Sohn von
William G. Lindley.
Bereits seit 1870 als Vertreter seines
Vaters bei dessen Projekten in Ungarn und Rumänien tätig, kam L. 1873 als Assistent in das väterliche Ffter Ingenieurbüro und vertrat den
Vater als Leiter des städtischen Kanalisationsbaus, wenn dieser andere Projekte außerhalb Fft.s zu betreuen hatte. Erst 1875 wurde L. offiziell von der Stadt in deren Kanalbaubüro angestellt. 1878 übernahm er das Ingenieurbüro vom
Vater und wurde zugleich leitender Ingenieur für die Kanalisation in städtischen Diensten. Seit 1882 gehörte L. als erster Dezernent für das Tiefbauwesen dem Magistrat der Stadt Ffm. an und war seit 1883 als Stadtbaurat für das aus dem Wasseramt, dem Kanalbaubüro und dem Ingenieurbaubüro geschaffene Tiefbauamt zuständig. 1891 leitete er als Präsident die Jury der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Ffm.
Arbeiten in Ffm.: Ausbau des vom
Vater errichteten Systems der Stadtentwässerung, Ausbau des Systems der Trinkwasserversorgung (Anlage einer Grundwasserleitung und von drei Grundwasser-Pumpwerken im Stadtwald, Pläne für die Trinkwasserversorgung aus Vogelsberg und Spessart), Anlage eines Leitungssystems zur Ausnutzung ungefilterten Mainwassers für die Bewässerung von Anlagen und Gärten sowie für die Straßenreinigung, Mitwirkung am Ausbau des Untermains als Schifffahrtsstraße, Bau des Westhafens (1884-86), Planung eines Systems der Elektrizitätsversorgung und Bau von Elektrizitätswerken, Tätigkeit im Straßenbau und bei der Einführung der elektrischen Straßenbahn sowie im Brückenbau (Umbau der Main-Neckar-Eisenbahnbrücke zu einer Fahrbrücke, der Wilhelmsbrücke, heute: Friedensbrücke), in der Planung der Gasversorgung und in der Stadtvermessung.
Neben seiner Tätigkeit für die Stadt Ffm. führte L. das von seinem
Vater übernommene Ingenieurbüro fort, das weiterhin internationalen Ruf genoss. Für zahlreiche Städte im In- und Ausland plante und errichtete L. die Be- und Entwässerung. Diese ausgedehnte Nebentätigkeit erregte in Ffm. Anstoß. Doch Oberbürgermeister
Miquel, der die Bedeutung L.s für die Stadtentwicklung erkannte, räumte ihm Konzessionen ein, die ihm die Ausführung auswärtiger Aufträge erlaubten. Dennoch trug L.s damit verbundene häufige Abwesenheit von Ffm. dazu bei, dass sich im Römer die Stimmen gegen ihn und seine private Tätigkeit häuften. Unter
Adickes kam es deswegen häufiger zu Differenzen. Infolge einer Auseinandersetzung um das (heute denkmalgeschützte) Grundwasser-Pumpwerk Hinkelstein im Stadtwald schied L. 1896 freiwillig aus städtischen Diensten aus und arbeitete fortan als freier Zivilingenieur mit Büro in Ffm., wobei er auf Grundlage von Privatverträgen einige von ihm begonnene städtische Projekte (Trinkwasserversorgung, Elektrizitätsversorgung, Straßenbahnbau) fortführte. Erst zu Beginn des Ersten Weltkriegs ging L., der die englische Staatsbürgerschaft behalten hatte, nach England.
Mitglied in zahlreichen Fachorganisationen und wissenschaftlichen Vereinigungen. Erbauer einer anglikanischen Kirche im Ffter Westend, die er der Anglikanischen Missionsgesellschaft stiftete (als „Englisch-reformierte Kirche“ eingeweiht, 1907; zerstört im Zweiten Weltkrieg, an ihrer Stelle in der Freiherr-vom-Stein-Straße die Deutsch-Evangelisch Reformierte Gemeinde West errichtet, 1954).
Zahlreiche Fachpublikationen, u. a. über seine Ffter Bauten.
Teilnachlass im ISG.
L.straße im Ostend.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 458f.,
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