Die Familie geht zurück auf den Handelsmann und Bankier Philipp Nicolaus Schmidt (1750-1823), den einzigen Sohn des aus Langensalza nach Ffm. eingewanderten Handelsmanns Christian Ludwig Sch. (1725-1787; einen Vetter Klopstocks) im Haus Rebstock. Philipp Nicolaus Sch. gründete um 1773 eine Flachs- und Farbwarenhandlung im Kleinen Hirschgraben 11, woraus durch Ausdehnung der Firma auf Wechsel- und Darlehensgeschäfte später das Bankhaus Phil. Nic. Schmidt hervorging. Die ersten größeren Geldgeschäfte der Firma waren Anleihen des Grafen von Solms-Rödelheim (1803) und des Fürsten von Leiningen (1809). Außerdem beriet Philipp Nicolaus Sch., ein Altersgenosse
Goethes, dessen Mutter
Catharina Elisabeth in finanziellen Angelegenheiten, weshalb sie Sch. als ihren „Finanzminister” titulierte.
Da Sch. unverheiratet geblieben war, setzte er seinen Neffen Eduard (1795-1863), den Sohn seiner Schwester Marie Sophie (1755-1818) aus deren 1786 geschlossener Ehe mit dem ebenfalls aus Langensalza stammenden Puderfabrikanten Christoph Ernst Polex (Familienname in früheren Zeiten latinisiert aus: Daumen; 1747-1810), zum Haupterben und Geschäftsnachfolger ein, der dann auf Sch.s Wunsch den Familiennamen Sch.-P. führte (seit 1822). Eduard Sch.-P. teilte sich die Leitung des Bankhauses mit dem bisherigen Prokuristen und jetzigen Teilhaber Johann
Georg Rittner (1812-1888), wobei sie das Schwergewicht seit 1826 verstärkt auf die Emission von standesherrlichen Anleihen legten, aber auf die Beteiligung an großen Staatsanleihen verzichteten; außerdem wurden zu Eduard Sch.-P.’ Lebzeiten noch die Warengeschäfte in Farbwaren und Landesprodukten beibehalten. Eduard Sch.-P. trat auch als Mitglied (1827-33) und Senior (1830) der Handelskammer sowie als Mitglied der Ständigen Bürgerrepräsentation (1825-38) und der Gesetzgebenden Versammlung (1829-30 und 1836) hervor. Aus seiner 1822 geschlossenen Ehe mit
Sophie Friederike Antonia Bansa(-Streiber) (1802-1863) stammten u. a.
Philipp Nicolaus Sch.-P. (6.2.1825-1893),
Marie Auguste Sch.-P., verh. Andreae (18.12.1825-1857), und Christian Conrad
Adolph Sch.-P. (1827-1892). Die Brüder Philipp und Adolph Sch.-P. führten zusammen mit ihrem Schwager Achill(es) Andreae (1820-1888), dem Ehemann (seit 1844) ihrer Schwester Marie, das Bankhaus Phil. Nic. Schmidt fort. Unter ihrer Leitung erlebte das Unternehmen seine Blütezeit, u. a. durch die geschickte Beteiligung am amerikanischen Markt; so wurden durch das Bankhaus Fonds amerikanischer Gesellschaften in Deutschland eingeführt und die Kriegsanleihen für die Nordstaaten im Sezessionskrieg initiiert. Außerdem begründete das Unternehmen 1864/65 die „Ffter Vereinskasse” mit. Zuletzt standen dem Bankhaus
Edgar Eduard Sch.-P. (1859-1924), der Sohn von Adolph Sch.-P., und Karl Andreae-Schmidt (1845-?), der Sohn von Achill(es) Andreae, vor. Das Bankhaus Phil. Nic. Schmidt ging mit der Liquidation 1905 auf die Darmstädter Bank über.
Die Familie, die durch – oft auch innerfamiliär geschlossene – Heiraten insbesondere mit den ebenfalls renommierten Ffter Kaufmannsfamilien
Andreae(-Willemer),
Bansa(-Streiber),
de Bary und Osterrieth verbunden ist, war bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Vaterstadt Ffm. tätig. So war Adolf August Hans Rudolf
Kurt Sch.-P. (1888-1956), ein Sohn des Bankiers Edgar Sch.-P., zuletzt Senior der Niederländischen Gemeinde Augsburger Confession in Ffm. Dr. jur. Hans Walter Sch.-P. (1900-1978), ein Sohn des Geheimen Justizrats Dr. jur. Carl Sch.-P. (1853-1919) und Enkel des Bankiers Philipp Sch.-P., lebte zwar als Versicherungskaufmann in München, stand aber in Ffm. in den Nachkriegsjahren der Vereinigung der Freunde und Förderer der Johann Wolfgang Goethe-Universität vor und setzte sich u. a. für die Wiederaufnahme der Verleihung des Paul-Ehrlich-Preises ein. Für seine Verdienste um die Ffter Universität wurde Hans Walter Sch.-P. zu deren Ehrenbürger (1953) und Ehrensenator (1957) ernannt.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 313f.,
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