Die zunächst unter ihrem Mädchennamen berühmt gewordene Pianistin begann bereits mit neun Jahren eine von ihrem Vater Friedrich Wieck mit großem Ehrgeiz geförderte Karriere als „Wunderkind”. Nach einem ersten Auftritt in Ffm. im „Museum“ am 13.1.1832 gab sie wenige Tage später (25.1.1832) ein eigenes Konzert im Saal des Roten Hauses und wurde vom Ffter Publikum jedoch eher kühl aufgenommen. Gegen den erbitterten Widerstand des Vaters heiratete Clara Wieck 1840 Robert Sch. (1809-1856). Zugunsten von ihrem Mann und ihren schließlich sieben gemeinsamen Kindern reduzierte sie ihre Konzerttätigkeit, gab diese aber nicht auf. (Die vier Töchter und drei Söhne wurden zwischen 1841 und 1854 geboren. Ein weiteres Kind, der älteste Sohn Emil, starb 1847 im Alter von anderthalb Jahren.) Die Familie lebte in dieser Zeit überwiegend in Dresden und Düsseldorf. Nach Robert Sch.s Tod wohnte die Witwe vorwiegend in Berlin und Lichtental bei Baden-Baden. Bereits seit 1854, mit der schweren Erkrankung ihres Mannes, hatte sie ihre Konzertreisen wieder intensiviert. Häufig gastierte sie in dieser Zeit auch in Ffm.
Anlässlich eines Ffter Konzertaufenthalts im Februar 1878 wurde Clara Sch. von
Joachim Raff, dem Leiter des neu gegründeten Hoch’schen Konservatoriums, gebeten, als Pädagogin an diese Musikschule zu kommen. Obwohl sie von
Raff als Musiker wenig überzeugt war, entschloss sie sich – nicht zuletzt dank dem Zureden des befreundeten
Johannes Brahms – zur Übersiedlung nach Ffm. „Ich hatte ja nie an Ffm. gedacht, und doch manche Gründe dafür leuchteten mir wohl ein... Ich käme dem Rhein wieder nah, wäre so recht im Mittelpunkt von Deutschland. Die Stadt künstlerisch manches bietend, das herrliche Museums-Orchester, das Theater“, notierte Sch. in ihr Tagebuch. Im Westend mietete sie in der Myliusstraße ein Haus, das sie im Oktober 1878 bezog und schließlich im Juni 1882 kaufte. Für ihre Anstellung hatte sie einen günstigen Vertrag ausgehandelt: 2.000 Taler Jahresgehalt bei täglich anderthalb Stunden Unterricht im eigenen Haus sowie jährlich vier Monate Urlaub. Sie blieb dem Hoch’schen Konservatorium als Erste Klavierlehrerin bis 1892 verbunden und gab danach noch bis wenige Monate vor ihrem Tod Privatstunden. Zu ihrem 50. und 60. Künstlerjubiläum (im Oktober 1878 bzw. 1888) ehrten Museums-Gesellschaft und Hoch’sches Konservatorium die Künstlerin jeweils mit Festkonzerten. Nach ihrem Tod wurde Sch. im Anschluss an die Ffter Trauerfeier nach Bonn überführt und dort an der Seite von Robert Sch. bestattet.
Sch. gehörte zu den wichtigsten Lehrkräften des jungen Hoch’schen Konservatoriums. Gleichzeitig waren ihre regelmäßigen Klavierkonzerte für die Museums-Gesellschaft Höhepunkte im damaligen Ffter Musikleben. Sch.s Freundschaft mit
Johannes Brahms zog häufige Aufenthalte und Konzerte des Komponisten in Ffm. nach sich. Durch die ständige Anwesenheit Sch.s wurde die Stadt zu einem Zentrum der Sch.- und
Brahmspflege. Im Streit zwischen „Neudeutschen” und „Konservativen” nahm Sch. als Vertreterin letzterer Musikrichtung eine polemisch-kämpferische Haltung ein. Sie übte damit kraft ihrer fachlichen wie persönlichen Autorität zeitweilig einen nicht geringen Einfluss auf die Ffter Musikkultur aus. Ihrer musikalischen Einstellung trug sie in der Programmauswahl ihrer Klavierkonzerte Rechnung, in denen sie mitunter auch eigene Werke (fast ausschließlich Klavierkompositionen, sämtlich vor dem Tod ihres Mannes geschrieben) zu Gehör brachte.
Zum 50. Künstlerjubiläum 1878 Ernennung zum Ehrenmitglied und Meister des Freien Deutschen Hochstifts.
Seit 1897 Marmorbüste (von
Friedrich Hausmann, 1896) im Kleinen Saal des Saalbaus (zerstört 1944; Gipsentwurf oder -abguss in der Sammlung Manskopf in der UB Ffm.; Bronzeabguss des Gipsentwurfs oder eines Gipsabgusses seit 1958 zunächst in der Musikhochschule, heute im Foyer von Dr. Hoch’s Konservatorium im Ostend).
Gedenktafel (1986) an Sch.s Wohnhaus Myliusstraße 32. Grab des jüngsten Sohnes, des Dichters Felix Sch. (1854-1879), auf dem Ffter Hauptfriedhof.
Die UB Ffm. besitzt rund 450 Briefe von Sch. und zahlreiche weitere Dokumente zu ihrem Leben und Werk (wie Ausgaben ihrer Kompositionen, Konzertprogramme und Porträtabbildungen).
Porträt Sch.s auf einer 80-Pfennig-Briefmarke der Deutschen Bundespost in der Serie „Frauen der deutschen Geschichte” (1986) und auf dem Hundertmarkschein (Entwurf: Reinhold Gerstetter, 1990-2001).
Zum 100. Geburtstag 1919 Gedächtnisfeier in Dr. Hoch’s Konservatorium und Ausstellung im Musikhistorischen Museum von
Friedrich Nicolas Manskopf. Zum 100. Todestag 1996 Festakt und Veranstaltungsreihe in Dr. Hoch’s Konservatorium sowie Wanderausstellung bei der Ffter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen. 2010/11 Ausstellung „Robert und Clara Schumann in Fft.“ der Robert-Sch.-Gesellschaft Ffm. und der Ffter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen. Zum 200. Geburtstag 2019 Ausstellung „Clara Schumann: Eine moderne Frau im Fft. des 19. Jahrhunderts“ mit Veranstaltungsreihe im ISG.
Clara-Sch.-Weg auf dem Riedberg. Seit 1996 Clara-Sch.-Saal im Hoch’schen Konservatorium. Seit 2021 Clara Sch. Foyer in der Alten Oper.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 352f.,
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