Sohn des Gerichtsschreibers Johann Richard, gen. F. (1470-1530), und dessen Ehefrau Margretha, geb. Krotzenberger. Verheiratet (seit 1539) mit der Patriziertochter Elisabeth F., geb. Grünberger (1518-1574); dadurch Aufnahme in die Adelige Gesellschaft Alten-Limpurg.
Schüler des Ffter Gymnasiums unter
Jacob Micyllus. Studium der Jurisprudenz seit 1528 in Heidelberg und seit 1530 in Freiburg als Schüler und Freund von Ulrich Zasius, zwischenzeitlich in Basel als Schüler von Amerbach. 1531 Promotion in Freiburg. Von 1531 bis 1533 Advokat und Prokurator am Reichskammergericht in Speyer. Von 1533 bis 1536 und ab 1538 Syndikus der Stadt Ffm. Von 1536 bis 1538 Aufenthalt in Italien in der Kanzlei Karls V.; Besuch oberitalienischer Universitäten, namentlich in Padua zwecks Studiums der klassischen Disziplinen.
Ratgeber von Fürsten und Städten in ganz Deutschland. Gesandter Fft.s an mehreren Höfen. Vertreter Fft.s auf den Reichstagen, u. a. in Speyer 1541, wo er zum Hofpfalzgrafen ernannt wurde. F. vermittelte geschickt und ausgleichend zwischen dem protestantischen Ffm. und dem Kaiser mit für die Stadt günstigen Ergebnissen. Er entwarf das Landrecht der Grafschaft Solms und fasste darauf aufbauend das Recht der Stadt Ffm. neu, das 1578 unter dem Titel „Der Statt Franckfurt am Mayn erneuerte Reformation“ erschien. F. verhalf damit dem römischen Recht in Ffm. zur Vorherrschaft, das drei Jahrhunderte gültig war.
Verfasser der „Juris consultorum vitae“ (Lebensbeschreibung bedeutender Juristen, 1557), einer „Ars Notariatus“ und der „Concilia“ (1590 posthum erschienen), ferner von Gedichten, Übersetzungen (Galen, Chrysostomos) und Rechtsgutachten.
Autobiographie: „Descriptio brevis cursus vitae meae Johannis Fichardi J. U. D., et patris mei“ (erschienen im Fft.ischen Archiv für ältere deutsche Litteratur, T. 2, 1812).
Ölbildnisse F.s und seiner Frau Elisabeth (von einem mittelrheinischen Meister) im Städelschen Kunstinstitut. Standbild (von
Carl Rumpf, 1893; kriegszerstört 1944) an der Westseite auf dem Magazinflügel der alten Stadtbibliothek am Obermaintor.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 203,
(redigierte Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon).