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Cochläus, Johannes

Cochläus, Johannes. Eigentl. Nachname: Dobneck. Dr. theol. Humanist. Katholischer Kontroverstheologe. * 1479 Wendelstein bei Schwabach/Franken, † 10.1.1552 Breslau, begraben im Dom zu Breslau.
1520 Übernahme des Dekanats zu Liebfrauen in Ffm., das C. schon 1518 durch einen Prokurator in Possess hatte nehmen lassen. Anfänglich noch enge Beziehungen zu den Humanisten, besonders Willibald Pirkheimer und dem Ffter Kreis um Jakob Heller. Bei Besetzung der Schulmeisterstelle 1520 wurde Nesen ihm vorgezogen. Seit Ende des Jahres intensivere Kontakte zur Kurie, vor allem zu dem päpstlichen Nuntius Hieronymus Aleander. Misstrauen und beginnender Rückzug der Humanistenfreunde. C.’ Versuch, Luther am 24.4.1521 in Worms zur Umkehr zu bewegen, schlug fehl. Fortan erbitterter Gegner der Reformation und für die Kurie als geheimer Berichterstatter und Materiallieferant unentbehrlich. Übertriebene Schmähsucht und Oberflächlichkeit seiner zahlreichen Flugschriften von geringer Wirkung auf das Volk; seine Kommentare zu Luthers Handlungen und Schriften waren von größerem Einfluss. Enger Anschluss an altgläubige Geistliche der Stadt, den Stadtpfarrer Peter Meyer und den Dominikanerprior Johannes Dietenberger. In der Hoffnung auf rücksichtslose Unterdrückung der Lutheraner durch die Kurie Abreise im September 1523 nach Rom; der Wechsel des Pontifikats und römische Erfahrungen gewannen ihn für den Konziliarismus. Er empfahl Strenge gegen Fürsten und Bischöfe, aber Milde gegen das Volk bei der Bekämpfung der Ketzerei. Im Gefolge des Kardinallegaten Lorenzo Campeggi 1524 auf dem Reichstag von Nürnberg. Einleitung eines besseren Verhältnisses zu Pirkheimer. Seit August 1524 zurück in Ffm. Beim Ausbruch des Aufstands von 1525 zusammen mit dem Dekan von St. Bartholomäus, Friedrich Martorff, Flucht nach Mainz; später reiste C. nach Köln weiter. 1526 Übernahme eines Kanonikats an St. Viktor in Mainz. Seine und Fft.s unsichere Lage ließen ihn 1530 das Liebfrauen-Dekanat in Ffm. aufgeben.
Verfasser zahlloser Flugschriften, u. a. „De gratia sacramentorum“ (1522) und „De libero arbitrio hominis“ (1525).
Nachlass (lateinische Übertragungen deutscher Schriften Luthers und Huttens) im Vatikanischen Archiv.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 133f., verfasst von: Bernhard Reichel.
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Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Adolf Brecher in: ADB 4 (1876), S. 381-384. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Heinrich Grimm in: NDB 3 (1957), S. 304-306.
Literatur:
                        
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Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/4.890.

GND: 118521330 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Reichel, Bernhard: Cochläus, Johannes. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1952

Stand des Artikels: 30.9.1994