Im Frühjahr 1950 gründeten 15 Verleger und Buchhändler „aus allen deutschen Zonen“ auf Anregung des Schriftstellers Hans Schwarz (1890-1967) einen Friedenspreis, der „an Persönlichkeiten ohne Unterschied der Rasse und Nation verliehen werden“ sollte, „die in Leben und Werk für Frieden und Völkerverständigung eingetreten sind“. Als erster Preisträger erhielt der Schriftsteller und Verlagsberater Max T. am 3.6.1950 in Hamburg diesen „Friedenspreis deutscher Verleger“. Daraus ging im folgenden Jahr der „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ hervor, der seitdem als Stiftung des gesamten deutschen Buchhandels von dessen Börsenverein in Ffm. verliehen wird. Stets blieb T., der nach seiner Emigration aus Deutschland 1938 in Norwegen lebte, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels persönlich verbunden; er schlug
Albert Schweitzer für den nächsten Friedenspreis (1951) vor, kam regelmäßig zur Buchmesse mit der Friedenpreisverleihung nach Ffm. und wurde 1966 zum Ehrenmitglied des Börsenvereins ernannt.
Die Verleihung des Friedenspreises an T. 1950 wurde ausdrücklich begründet mit seinem „persönlichen Eintreten“ und seinem Roman „Glaube an den Menschen“ (norweg. 1946, dt. 1948), wodurch er „die Bedingungen des Preises erfüllt“ habe. Bereits als Cheflektor des Bruno-Cassirer-Verlags in Berlin (1928-36) hatte T. eine wichtige Rolle als Literaturvermittler auf internationaler Ebene gespielt. Er entdeckte etwa Wolfgang Koeppen und
Marie Luise Kaschnitz, machte den tschechischen Schriftsteller Karel Čapek hierzulande bekannt und förderte, auch aufgrund seiner Freundschaft mit Knut Hamsun, zeitgenössische skandinavische Autoren in Deutschland; neben seiner Verlagsarbeit schrieb er Literaturkritiken, u. a. für die FZ. Nach seiner Emigration nach Oslo (Ende 1938) setzte sich T. für die Verbreitung neuerer deutscher Literatur in Skandinavien ein. In Stockholm, wohin er vor der deutschen Besatzung in Norwegen 1942 floh, begründete er den Neuen Verlag für deutsche Exilliteratur (u. a. von Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann und Arnold Zweig) mit, den er bis 1946 leitete. Seit 1944 norwegischer Staatsbürger, kehrte er 1945/46 nach Oslo zurück. Sofort nach dem Krieg hatte sich T., obwohl er selbst aufgrund der Judenverfolgung in der NS-Zeit emigrieren musste und nächste Familienmitglieder verloren hatte, für eine Verständigung mit Deutschland ausgesprochen. In diesem Sinne engagierte er sich in seiner weiteren Verlagstätigkeit auch für die Verbreitung deutscher Nachkriegsliteratur in Skandinavien.
Bereits in seiner Rede zur Friedenspreisverleihung 1950 entwickelte T. die Idee einer „Friedensbücherei“, die eine „Brücke der Verständigung“ zwischen den Völkern bauen sollte; diesen Plan hat er als Herausgeber in Zusammenarbeit mit internationalen Verlagen ab 1956 verwirklicht.
Autobiographische Schriften, u. a. „Das Land das ich verlassen mußte“ (1961), „Ein Flüchtling findet sein Land“ (1964) und „Auf dem Weg zur Versöhnung“ (1968).
Zahlreiche weitere Auszeichnungen und Ehrungen, u. a. Großes Bundesverdienstkreuz (1957) mit Stern (1967) und Schulterband (1972) und Königlich Norwegischer Sankt-Olav-Orden I. Klasse (1972).
Festschriften zum 60. Geburtstag (1957) und zum 70. Geburtstag („Freundesgabe für Max T.“, 1967).
Eine Porträtbüste T.s (von
Knud Knudsen, 1967/68) wurde 1980 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels angekauft und am 12.3.1981 im „Haus des Deutschen Buchhandels“ im Großen Hirschgraben 17 aufgestellt; nach dem Umzug des Börsenvereins in das „Haus des Buches“ in der Braubachstraße 16 (2012) steht die Büste dort in einem Besprechungsraum.
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