Sohn eines Berliner Kaufmanns.
Erste Engagements als lyrischer Tenor in Breslau (1895-96) und unter dem Wechsel zum Tenor-Buffo in Köln (1896-99). Am 17. und 23.3.1899 gastierte Sch. auf Engagement in Ffm. und wurde daraufhin von
Emil Claar für das Ffter Opernensemble verpflichtet. Am 1.9.1899 trat er erstmals als neues Ensemblemitglied in Ffm. auf, und zwar als „Einspringer” für die erkrankte Jenny Fischer in der Rolle des Siebel in Gounods „Margarethe”. In den folgenden Jahrzehnten war Sch., der über sein eigentliches Fach als Tenor-Buffo hinaus auch lyrische und dramatische Partien übernahm, einer der vielseitigsten und populärsten Sänger der Ffter Oper. Insbesondere wurde er als David in den „Meistersingern” sowie in den heiteren Rollen der
Mozart- und Lortzing-Opern gelobt. 1920 kreierte er den Kanzler in der Ffter Uraufführung von
Schrekers „Der Schatzgräber”. Sch., der auch ein gewandter Tänzer war, trat außerdem als Operettendarsteller hervor. Beliebt war er als Mitwirkender bei den Weihnachtsmärchen, u. a. als Maikäfer Summsemann in „Peterchens Mondfahrt” (erstmals 1912), was ihm den Spitznamen „Summseschramm” einbrachte. Sch., dessen Repertoire etwa 250 Rollen umfasste, soll über 7.000-mal in Ffm. aufgetreten sein und darüber hinaus rund 500 Gastspiele im In- und Ausland, u. a. bei den Bayreuther Festspielen (seit 1898) sowie in den USA, gegeben haben. Ehrenvolle Berufungen, u. a. durch Seebach nach Dresden, durch Possart nach München und durch Mahler nach Wien sowie an die Metropolitan Opera nach New York, lehnte er zugunsten von Ffm. ab. 1901 besang Sch. die erste Schallplatte in Ffm. 1924 war er der erste Opernsänger, dessen Stimme vom Ffter Rundfunksender übertragen wurde. 1933 musste Sch. als „Nichtarier” seinen Abschied von den Städtischen Bühnen Ffm. nehmen. 1943 dreimonatige Gestapo-Haft. Am 17.2.1946, seinem 75. Geburtstag, trat Sch. als Ehrengast der Städtischen Bühnen in der Börse zum letzten Mal auf, noch einmal in seiner Glanzrolle als Eisenstein in der „Fledermaus”.
Anlässlich seines 25. Ffter Bühnenjubiläums 1924 stiftete der populäre Opernsänger die „Hermann-Sch.-Kasse” zur Unterstützung von bedürftigen Bühnenangehörigen und deren Hinterbliebenen; dem Fonds überließ er den Ertrag aus der Festaufführung der „Fledermaus”, in der er selbst seine Paraderolle als Eisenstein spielte. Auch den Erlös der späteren Festaufführungen zu seinem 30. Ffter Bühnenjubiläum 1929 sowie zu seinem 75. Geburtstag 1946 stiftete Sch. der von ihm gegründeten Kasse.
Freimaurer in der Loge Carl zum aufgehenden Licht (seit 1910).
1929 Ehrenmitglied der Städtischen Bühnen.
Vater des Opernregisseurs Dr. Friedrich Sch. (1900-1981), der u. a. als Intendant am Hessischen Staatstheater Wiesbaden wirkte.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 336f.,
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