Aufgewachsen im Ostend. Schüler der Realschule der Israelitischen Religionsgesellschaft in Ffm., ab 1914 der Liebig-Oberrealschule. Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg, Ffm. und Gießen (dort 1922 Promotion). Ab 1920 Vorstandsmitglied der Ffter Zionistischen Vereinigung. Nach seiner Entlassung als Referendar aus dem Staatsdienst 1922 war A. in Ffm. kaufmännisch tätig, u. a. bei der Deutschen Effekten- und Wechselbank in Ffm. und bei der Metallfirma „Arnsberg & Co.“. 1923 Erster Vorsitzender der Ffter Jüdischen Vereinigung. Journalistische Tätigkeit bei der FZ, dem Ffter Jüdischen Wochenblatt und den Ffter Zionistischen Nachrichten. Von 1931 bis 1933 Mitglied in der Gemeindevertretung der Ffter Israelitischen Gemeinde. Mitglied im Vorstand der Jüdischen Wohlfahrtspflege in Ffm. 1931 beim Oberlandesgericht Ffm. erneut in den Justizdienst eingetreten. 1933 kurz vor dem Assessorexamen entlassen und nach Palästina emigriert, wo er einen Buch- und Zeitschriftenvertrieb aufbaute und die Wochenzeitung „Emeth“ herausgab. 1958 Rückkehr nach Ffm. Seitdem Berufsjournalist. Ab 1960 Mitarbeiter der FAZ, in der er u. a. zahlreiche Artikel zur jüdischen Kultur und Geschichte veröffentlichte. Seit 1960 Mitglied im Gemeinderat, von 1966 bis 1969 Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Ffm. A. vitalisierte einige der früheren jüdischen Stiftungen (u. a. die Henry und Emma Budge-Stiftung) und arbeitete im Vorstand von Ffter Stiftungen mit, u. a. in der Henry und Emma Budge-Stiftung, der Eduard und Adelheid Kann-Stiftung, der Georg und Franziska Speyer-Stiftung sowie der Heussenstamm-Stiftung. Mitglied der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen und der Kommission für die Erforschung der Geschichte der Ffter Juden. 1975 Aufgabe der Ämter in der Jüdischen Gemeinde, um sich nur noch seiner Arbeit als Historiker und Journalist widmen zu können. A. gilt als der wichtigste Historiker zur Geschichte der Ffter Juden nach
Isidor Kracauer. Nach A.s Tod setzte seine Witwe Rosa, gen.
Rosl, geb. Abramowitsch (1908-2010), sein Lebenswerk fort.
Veröffentlichungen: „Von Podolien nach Offenbach. Die jüdische Heilsarmee des Jakob Frank“ (1965), „
Jakob Henry Schiff. Von der Ffter Judengasse zur Wallstreet“ (1969), „Bilder aus dem jüdischen Leben im alten Fft.“ (1970), „Die jüdischen Gemeinden in Hessen“ (3 Bde., 1971-73), „
Henry Budge. Der ‚geliebten Vaterstadt Segen gestiftet‘“ (1972), „900 Jahre ,Muttergemeinde in Israel‘: Ffm. – Chronik der Rabbiner“ (1974), „Die Geschichte der Ffter Juden“ (3 Bde., 1983 posthum erschienen) u. a.
1970 Großes Bundesverdienstkreuz. 1975 Ehrenplakette der Stadt Ffm. 1977 Verdienstmedaille der Ffter Jüdischen Gemeinde. 1978 Ehrenbrief des Landes Hessen. 1979 (posthum) Goetheplakette der Stadt Ffm.
Am 2.6.2008, dem 100. Geburtstag von Rosl A., stiftete die Polytechnische Gesellschaft den seitdem jährlich vergebenen „Rosl und Paul A.-Preis“ für hervorragende Leistungen in der Forschung zur Geschichte der Juden in Ffm.
Paul-A.-Platz im Ostend. Paul-A.-Saal (durch Umbenennung des Großen Festsaals, 1983) im Henry und Emma Budge-Heim.
Gedenkstele (von Clemens M. Strugalla, 2011) auf dem nach A. benannten Platz im Ostend.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 30f.,
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