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Lindheimer, Otto

Otto Lindheimer

Otto Lindheimer
Fotografie.

© Institut für Stadtgeschichte, Ffm. (Sign. S7P Nr. 8961).
Lindheimer, Friedrich Otto. Architekt. Maler. Bauhistoriker. * 11.11.1842 Ffm., † 21.6.1894 Ffm.
Sohn eines Zimmermeisters.
Erster künstlerischer Unterricht am Städel, u. a. bei Jakob Becker. Ausbildung am Polytechnikum zu Karlsruhe und in Berlin. Um 1864 Niederlassung als selbstständiger Architekt und Bauunternehmer in Ffm. Befreundet mit Anton Burger, bei dem er Malunterricht nahm.
Seit 1872 gehörte L. dem Verwaltungsrat der gerade gegründeten Neuen Zoologischen Gesellschaft an (bis 1889), für die er zusammen mit dem Direktor des Zoologischen Gartens Max Schmidt und dem Bautechniker Lorenz Müller ein erstes Konzept für den neuen Zoologischen Garten an der Pfingstweide erarbeitete. Anhand von diesem Entwurf wurde unter Mitwirkung des Stadtgärtners Andreas Weber und nach Besichtigung von zwölf europäischen Tiergärten die endgültige, bis heute in Grundzügen erhaltene Anlage des Zoos entwickelt als Landschaftspark, in dem Tierhäuser und Gehege um einen großen Weiher herum angeordnet sind (vgl. Plan des neuen Zoos aus der Vogelschau, gezeichnet von L., 1874). Für den 1874 eröffneten Zoo plante und errichtete L. auch Stallungen, ein Treibhaus und den Eiskeller sowie insbesondere das Aquarium am Burgberg mit Bastion, Wasserturm, künstlicher Ruine und Schlucht, einen romantisierenden Bau, für den originale Teile niedergelegter historischer Bauten wie die Wetterfahne vom Turm des Allerheiligentors und ein Adler aus dem Zeughaus, die Fenster der Stadtwaage und Abbruchmaterialien von der Sachsenhäuser Dreikönigskirche verwendet wurden (Unterbau und technische Anlagen 1873/74, Aufbau des Aquariums 1876/77).
Weitere Bauten in Ffm. (in Auswahl): Entwurf zum neuen Sachsenhäuser Friedhof (1. Preis in der Konkurrenz, 1869), Geschäftshaus des Cronstetten-Stifts am Roßmarkt (Ausführung der Zimmerarbeiten, 1873; kriegszerstört), Schlosserei und Maschinenfabrik „Conrad Ranke Söhne“ in der Allerheiligenstraße 40 (Neu- und Umbau, 1873; nicht erhalten), Turnhalle für den Ffter Turnverein von 1860 im Sandweg 4 (1877-78; kriegszerstört 1944), Festbauten für das V. Allgemeine Deutsche Turnfest (1880; nur temporär errichtet), Altdeutsche Äpfelweinhalle für die Firma Gebr. Freyeisen und Altdeutsche Bierhalle für die Brauerei Binding auf der Allgemeinen Patent- und Musterschutz-Ausstellung (1881; erstgenannte später als Gartenhaus Brüning in [Bad] Homburg und wahrscheinlich um 1920 durch eine Villa ersetzt, letztere seit 1882 im Zoologischen Garten und dort nicht erhalten), Brauereieinrichtungen für die Brauerei Binding in der Darmstädter Landstraße 198 in Sachsenhausen (Ausführung der Zimmer- und Schreinerarbeiten, 1881; nicht erhalten), Entwurf für ein Städtisches Schwimmbad in den Wallanlagen an der Stelle des „Odeon“ (mit Gustav Runge, dem Erbauer der als vorbildlich geltenden Badeanstalt in Bremen, 1883; nicht ausgeführt), Neubau der Ffter Bank (mit feuerfestem Gewölbe) in der Neuen Mainzer Straße 69 (1885/87-91; kriegszerstört 1944 und vereinfacht wiederaufgebaut 1949, abgerissen für das ab 1981 errichtete Hochhaus der Citibank), Festbauten (u. a. Große Festhalle sowie Bierhallen der Ffter Brauerei Henninger und des Münchener Bürgerlichen Brauhauses) und Dekorationen für das 9. Deutsche Bundes- und Jubiläumsschießen auf dem Knoblauchsfeld (1887; nur temporär errichtet), Hotel „Continental“ am Hauptbahnhof (1889/90; nach Kriegsschäden abgebrochen 1954 und durch einen Neubau ersetzt), Restaurationsbauten (große Restaurationshalle, oberbayerische Gebirgswirtschaft „Zum fidelen Transformator“ u. a.) für die Internationale Elektrotechnische Ausstellung (1891; nur temporär errichtet). Zudem plante und baute L. zahlreiche Privatvillen, Miets- und Geschäftshäuser sowie einige Fabrikgebäude in Ffm., aber auch in der näheren und weiteren Umgebung (u. a. in Darmstadt, Friedberg/Hessen, Hanau, [Bad] Homburg v. d. H., Frankenthal, Kaiserslautern, Neustadt/Haardt, Oberursel, Offenbach, Wiesbaden). Für seine Ausstellungsbauten in Holzarchitektur und für seine Innenausstattungen mit Holztäfelung (etwa von Ladengeschäften, Restaurants und Speisezimmern) war er besonders bekannt; sie brachten ihm sogar Aufträge aus Berlin und Moskau ein, und eine seiner ebenfalls berühmten Festdekorationen schuf er im Auftrag des Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel (1820-1884) für die Hochzeit von dessen Tochter Elisabeth (1861-1955) mit Leopold von Anhalt (1855-1886) auf Schloss Philippsruhe in Hanau (26.5.1884).
Mitarbeiter des Werkes „Ffm. und seine Bauten“ (hg. v. Architekten- und Ingenieur-Verein, 1886), darin u. a. rekonstruierende Federzeichnungen verlorener Baudenkmäler in Ffm., etwa des Großen Speichers, des Darmstädter Hofs, des Hauses zur Viole, des Kühhornshofs, der Brückentürme, des Fahr-, des Galgen- und des Affentors. Malerische Dorf- und Stadtansichten von seinen Wanderungen und Reisen.
Aus der 1866 geschlossenen Ehe mit Franziska Karoline, gen. Lina, L., geb. Lautenschläger (1847-1889), stammten u. a. die Töchter Anna Margaretha L. (seit 1891 verh. Binding, 1867-1956), und Amalie Henriette, gen. Amy, L. (seit 1890 verh. Chun, 1869-nach 1927).
Die Baufirma wurde nach L.s frühem Tod von dem Architekten Anton Beiler (1850-1925) übernommen.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Sabine Hock.

Lexika: Dessoff, Albert: Kunst und Künstler in Ffm. im 19. Jahrhundert. 2. Bd.: Biographisches Lexikon der Ffter Künstler im 19. Jahrhundert. Ffm. 1909.Dessoff, S. 85f. | Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 349. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 151. | Zeller, Thomas: Die Architekten und ihre Bautätigkeit in Ffm. in der Zeit von 1870 bis 1950. Ffm. 2004. (Beiträge zum Denkmalschutz in Ffm. 14).Zeller, S. 226.
Literatur:
                        
Lerner, Franz (Hg.): Das tätige Fft. im Wirtschaftsleben dreier Jahrhunderte (1648-1955), zugleich ein Handbuch der Altffter Firmen. Ffm. 1955.Lerner: Das tätige Fft. 1955, S. 270. | Rödel, Volker: Ingenieurbaukunst in Ffm. 1806-1914. Ffm. 1983. (Ffm. – Beiträge zur Stadtentwicklung).Rödel: Ing. 1983, S. 253, 292, 305, 306, 309, 352, 355f., 359, 361, 367, 370, 383. | Rupp, Fritz: Ein Beitrag zur Geschichte des Ffter Brauereigewerbes unter besonderer Berücksichtigung des 50jährigen Jubiläums der Brauerei Binding. Berlin [1920].Rupp: Geschichte d. Ffter Brauereigewerbes 1920, S. 22 (Abb. 11) und 23 (über die Altdeutsche Bierhalle). | Scherpner, Christoph: Von Bürgern für Bürger. 125 Jahre Zoologischer Garten Ffm. Hg.: Zoologischer Garten der Stadt Ffm., Direktor Richard Faust. Ffm. 1983.Scherpner: 125 Jahre Zoologischer Garten 1983, S. 38f., 57. | Schomann, Heinz: Das Ffter Bahnhofsviertel und die Kaiserstraße. Ein Beitrag zu Städtebau und Baukunst des Historismus. Stuttgart 1988. (Eine Dokumentation des Kuratoriums Kulturelles Fft.).Schomann: Bahnhofsviertel 1988, S. 140, 223, 312. | Schomann, Heinz: Das Ffter Holzhausenviertel vom Weiherhaus zum Wohnquartier. Eine Studie zur Stadtentwicklung der Mainmetropole, zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Nordends. Petersberg 2010. (Eine Dokumentation des Kuratoriums Kulturelles Fft.). Schomann: Holzhausenviertel 2010, S. 255. | Schwarz, Ruth: Der Eschenheimer Turm. Ein Wahrzeichen Fft.s. Ffm. 2001.Zeichnung (mit Auf- und Grundriss) des Eschenheimer Turms 1400-28 von Otto Lindheimer (nach Carl Sömmerring), 1886: Schwarz: Eschenheimer Turm 2001, S. 34. | Wolfart, Elmar: Conrad Binding 1846-1933. Ein Ffter Unternehmer der Gründerzeit. Mit zehn stadthistorischen Zwischenbemerkungen von Sabine Hock. Ffm. 2001.Hock, Sabine: Im Kreis von Künstlern, Schriftstellern und Architekten. Ffter Persönlichkeiten um Conrad Binding. In: Wolfart: Conrad Binding 2001, S. 103.
Quellen: Adressbuch der Stadt Ffm., 1832-2003.Adr. 1877, S. 255. | Ffter Zeitung und Handelsblatt. Ffter Handelszeitung. Neue Ffter Zeitung. Ffm. (1856) 1866-1943.W. Fl. in: FZ, 11.11.1942. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/9.700; darin u. a.: „Verzeichniss von Bauten, architectonischen & Bau-Arbeiten ausgeführt von Otto Lindheimer (...)“, erstellt von Franz Chun, 1864-90. | Kleine Presse. Stadtanzeiger und Fremdenblatt. Ffm. 1885-1922.Bericht von der Beisetzung: KP, 26.6.1894.

GND: 188390820 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Lindheimer, Otto. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/4842

Stand des Artikels: 11.8.2022
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 01.2017.