Seit 1934 am Ffter Schauspielhaus. Jugendlicher Held und Charakterdarsteller. Debüt in Ffm. am 1.7.1934 als Karl VII. in „Die Jungfrau von Orleans“ bei den Römerbergfestspielen. Vor allem die Mitwirkung bei diesen Festspielen (1934 außer als Karl VII. auch als Max Piccolomini und als Graf Wetter vom Strahl, 1935 als Knappe Franz im „Urgötz“, 1936 als Fiesco, 1937 als Prinz Heinz in Shakespeares „König Heinrich IV.“ und als Löffelholz in „Florian Geyer“) machte ihn äußerst beliebt. G. war seit 1930 mit der Schauspielerin Gertrud
Meta Wolff (1902-1941) verheiratet, die wegen ihrer jüdischen Herkunft seit 1933 unter Auftrittsverbot stand. Ende 1937 zwang ein Befehl des Gaupropagandaleiters Stöhr den Generalintendanten
Meissner, der sich bisher für G. eingesetzt hatte, den „jüdisch versippten“ Schauspieler zu entlassen. Am 8.1.1938 stand G. zum letzten Mal auf der Ffter Bühne. Er wandte sich daraufhin nach Berlin (Engagement an der Volksbühne unter Eugen Klöpfer) und wurde dort ein angesehener Filmschauspieler (mit Brigitte Horney: „Du und ich“, „Aufruhr in Damaskus“, „Eine Frau wie du“ und „Das Mädchen von Fanö“; mit Paula Wessely: „Ein Leben lang“; mit Hertha Feiler: „Flucht ins Dunkel“; mit
Ilse Werner: „Die schwedische Nachtigall“). Von Goebbels gehasst und verfolgt, trennte sich G. jedoch auch nicht von seiner Frau, als ihm mit Berufsverbot gedroht wurde, wenn er sich nicht scheiden lasse. Nachdem der Befehl zur Deportation von Meta G. und dem gemeinsamen Sohn Michael G. (1933-1941) nach Theresienstadt ergangen war, sah G. keinen Ausweg mehr und schied mit seiner Familie aus dem Leben.
Eine durch Spenden der Ffter Bürgerschaft ermöglichte, von
Knud Knudsen geschaffene Bronzebüste G.s wurde am 14.6.1957 im Foyer des Großen Hauses der Städtischen Bühnen Ffm. enthüllt; die zwischenzeitlich abgeräumte Büste wurde 2014 in einem Lager wiederentdeckt und im Foyer des Schauspiels (vor dem Chagallsaal) wieder aufgestellt.
Gedenktafel (von Clemens M. Strugalla, 2014) an G.s Wohnhaus in der David-Stempel-Straße 1 in Sachsenhausen. Auch auf der Gedenktafel (von Clemens M. Strugalla, 2005) der Städtischen Bühnen für ihre Angehörigen, die der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime zum Opfer fielen, ist der Name von Joachim G. genannt.
Briefe von G. und seiner Frau an Friedrich Joseph Wolff (1906-1969), den Bruder von Meta G., im ISG.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 273f.,
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