Der Vater, der aus dem hessischen Grünberg stammte, war Beisasse und Skribent der Kirchenbuchführung in Ffm.
Nach dem Besuch der Weißfrauenschule absolvierte H. von 1831 bis 1835 eine Lehre in der lithografischen Anstalt von
Carl Friedrich Vogel, der später ein stadtbekanntes Fotoatelier betrieb. Er arbeitete noch bis zum Herbst 1838 bei
Vogel, der ihm in einem Zeugnis Fleiß, Beharrlichkeit und Talent bescheinigte. Danach wechselte er zur grafischen Verlagsanstalt von
Bernhard Dondorf. An dessen Experimenten mit der gerade in Paris bekannt gemachten Erfindung der Fotografie 1839 war H. vermutlich beteiligt. 1842 beantragte er das Bürgerrecht und heiratete Maria Margaretha Barbara Löffler (1818-1905). Nachdem er 1836 der freiwilligen Bürgerartillerie beigetreten war, wurde er 1846 zum Unterleutnant der Ffter Bürgerwehr befördert. Als Lithograf leistete H. gute Arbeit und lieferte 1846/47 die besten Entwürfe für das neu eingeführte Papiergeld des Herzogtums Nassau. Einem späteren Zeitungsbericht zufolge musste er aber als Angestellter bei schlechter Bezahlung teilweise bis in die Nacht bei Kerzenlicht zeichnen, um genügend zu verdienen, und war sogar für einige Zeit auf einen Verdienst als Schreiber der Kirchenbuchführung angewiesen. Da er dort keine Festanstellung erhielt, befasste er sich mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen. Im November 1847 inserierten zwei Fotografen, dass sie unter der Bezeichnung „
Maas & Hartmann“ eine „photographische Anstalt“ in der Großen Gallusgasse 5 „zur Anfertigung von Lichtbildern auf Papier errichtet“ hätten. Es handelte sich dabei um
Friedrich Wilhelm Maas (1815-1872) und offenbar um
Hermann Peter H. In Betracht käme zwar auch
Friedrich Hermann Hartmann (1822-1903), der bis Ende der 1840er Jahre das Städel besuchte und – wie aus einem Zeitungsinserat hervorgeht – im November 1851 eine „Photographische Anstalt“ eröffnete, dann aber als Fotograf nach Basel ging. Insofern war es vermutlich H., der 1847 das Fotoatelier mit
Maas gegründet hatte. Dafür spricht insbesondere auch, dass sich
Maas und H. gut kannten, denn sie waren verschwägert;
Maas war seit 1840 mit Maria Catharina, geb. Löffler (1821-1887), der jüngeren Schwester von H.s Frau, verheiratet. Über die Dauer der Zusammenarbeit von
Maas und H. ist nichts bekannt. Im April 1850 eröffnete H. dann sein eigenes „Photographie-Attelier“ in einem Gartenhaus Hinter der Rose 6 (später: Brönnerstraße 6) mit einem „bequem eingerichteten“ Gartenpavillon, den er von seinem Kollegen Louis Wüst übernommen hatte. Er bot Porträts in Form von Lichtbildern auf Papier an und baute sich einen großen und vornehmen Kundenkreis auf. Daneben blieb er der Lithografie treu und übernahm die Ausbildung von Berufsanfängern in „Lithographie, verbunden mit Photographie“, wie es in einem Zeitungsinserat von 1856 heißt. Im Oktober 1856 verlegte H. sein Atelier in die Allerheiligenstraße 40, wo er sich einen vergrößerten Glaspavillon einrichtete, der auch für die Aufnahme größerer Gruppen geeignet war. 1866 zog er mit dem Atelier in das Haus Berger Straße 17, das er selbst erworben hatte. Er setzte sich 1873 zur Ruhe und starb 1904. Laut einem Nachruf in der Kleinen Presse vom 14.12.1904 verfügte er über einen behaglichen Wohlstand und war zeitlebens beliebt, bescheiden, humorvoll und anspruchslos.
Schon kurz nach der Eröffnung seines Ateliers gelang es H.,
Schopenhauer als Kunden zu gewinnen. Er fertigte im August 1850 eine Talbotypie von dem Philosophen an, d. h. eine Porträtfotografie auf Papier, teilweise koloriert, die allerdings
Schopenhauer nicht gefiel und als „schädliche Karikatur“ bezeichnete. Er schenkte sie später seiner Haushälterin. Heute ist das Bild nicht mehr erhalten. Zu H.s Kundenkreis gehörte ferner der Herzog von Nassau mit seinem Hofstaat, der nach Ffm. kam und sich von ihm ablichten ließ. Überliefert sind außerdem ein Gruppenporträt der Familie Louis Marburg mit 14 Personen sowie ein Porträt von dem Lithografen
Julius Eduard Foltz-Eberle und seiner Ehefrau. 1854 gab H. eine Galerie bekannter Ffter Persönlichkeiten heraus, und zwar in Lithografien nach fotografischen Vorlagen, beginnend mit Darstellungen von dem Pfarrer Anton Wehner (1811-1878) und dem Physiker
Rudolph Christian Boettger, das Blatt zu je 1 Gulden 30 Kreuzer. Von H. sind Selbstporträts erhalten, u. a. eine schön kolorierte Aufnahme, die auf ca. 1855 zu datieren ist. Die beiden anderen zeigen, wie wichtig ihm seine Aktivität in der freiwilligen Bürgerwehr war. Beim Deutschen Schützenfest 1862 kommandierte er vier Geschütze der Bürgerartillerie, die die Festgäste mit Salut begrüßten und den Festzug begleiteten. Bekannt sind ein Selbstporträt in Uniform und eine kolorierte Gruppenaufnahme „seiner“ Artillerie mit H. in der Bildmitte; die letztgenannte Ansicht wurde 50 Jahre später, beim 17. Deutschen Bundes- und Goldenem Jubiläumsschießen in Ffm. 1912, auf einer Festpostkarte abgebildet. Weiterhin gibt es Aufnahmen H.s vom Festplatz, die auch als Vorlage für Lithografien von C. Naumanns Druckerei dienten. In den 1860er Jahren spezialisierte sich H. wie alle seine Ffter Kollegen auf die Cartes de Visite, kleine Porträts im Format von ca. 6 x 10 cm, die sehr detailgetreu und wesentlich billiger waren und als Visitenkarten benutzt werden konnten. Im Hintergrund seiner Aufnahmen ist häufig eine Leinwand mit dem Ffter Stadtbild, insbesondere dem Dom, zu sehen.
Originale befinden sich im HMF und in Privatbesitz.
Einzelne Aufnahmen von H. waren in historischen Fotoausstellungen in Ffm. vertreten, und zwar 1982 im HMF und 2003 im Haus Giersch.
.