hinaus den Zoo als vorbildlichen Wirtschafts- und Verwaltungsbetrieb zu führen. Außerdem organisierte er die Tierpflege nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und regelte die Ausbildung der Tierpfleger. Seit 1860 gab Sch. die von ihm gegründete Zeitschrift „Der zoologische Garten” heraus, worin er auch selbst nach eigenen Beobachtungen über Tierleben und -zucht berichtete. Besondere Ereignisse in der frühen Geschichte des Zoos waren die Ankunft eines Löwen und zweier Löwinnen (17.6.1861) sowie der Einzug der indischen Elefantenkuh Bethsy in das Elefantenhaus (1.7.1863). Die unter Sch.s Leitung seit 1861 geführten Verhandlungen und Planungen zur Verlegung des Zoos auf die Pfingstweide wurden durch den Krieg von 1866 unterbrochen. Wegen des mit dem Krieg verbundenen Einnahmenrückgangs musste der Zoo seinen Tierbestand verringern; noch im Juli 1866 wurden größere Tiere an Hagenbeck in Hamburg verkauft, wenn sich Sch. dann auch verstärkt um die Rettung des restlichen Tierbestands über die Kriegsjahre bemühte. Erst nach dem Krieg von 1870/71 kamen die zähen Verhandlungen über die Verlegung des Zoos zu einem erfolgreichen Abschluss, und der am 31.10.1872 gegründeten Neuen Zoologischen Gesellschaft wurde von der Stadt die Pfingstweide auf 99 Jahre verpachtet, während das alte Zoogelände mit Ablauf des Jahres 1873 parzelliert und als Bauland verkauft werden sollte. Unter Sch.s Leitung begann im Frühjahr 1873 der Aufbau des neuen Zoologischen Gartens auf der Pfingstweide. Mit seiner zukunftweisenden Konzeption, die er zusammen mit den Architekten Otto Lindheimer und Lorenz Müller sowie dem Stadtgärtner Andreas Weber nach dem Besuch von zwölf europäischen Tiergärten ausarbeitete, prägte Sch. das Bild des Zoologischen Gartens, wie es bis heute in der Anlage erhalten geblieben ist. Der neue, damals völlig einzigartige Zoologische Garten mit seinen um einen großen Weiher in einem Landschaftspark angeordneten Tierhäusern wurde am 29.3.1874 eröffnet. Gemäß Sch.s Planung wurden in den nächsten Jahren noch das Zoo-Gesellschaftshaus (eröffnet 16.12.1876) und das in eine künstliche Burgruine eingebaute, in seiner technischen Ausstattung aber äußerst moderne Aquarium (eröffnet 16.7.1877) errichtet. Infolge dieser Projekte geriet der Zoo in finanzielle Schwierigkeiten, die auch Sch.s noch so mustergültige Wirtschaftsführung des Zoobetriebs nicht ausgleichen konnte. Als Sch. 1885 dem zum Jahresende 1884 ergangenen Ruf als Zoodirektor nach Berlin folgte, hinterließ er in Ffm. einen Zoologischen Garten, der als kulturelle Einrichtung bei den Ffter Bürgern beliebt und als wissenschaftliche Institution bei der internationalen Fachwelt angesehen war. Finanziell war der Zoo jedoch erst ab 1888 wieder abgesichert, als die Stadt ihm Unterstützung gewährleistete und damit auch seinen weiteren Ausbau ermöglichte.
Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Tiermedizin und der Tierzucht, darunter sein Hauptwerk „Zoologische Klinik. Handbuch der vergleichenden Pathologie und pathologischen Anatomie” (1870-72).
„Erinnerungen” an die Jahre von 1834 bis 1886 (Typoskript über die Jahre 1834-52 im ISG, teilweise veröffentlicht 1928).
Ein Tiergehege im Ffter Zoo ist nach Sch. benannt („Max-Sch.-Anlage”).

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 307-309, verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.W. Stricker in: ADB 32 (1891), S. 5f.
Literatur:
                        
Alt-Fft. Vierteljahrschrift für seine Geschichte und Kunst. Hg. v. Rudolf Jung u. Bernard Müller im Auftr. des Vereins für Geschichte und Altertumskunde, des Vereins für das Historische Museum u. der Numismatischen Gesellschaft. Ffm. 5 Jahrgänge. 1909-13/14. Zunächst einmalige Fortsetzung des Titels: Ein Heimatbuch aus dem Maingau. Auf Veranlassung des Vereins für Geschichte und Altertumskunde, des Vereins für das Historische Museum u. der Numismatischen Gesellschaft zu Ffm. hg. v. Bernard Müller. Ffm. 1917. Spätere Neuauflage des Titels: Geschichtliche Zeitschrift für Fft. und seine Umgebung. Hg. v. Heinrich Voelcker u. Otto Ruppersberg. 3 Jahrgänge der NF. Ffm. 1928-30.Erinnerungen in: Alt-Fft. NF 1 (1928), H. 1, S. 13f.; H. 2, 25-27. | Bund, Konrad: 1436 – 1986. 550 Jahre Stadtarchiv Ffm. Eine Kurzübersicht über seine Bestände. Ffm. 1986. (Mitteilungen aus dem Ffter Stadtarchiv 3).Bund: Stadtarchiv 1986, S. 197. | Rödel, Volker: Ingenieurbaukunst in Ffm. 1806-1914. Ffm. 1983. (Ffm. – Beiträge zur Stadtentwicklung).Rödel: Ing. 1983, S. 303-311.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.499.

GND: 138171858 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Schmidt, Max. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1092

Stand des Artikels: 26.6.1995