Wigand von Hynsperg
Reliefbildnis auf seiner Grabplatte (um 1512) in der Kirche von Kloster Eberbach.
© Stiftung Kloster Eberbach, Eltville im Rheingau.
Hynsperg (auch: Hensperg, Hengszberger, Heinsberg), Wigand von. † 5.9.1511 Mainz, begraben in Kloster Eberbach/Rheingau.
Sohn von Carl von H. (auch: Hensperg; † 1472) und dessen Ehefrau Guda, geb. von Heringen († 1500).
Wigand von H. neigte zur Leichtlebigkeit und Kriminalität. 1495 beklagte sich seine Mutter Guda, dass er ihr Geld gestohlen habe. Als ein Schlosser daraufhin Wigands Lade aufbrechen sollte, um das genommene Geld herauszuholen, habe Wigand diesen massiv bedroht. Guda von H. bat daher, den Sohn in Haft zu nehmen. Wegen seines unsteten Lebenswandels bedachte die Mutter ihn in ihrem Testament nur mit dem Nießbrauch einer bestimmten Summe aus ihrem Vermögen. 1499, noch vor Gudas Tod, verließ Wigand die Stadt Ffm. und lebte später (1508) als Bürger in Mainz. 1502 heiratete er, nachdem er sich früher eine Konkubine gehalten hatte, ein Mädchen niederen Standes. Aus der Ffter Patriziergesellschaft Alten-Limpurg wurde er wegen Nichtzahlung des Stubenzinses 1503 ausgeschlossen.
Wigand wurde vor dem Allerheiligenaltar in der Kirche von Kloster Eberbach/Rheingau bestattet. Sein sandsteinernes Grabmal (um 1512), das ihn als einen gottesfürchtigen Menschen zeigt, befindet sich heute in der Margarethenkapelle, einer der Südkapellen der Klosterkirche. Die (verlorene) Inschrift wies Wigand als Wohltäter der Abtei aus, der er und seine Frau eine hohe Geldstiftung für seine Jahrgedächtnisfeier überlassen hatten. Das Epitaph galt lange als bedeutendes und weitgehend eigenhändiges Werk von
Hans Backoffen; diese Zuschreibung ist mittlerweile umstritten. In der früheren Literatur wurde es fälschlich als „Eselweckgrabmal“ bezeichnet.
Lexika:
Körner, Hans: Ffter Patrizier. Historisch-Genealogisches Handbuch der Adeligen Ganerbschaft des Hauses Alten-Limpurg zu Ffm. Neubearb. u. fortgesetzt durch Andreas Hansert. Neustadt/Aisch 2003.Körner/Hansert: Ffter Patrizier 2003, S. 233f. |
Richel, Arthur: Katalog der Abteilung Fft. [der Ffter Stadtbibliothek]. Bd. 2: Literatur zur Familien- und Personengeschichte. Ffm. 1929.Richel, S. 275.
Literatur:
Monatshefte für Kunstwissenschaft. 15 Jahrgänge. Leipzig 1908-22.Simon, Karl: Das sogenannte Eselweckgrabmal von Hans Backofen. In: Monatshefte f. Kunstwiss. 12 (1919), Nr. 10/11, S. 283-285. |
Monsees, Yvonne: Grabmäler im Kloster Eberbach. Ein Rundgang. Hg. v. Freundeskreis Kloster Eberbach e. V. Eltville 2009.Monsees: Grabmäler im Kloster Eberbach 2009, S. 68f., Nr. 39.
Quellen:
ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.808.
Internet:
Das Ffter Patriziat, Internetseiten mit Informationen (u. a. einer genealogischen Datenbank) zum Ffter Patriziat, bearb. v. Andreas Hansert, Projektträger: Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung, Ffm. https://frankfurter-patriziat.de/node/88602Ffter Patriziat, 12.9.2016. |
Landesgeschichtliches Informationssystem (LAGIS) Hessen, Hg.: Hessisches Institut für Landesgeschichte (ehemals Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde), Marburg. https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1967
Hinweis: Eintrag zu Themen > Grabdenkmäler > Wigand von Heinsberg 1511, Eberbach.LAGIS Hessen, 21.2.2018.