Sohn von Johann Carl von F. gen. Baur von Eysseneck (1736-1775) und dessen Ehefrau Maria Margaretha (auch: Margarete, Margretha), geb. Baur von Eysseneck (1755-1808). Der Vater war Erbe seines Patenonkels
Johann Carl von Fichard (1695-1771), des Vetters seines Vaters, dessen Namen er bestimmungsgemäß angenommen hatte.
Schüler des Ffter Gymnasiums. Erziehung durch Hofmeister. Studium der Jurisprudenz an verschiedenen Hochschulen, vor allem in Jena (1791-92), wo F. an der Tafelrunde der Freunde
Friedrich Schillers teilnahm. Bildungsreisen durch Deutschland, Italien, Frankreich und die Schweiz. 1804 Aufenthalt in Rom.
1797 als Angehöriger der Adelsgesellschaft Alten-Limpurg in den Ffter Rat berufen. 1798 Schöffe. 1799 auf eigenen Wunsch ausgeschieden. 1816 sprach sich F. in einer Schrift zur Ffter Verfassung für die Beibehaltung der Vorrechte des Patriziats und der Zünfte aus. Verfasser von Eingaben der Ganerbschaft Alten-Limpurg an den Bundestag (1817-19) zwecks Wiedereinführung der alten patrizischen Ordnung.
Aus der Beschäftigung mit seiner Familie und den anderen Adelsfamilien seit 1800 ging eine 347 handschriftliche Faszikel umfassende Sammlung zur Geschichte der Ffter Patrizierfamilien hervor (als Teil des Bestandsrests von F.s Nachlass, der 1830 von der Stadt erworben wurde, im ISG). Außerdem erwuchs daraus die Beschäftigung mit der Ffter Geschichte. F. war der erste Historiker Fft.s, dessen Arbeitsmethoden modernen wissenschaftlichen Maßstäben standhalten, da er auf die primären Quellen zurückging. In seinem Haus, dem Roten Hof hinter dem Roßmarkt, sammelte er Gleichgesinnte um sich, die die Keimzelle des 1837 gebildeten Geschichtsvereins bildeten. 1819 Mitarbeiter der von
Freiherr vom Stein gegründeten Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde und der Monumenta Germaniae Historica. Sammelte Nachträge zu
Johann Georg Battonns „Oertlicher Beschreibung der Stadt Ffm.“. Allmähliche Erblindung ließ viele Arbeiten unvollendet.
Verfasser von „Die Entstehung der Reichsstadt Ffm., und der Verhältnisse ihrer Bewohner“ (1819).
Herausgeber des „Fft.ischen Archivs für ältere deutsche Literatur und Geschichte“ (1811-15), der ersten Ffter historischen Zeitschrift, sowie des ersten und einzigen Bands der „Wetteravia. Zeitschrift für teutsche Geschichte und Rechts-Alterthümer“ (1828).
Porträtgemälde (von Carl Rössler) in der UB Ffm.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 203f.,
.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
).