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Pollock, Friedrich

Mitbegründer des Instituts für Sozialforschung.

Pollock, Friedrich. Prof. Dr. rer. pol. Soziologe. * 22.5.1894 Freiburg/Breisgau, † 16.12.1970 Montagnola bei Lugano.
Sohn eines jüdischen Lederfabrikanten.
Nach kaufmännischer Lehre und Militärdienst im Ersten Weltkrieg studierte P. seit 1919 Ökonomie, Philosophie und Soziologie in Freiburg und Ffm. 1923 Promotion über die Geldtheorie von Karl Marx. 1924 gehörte P. zu den Gründern des Instituts für Sozialforschung (IfS) in Ffm.; eine (lebenslang dauernde) Freundschaft verband ihn schon seit 1911 mit Max Horkheimer. Ebenfalls 1924 war P. gemeinsam mit Felix Weil, der auch zu den Gründern des IfS gehörte, Geschäftsführer der Marx-Engels-Archiv-Gesellschaft zur Förderung der Herausgabe der Marx-Engels-Gesamtausgabe. 1927 unternahm P. eine Reise in die Sowjetunion, die ihren wissenschaftlichen Niederschlag in der Schrift „Die planwirtschaftlichen Versuche in der Sowjetunion“ fand, mit der er sich 1928 in Ffm. habilitierte. Seitdem bis 1933 Privatdozent an der Ffter Universität und bis 1930 stellvertretender Leiter des IfS. 1930 gründete P. die erste ausländische Zweigstelle des IfS in London. Seine Arbeiten zu volkswirtschaftlichen Themen erschienen in der vom IfS herausgegebenen „Zeitschrift für Sozialforschung“.
Emigration 1933 nach Genf, 1934 nach New York, wo P. seine Tätigkeit am „Institute for Social Research“, der amerikanischen Nachfolgeinstitution des IfS, fortsetzte. Dort bis 1949 Seminarleiter und Geschäftsführender Direktor. 1950 Rückkehr nach Ffm., um am Wiederaufbau des Ffter IfS mitzuarbeiten. Seit 1951 außerplanmäßiger, seit 1958 planmäßiger Professor für Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. 1963 emeritiert. Bereits 1954 war P. nach Zürich übergesiedelt, und seit 1960 lebte er – wie Horkheimer – in Montagnola im Tessin.
Als Organisator und Verwalter hat der Praktiker P. den Aufbau des IfS in Ffm. wesentlich geprägt, sowohl in personellen und materiellen Fragen als beispielsweise auch im Aufbau der Institutsbibliothek. Auf wissenschaftlichen Gebiet trat P. – im Vergleich zu Horkheimer, Adorno und Löwenthal – eher in den Hintergrund. Der philosophisch ausgerichtete Denkansatz in der kritischen Gesellschaftstheorie blieb ihm fremd. Sein Engagement für Marxismus und Kommunismus war wesentlich eindeutiger als etwa bei Horkheimer. In der Forschung beschäftigte sich P. vornehmlich mit den Themen Rationalisierung und Automation. Als profunder Kenner der Schriften von Marx und Engels galt P. zugleich als einer ihrer wichtigen Kritiker. So verwarf er beispielsweise die Theorie von der Verelendung des Proletariats. Zuletzt arbeitete er an einer Kritik der Marx’schen Doktrin von produktiver Arbeit.
1955 erschien P.s Dokumentation über die ökonomischen und sozialen Folgen der Automation (Neuaufl. 1964). Die umfangreiche Schrift wurde zu einem – wenn auch umstrittenen – Standardwerk.
1969 Ehrenplakette der Stadt Ffm.
Nachlass im Archivzentrum der UB Ffm.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 145f., verfasst von: Reinhard Frost.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
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Lexika: Bergmann, E. (Hg.): Ffter Gelehrten-Handbuch. Ffm. [1930].Bergmann: Ffter Gelehrten-Hdb. 1930, S. 120. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Dirk Kaesler in: NDB 20 (2001), S. 607f.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 351f. | Hammerstein, Notker: Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Ffm. Von der Stiftungsuniversität zur staatlichen Hochschule. Bd. I: 1914 bis 1950. Neuwied/Ffm. 1989.Hammerstein: JWGU I 1989, S. 61-67, 220, 811, 813. | Heuer, Renate/Wolf, Siegbert (Hg.): Die Juden der Ffter Universität. Mit einem Vorw. v. Notker Hammerstein. Unter Mitarbeit von Holger Kiehnel u. Barbara Seib. Ffm./New York 1997. (Campus Judaica 6).Heuer/Wolf (Hg.): Juden d. Ffter Univ. 1997, S. 291-294. | Reijen, Willem van/Schmid Noerr, Gunzelin (Hg.): Grand Hotel Abgrund. Eine Photobiographie der kritischen Theorie. Hamburg 1988.Reijen/Schmid Noerr (Hg.): Grand Hotel Abgrund 1988, S. 112-115, 142. | Wiggershaus, Rolf: Die Ffter Schule. Geschichte, theoretische Entwicklung, politische Bedeutung. München/Wien 1986.Wiggershaus: Die Ffter Schule 1986, S. 76ff.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.933.

GND: 11626490X (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard: Pollock, Friedrich. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/778

Stand des Artikels: 25.11.1994