Neben seinen religionswissenschaftlichen Studien des Chassidismus war B. von 1905 bis 1922 als Lektor des Ffter Verlags Rütten & Loening tätig, in dem er u. a. 40 Bände der Sammlung sozialpsychologischer Monographien „Die Gesellschaft“ herausgab. B. wohnte zunächst noch in Berlin, seit 1916 dann in Heppenheim an der Bergstraße (bis 1938). Von 1916 bis 1924 Herausgeber der Monatsschrift „Der Jude“. Enge Verbindungen zu dem 1919 durch
Franz Rosenzweig gegründeten Freien Jüdischen Lehrhaus in Ffm., an das B. 1922 berufen wurde. 1923 erschien B.s Hauptwerk „Ich und Du“, in dem er sich mit dem dialogischen Prinzip auseinandersetzt und das seine Nähe zu
Franz Rosenzweig verdeutlicht. Seit 1923 Lehrbeauftragter für jüdische Religionswissenschaft und jüdische Ethik an der Ffter Universität. Es war dies der erste Lehrauftrag, durch den jüdische Theologie an einer deutschen Universität repräsentiert wurde. Beziehungen zu
Paul Tillich und
Josef Horovitz. 1925 begann B. – zunächst gemeinsam mit dem 1929 verstorbenen
Franz Rosenzweig – eine Bibelübersetzung aus dem Hebräischen ins Deutsche, die er erst 1961 abschließen konnte. Von 1926 bis 1929 Mitherausgeber der Zeitschrift „Die Kreatur“. Seit 1930 Honorarprofessor für Religionswissenschaft an der Ffter Universität. 1933 entlassen. Seitdem Engagement in jüdischen Selbsthilfeeinrichtungen. B. eröffnete im November 1933 das Jüdische Lehrhaus in Ffm. neu und begründete 1934 die „Mittelstelle für jüdische Erwachsenenbildung“ bei der Reichsvertretung deutscher Juden. Beiden Institutionen stand er bis zu seiner Emigration nach Palästina im März 1938 vor. Seitdem Professor für Sozialphilosophie an der Universität Jerusalem.
Zahlreiche religionsphilosophische und religionswissenschaftliche Veröffentlichungen.
Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt B. 1953 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 1958 die Goetheplakette der Stadt Ffm.
Büste (von Heinrich Schott) in der UB Ffm.
1980 Gedächtnisausstellung in der Ffter Stadt- und Universitätsbibliothek.
Auszeichnungen und Institute wurden nach B. benannt, darunter die B.-
Rosenzweig-Medaille (seit 1968 vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit verliehen), der Martin-B.-Preis der Karl-Hermann-Flach-Stiftung (1977 gestiftet), die Martin-B.-Professur an der Ffter Universität (seit 1989, zunächst als Gastprofessur im Kontext des christlich-jüdischen Dialogs, dann seit 2005 als ständiger Lehrstuhl für jüdische Religionsphilosophie) und das „B.-
Rosenzweig-Institut“ zur Erforschung des Judentums in Moderne und Gegenwart an der Ffter Universität (2021 gegründet). Martin-B.-Schule, eine Grundschule, in Sachsenhausen.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 116,
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