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Gottschalk, Joachim

Gottschalk, Joachim Friedrich Hermann, gen. Joschi. Schauspieler. * 10.4.1904 Calau, † 6.11.1941 Berlin.
Seit 1934 am Ffter Schauspielhaus. Jugendlicher Held und Charakterdarsteller. Debüt in Ffm. am 1.7.1934 als Karl VII. in „Die Jungfrau von Orleans“ bei den Römerbergfestspielen. Vor allem die Mitwirkung bei diesen Festspielen (1934 außer als Karl VII. auch als Max Piccolomini und als Graf Wetter vom Strahl, 1935 als Knappe Franz im „Urgötz“, 1936 als Fiesco, 1937 als Prinz Heinz in Shakespeares „König Heinrich IV.“ und als Löffelholz in „Florian Geyer“) machte ihn äußerst beliebt. G. war seit 1930 mit der Schauspielerin Gertrud Meta Wolff (1902-1941) verheiratet, die wegen ihrer jüdischen Herkunft seit 1933 unter Auftrittsverbot stand. Ende 1937 zwang ein Befehl des Gaupropagandaleiters Stöhr den Generalintendanten Meissner, der sich bisher für G. eingesetzt hatte, den „jüdisch versippten“ Schauspieler zu entlassen. Am 8.1.1938 stand G. zum letzten Mal auf der Ffter Bühne. Er wandte sich daraufhin nach Berlin (Engagement an der Volksbühne unter Eugen Klöpfer) und wurde dort ein angesehener Filmschauspieler (mit Brigitte Horney: „Du und ich“, „Aufruhr in Damaskus“, „Eine Frau wie du“ und „Das Mädchen von Fanö“; mit Paula Wessely: „Ein Leben lang“; mit Hertha Feiler: „Flucht ins Dunkel“; mit Ilse Werner: „Die schwedische Nachtigall“). Von Goebbels gehasst und verfolgt, trennte sich G. jedoch auch nicht von seiner Frau, als ihm mit Berufsverbot gedroht wurde, wenn er sich nicht scheiden lasse. Nachdem der Befehl zur Deportation von Meta G. und dem gemeinsamen Sohn Michael G. (1933-1941) nach Theresienstadt ergangen war, sah G. keinen Ausweg mehr und schied mit seiner Familie aus dem Leben.
Eine durch Spenden der Ffter Bürgerschaft ermöglichte, von Knud Knudsen geschaffene Bronzebüste G.s wurde am 14.6.1957 im Foyer des Großen Hauses der Städtischen Bühnen Ffm. enthüllt; die zwischenzeitlich abgeräumte Büste wurde 2014 in einem Lager wiederentdeckt und im Foyer des Schauspiels (vor dem Chagallsaal) wieder aufgestellt.
Gedenktafel (von Clemens M. Strugalla, 2014) an G.s Wohnhaus in der David-Stempel-Straße 1 in Sachsenhausen. Auch auf der Gedenktafel (von Clemens M. Strugalla, 2005) der Städtischen Bühnen für ihre Angehörigen, die der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime zum Opfer fielen, ist der Name von Joachim G. genannt.
Briefe von G. und seiner Frau an Friedrich Joseph Wolff (1906-1969), den Bruder von Meta G., im ISG.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 273f., verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Spiess, Volker (Hg.): Berliner Biographisches Lexikon. 2., überarb. u. erw. Aufl. Berlin 2003.Berliner Biogr. Lex., S. 162.
Literatur:
                        
Deutsches Bühnen-Jahrbuch. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressbuch. [Untertitel ab 1977: Das große Adressbuch für Bühne, Film, Funk und Fernsehen.] Hg. v. d. Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. Bisher Jg. 26-129. Berlin, später Hamburg 1915-2021.Dt. Bühnen-Jb. 1943, S. 60. | Schültke, Bettina: Theater oder Propaganda? Die Städtischen Bühnen Ffm. 1933-1945. Ffm. 1997. (Studien zur Ffter Geschichte 40).Schültke: Städt. Bühnen 1997, S. 88-90. | Heer, Hannes/Fritz, Sven/Drummer, Heike/Zwilling, Jutta: Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der „Juden“ und „politisch Untragbaren“ aus den hessischen Theatern 1933 bis 1945. Berlin 2011. (Schriften der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen 27).Verstummte Stimmen 2011, S. 349f., 371f.
Quellen: ISG, Aktenbestand des Kulturamts (Best. A.41), 1912-2004.Vorgang zur Aufstellung der Joachim-Gottschalk-Büste von Knud Knudsen im Foyer des Großen Hauses, 1954-57, in: ISG, Kulturamt 1.462 (Städtische Bühnen: 75. Jubiläum des Opernhauses u. a., 1950-72), f. 5-106. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/446.

GND: 119368137 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Gottschalk, Joachim. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2416

Stand des Artikels: 26.9.1988