Theologiestudium in Gießen. 1777 Magister. Kandidat in Ffm. Seit 1789 Pfarrer zunächst in Bornheim, seit 1796 in Sachsenhausen.
Mitglied des Instituts der Moral und der schönen Wissenschaften zu Erlangen.
Theologische und geistliche Schriften („Der Schriftforscher“, 1787-89; Traueroden auf Senior
Plitt, 1773, und Senior Mosche, 1791; Predigt und Gedicht zum 50. Jubiläum des Pfarrers Johann Georg Schmidt, 1775). Sozialkritische Schriften („Briefe über die Kandidatenanstalten zu Ffm.“, 1775, und Schrift über die schlechte Versorgung der Verwundeten in Lazaretten, 1793). Schöngeistige Werke (zumeist Übertragungen aus dem Französischen, u. a. „Anna Bell“ nach Arnaud, 1775, und „Donna Elmire, oder die Treue auf der Probe“, nach Arnaud, 1777). Durch G.s Satire „Die frohe Frau“ (1775) auf
Klingers Tragödie „Das leidende Weib“ fühlte sich der ehemalige
Jugendfreund persönlich angegriffen. Es kam zu einer Auseinandersetzung auf dem Sandhof, der auch
Goethe beiwohnte und die noch einmal glimpflich endete. 1802 kam es zu einem Streit zwischen dem lutherischen Predigerministerium und G. Dieser hatte anlässlich einer Taufe eines Juden die Schrift „Katechetische Prüfung eines jüdischen Jünglings, welcher zum Christentum übergegangen ist“ herausgegeben und wurde wegen seiner darin zum Ausdruck kommenden freisinnigen Lehre kritisiert. Zudem erregte G. damals Anstoß mit seinem Lebenswandel, da er offenbar den weltlichen Annehmlichkeiten nicht abgeneigt war.
Vater von Johann Georg G. (1791-?), der seit 1822 Stadtbibliothekar in Ffm. war, dann aber dem religiösen Schwärmer Maximilian Ludwig Proli (1788-1834) nach Amerika folgte (1831).
Karikiert als „Parre Kännche“ bei
Stoltze.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 255,
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