R. arbeitete bis 1844 als Lehrer in Rapperswil. Ermutigt durch
Felix Mendelssohn Bartholdy, dem er seine ersten musikalischen Werke vorlegte, wandte er sich ganz der Komposition zu. Förderung durch
Franz Liszt und
Hans von Bülow. Von 1850 bis 1856 Assistent von
Franz Liszt in Weimar. Mitwirken bei der Instrumentation von
Liszts Orchesterwerken. Danach bis 1877 als Klavierlehrer und sehr produktiver Komponist in Wiesbaden ansässig. Seine Werke, besonders die 3. Symphonie und die heute noch bekannte „Cavatine“ für Violine und Klavier op. 85, fanden bald internationale Anerkennung.
1877 wurde R. als Direktor an die neugegründete Musikschule „Dr. Hoch’s Konservatorium“ in Ffm. berufen. Mit Lehrkräften wie
Clara Schumann,
Julius Stockhausen,
Bernhard Cossmann und Hugo Heermann (der sich als Konzertmeister des Ffter Museumsquartetts besonders für die Aufführung R.’scher Werke einsetzte) gelang es R. innerhalb von wenigen Jahren, das Hoch’sche Konservatorium als eine überregional anerkannte Lehranstalt zu etablieren. Nach R.s überraschendem Tod übernahm der eher klassisch-traditionelle
Bernhard Scholz die Leitung der Musikschule. Auf Initiative von
Hans von Bülow gründeten daraufhin die fortschrittlichen Lehrkräfte im April 1883 das „R.’sche Konservatorium“, das bis 1923 bestand.
R. komponierte insgesamt 214 Werke, darunter sechs Opern, elf Sinfonien, ein Oratorium und über 90 Lieder. Bedeutung und Ruhm von R. als Komponist hatten schon in seinen letzten Lebensjahren erheblich abgenommen. Nach seinem Tod geriet sein kompositorisches Werk zunehmend in Vergessenheit. Einerseits von großer technischer Meisterschaft und formaler Eleganz bei durchaus moderner Instrumentation, zeigte er in seinen Werken andererseits ein starkes Anlehnungsbedürfnis an so unterschiedliche Zeitgenossen wie
Mendelssohn Bartholdy, Schumann, Chopin,
Liszt und
Wagner. Diesem Phänomen des stilistischen Eklektizismus hat R. bei der Zusammensetzung des Lehrkörpers am Hoch’schen Konservatorium Rechnung getragen, wo sich „Konservative“ und „Neudeutsche“ zunächst die Waage hielten. Gemäß seiner Vorstellung von Musik als Kunst
und Wissenschaft wollte R. dadurch seinen Schülern ein möglichst breites Spektrum verschaffen.
Grabdenkmal mit Porträtbüste (von
Ludwig Sand) auf dem Ffter Hauptfriedhof.
Zum 200. Geburtstag 2022 Veranstaltungen „Neutrales Terrain“ der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Ffm.
Joachim-R.-Gesellschaft in Ffm.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 164f.,
.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
).