Zweifellos gehört A. zu den bedeutendsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, um nicht zu sagen, dass er eine Art Universalgenie war. Jedenfalls hat sein gesamtes Schaffen spätestens seit den Dreißigerjahren, über mehrere Generationen hinweg und bis zum heutigen Tage, die unterschiedlichsten Strömungen und Disziplinen der Geisteskultur und -wissenschaft nachhaltig beeinflusst. Als Philosoph, Ästhetiker, Musiktheoretiker, Komponist, Soziologe und nicht zuletzt als ein in allen Massenmedien präsenter Essayist verkörperte er die Rolle des Statthalters der philosophischen und ästhetischen Moderne.
Gestützt auf Marx und
Freud, unter Zuhilfenahme von
Hegels idealistischer Dialektik, ausgerichtet an einem vom kategorischen Imperativ gereinigten Freiheitsbegriff Kants und schließlich flankiert von der hermeneutischen Kunst eines Arnold Schönberg oder Samuel Beckett, hat A. eine hochkomplexe, negativ-dialektische Theorie der Moderne konstruiert, die sich vorrangig als radikale Kritik an der gesellschaftlichen Moderne versteht. Ihr utopischer Fluchtpunkt ist die Emanzipation der Individuen innerhalb der Gesellschaft, ihre Befreiung aus den Fesseln des Entfremdungs- und Verdinglichungszwangs industrieller Vergesellschaftung. Negativ – und darin unterscheidet sich sein Denken wesentlich vom orthodoxen Marxismus – bleibt A.s Utopie darin, dass er sich weigerte, Bilder von einem besseren Leben positiv auszumalen, was ihm als Verharmlosung des Bestehenden galt. Unbeschadet dieses Bilderverbots finden sich an zentralen Stellen seines Werks stets Chiffren einer subjektgerechteren Form der Vergesellschaftung, die auf reale Möglichkeiten im historischen Prozess zielen. An weiteren einzelnen, über das Gesamtwerk verstreuten Stellen tauchen Momentaufnahmen eines nicht-entfremdeten Lebens, eines gewaltlosen Umgangs des Subjekts mit seiner Welt auf: Es sind die Erinnerungsbilder aus seiner Kindheit. Der Sinn dieser Bilder, die nichts abbilden wollen, lässt sich am ehesten verdeutlichen anhand des 1933 erschienenen Aufsatzes „Vierhändig noch einmal“. A. skizziert hier die häusliche Intimität gemeinsamen Musizierens, das nicht den Leidensdruck künstlerischer Isolation kennt. Eingebunden in die kollektive Harmonie des vierhändigen Spielens ist das Kind, das, ohne die Noten lesen zu können, die Seiten umblättert.
Diese Erlebnisszene verkörpert par excellence A.s wohlbehütete Kindheit, eingebettet in die Welt der Musik, bewahrt von zwei Frauen, eben denjenigen, die am Klavier vierhändig spielen: der Mutter Maria, geb. Calvelli-Adorno delle Piane (1865-1952), ehemaliger kaiserlicher Hof-Opernsängerin, und deren Schwester Agathe (1868-1935), Pianistin, Begleiterin der berühmten Sängerin Adelina Patti. In dieser spielerischen, von Alltagsnöten entlasteten, privaten Intimität von Weiblichkeit und Musik hatte der Vater keinen Platz, obgleich er solchen Schonraum ermöglichte. Oscar Alexander Wiesengrund (1870-1946) war ein erfolgreicher und wohlhabender jüdischer Weinhändler, der sein Judentum, wie damals in vielen jüdischen Familien der besseren Gesellschaft Fft.s üblich, ganz und gar abgelegt hatte. Eher unüblich war, dass die Wiesengrunds nicht im Westend wohnten, sondern in einem klassizistischen Haus an der Schönen Aussicht 9 in der inneren Stadt direkt am Mainufer, wo der Vater im Nachbarhaus Schöne Aussicht 7 die Weinhandlung betrieb (beide Häuser zerstört im Zweiten Weltkrieg); von dort zog die Familie später, am 17.9.1914, in den Vorort Oberrad, in die Seeheimer Straße 19 (Haus erhalten). Jedenfalls gehörte der Vater mit seiner Welt der Arbeit und Öffentlichkeit nicht ins Bild glücklicher Kindheit, die für A. immer, wenn auch nicht explizit thematisiert, Maßstab jeglicher Kollektivität blieb.
Freilich konnte auch die gesellschaftliche Institution Schule dem selbstsicheren Jungen nichts anhaben. Nach drei Jahren Volksschule besuchte er das Kaiser Wilhelms-Gymnasium in Sachsenhausen, übersprang die Unterprima und legte bereits 1921, befreit von den mündlichen Prüfungen, das Abitur ab. Im Sommersemester des gleichen Jahres begann er im Alter von 17 Jahren das Studium der Philosophie, Soziologie, Psychologie und Musikwissenschaft an der Ffter Universität. Während des Studiums fiel A. an der Universität nicht besonders auf, aber sehr wohl im Ffter Musikleben. Bereits seit 1919 erhielt er Kompositionsunterricht bei
Bernhard Sekles am Hoch’schen Konservatorium, und seit 1921 entfaltete er eine sehr rege Tätigkeit als Musikkritiker. In den Jahren von 1921 bis 1932 erschienen von ihm fast 100 Artikel, die seinen frühen Ruhm als gefürchteter und gestrenger Musikkritiker begründeten. Schon zu dieser Zeit entwickelte er in seinen Beiträgen starke normative Kriterien zur Bewertung fortschrittlicher Musik. A. duldete in der zeitgenössischen Musik keinerlei formale Konventionalität, und auf der Höhe der Zeit konnte sich für ihn nur solche Musik befinden, die sich an Arnold Schönberg messen ließ. Was sich nicht im Bannkreis der „Neuen Musik“ bewegte, fand vor dem jungen Wiesengrund-A. keine Gnade. Aber nicht nur als professioneller Musikrezipient, sondern auch als Musikproduzent erfuhr A. erste Anerkennung und zugleich Kritik, wie einem Artikel in der FZ vom 2.5.1923 zu entnehmen ist: Ende April 1923 wurde ein Streichquartett des jungen Komponisten aufgeführt, zusammen mit „Gesängen“ von Opernkapellmeister
Ludwig Rottenbergs „Lied unter Tränen“. Ffm. war in den Zwanzigerjahren eine der führenden Musikstädte Deutschlands und genoss auf dem Gebiet moderner Musik internationalen Ruf. Als umso bedeutsamer muss es gelten, dass A. in einem Atemzug mit seinem Lehrer
Sekles und seinem Rivalen
Paul Hindemith genannt wurde.
Vergleichsweise blass muss demgegenüber sein Studium der Philosophie erscheinen. Allerdings kam er auch hier, wie schon in der Schule, schnell voran: Im sechsten Semester schrieb A. innerhalb eines Monats, während eines Aufenthalts in Amorbach im April 1924, seine Dissertation nieder und reichte sie am 14.6.1924 in der Philosophischen Fakultät ein. Seine Doktorarbeit mit dem Titel „Die Transzendenz des Dinglichen und Noematischen in Husserls Philosophie“ genügte keineswegs dem Anspruch der Avanciertheit und Aktualität, den er fortwährend im Bereich der Musik kompromisslos erhob. Im Gegenteil: Sie bewegte sich brav auf den vorgegebenen Bahnen seines Lehrers
Hans Cornelius, des ersten Ffter Ordinarius für Philosophie, eines Neukantianers, der in der Nachfolge Kants die Transzendentalphilosophie neu begründen wollte und damit eigentlich schon einer vergangenen Epoche angehörte. Die neueren Strömungen der Rationalismuskritik konnten ihm und seinem Schüler nichts anhaben. Dafür wurde der gehorsame Schüler auch mit der Bewertung summa cum laude belohnt.
Bereits im Juni 1924 lernte A. auf dem Ffter Fest des Allgemeinen deutschen Musikvereins anlässlich einer Uraufführung der „Drei Bruchstücke für Gesang und Orchester aus Wozzeck“ den Schönbergschüler Alban Berg kennen. Im März des darauffolgenden Jahres zog A. nach Wien, um bei Berg Komposition zu studieren. Schon 1926 kehrte er nach Ffm. zurück, wo er u. a. „Zwei Stücke für Streichquartett“ (op. 2) komponierte, die – laut Stefan Müller-Doohm – noch im Dezember desselben Jahres „vom Kolisch-Quartett in Wien uraufgeführt“ wurden. Seine philosophische Arbeit vernachlässigte A. in jener Zeit keineswegs: Am 14.11.1927 legte er der Fakultät in Ffm. seine Habilitation mit dem Titel „Der Begriff des Unbewußten in der transzendentalen Seelenlehre“ als Anfrage vor. Mit dieser Arbeit durchbrach er erstmals den Bannkreis bloßer Schulphilosophie. Im Schlusskapitel wagte er sich, zaghaft noch, an die sein späteres Denken mitbestimmende Ideologiekritik heran. Prompt wurde die Schrift auch von
Cornelius abgelehnt. Zu Beginn des Jahres 1928 reiste A. nach Berlin, wo er sich vergeblich um eine feste Anstellung als Musikkritiker bemühte. Allerdings sollten sich seine Misserfolge auf die späten Zwanzigerjahre beschränken. So hielt A. schließlich im Mai 1931 an der Ffter Universität seine Antrittsvorlesung „Die Aktualität der Philosophie“, nachdem er sich im zweiten Anlauf, diesmal bei
Paul Tillich mit einer Arbeit über „Kierkegaard“, habilitiert hatte. Nunmehr hatte er in der Philosophie seinen Rückstand gegenüber seinen Musikbeiträgen aufgeholt. Dass er sich jetzt philosophisch auf der Höhe seiner Zeit befand, hatte er wohl dem nicht unerheblichen Einfluss seiner Freunde
Max Horkheimer, des an
Schopenhauer und Marx geschulten Spiritus rector der später so genannten Ffter Schule,
Siegfried Kracauer und
Walter Benjamin zu verdanken.
Die akademischen Lehrtätigkeiten A.s sind im Personen- und Vorlesungsverzeichnis der Ffter Universität vermerkt: Sie beginnen im Wintersemester 1931/32 und enden zunächst im Wintersemester 1932/33. Der junge Privatdozent konnte demnach drei Semester lang lehren, bevor ihm nach der Machtübernahme Hitlers die Venia Legendi im September 1933 entzogen wurde. A. befasste sich in seinen Vorlesungen und Seminaren mit „Problemen der Ästhetik“, mit der „Lektüre ausgewählter Abschnitte aus
Hegels Geschichtsphilosophie“ und mit „Kierkegaard“. Gemeinsam mit
Paul Tillich bot er eine Lehrveranstaltung zur „Erziehung des Menschengeschlechts“ von Lessing an, und in Zusammenarbeit mit
Moritz Bauer vom Fachbereich für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft war für das Sommersemester 1932 eine Lehrveranstaltung zur „Kritischen Lektüre von Hanslicks
Vom musikalisch Schönen“ angekündigt (wobei sich nicht eindeutig ermitteln lässt, ob diese Veranstaltung auch stattfinden konnte).
Nach der Durchsuchung seiner Wohnräume durch die Nationalsozialisten bemühte sich A. im November/Dezember 1933 beim Academic Assistance Council (AAC) um Hilfe bei der Suche nach einer für ihn geeigneten englischen Universität. Im April 1934 ging er zunächst nach London, bevor er sich dann unter Mithilfe des AAC im Juni desselben Jahres als „advanced student“ am Merton College in Oxford im Fach Philosophie immatrikulierte. Im Juni 1935 kehrte A. nochmals nach Ffm. zurück, wo seine Tante Agathe im Sterben lag. Nach ihrem Tod (26.6.1935) fuhren A. und Gretel Karplus (1902-1993), mit der er seit 1923 bekannt und seit 1928 verlobt war, gemeinsam mit A.s Mutter zur Erholung nach Hornberg im Schwarzwald. Im Dezember traf sich A. mit
Horkheimer in Paris und Amsterdam. Zurück in Oxford arbeitete A. u. a. an der Erlangung des englischen Doktorgrads, nicht zuletzt, um die von
Horkheimer befürwortete ständige Mitgliedschaft im Institute of Social Research in New York formal korrekt antreten zu können. Während der englischen Emigrationsjahre beschäftigte sich A. insbesondere mit seinen Husserl-Studien. Am 8.9.1937 heirateten A. und die promovierte Chemikerin Gretel Karplus, die bereits im August aus Berlin in London eingetroffen war, im Standesamt des Districts Paddington in London; Trauzeugen waren
Max Horkheimer und der englische Ökonom Redvers Opie.
Auf Einladung
Horkheimers emigrierten A. und seine Frau im Februar 1938 nach New York. Dort wurde er offizielles Mitglied des Instituts für Sozialforschung, das sich, von den Nationalsozialisten aus Ffm. vertrieben, seit 1934 in den Räumen der Columbia University niedergelassen hatte. Noch im Jahr der Übersiedlung verschaffte ihm
Horkheimer eine wissenschaftliche Halbtagsstelle bei dem von der Rockefeller Foundation finanzierten „Radio Research Project“. Nicht nur, dass sich der deutsche Gelehrte, aus der musischen und liberal bildungsbürgerlichen Beschaulichkeit Fft.s kommend, mit den „Modern Times“ und dem „way of life“ einer hochindustrialisierten Gesellschaft konfrontiert sah, nun musste sich der eher zur spekulativen Philosophie neigende Intellektuelle auch noch auf die empirische Soziologie einlassen, in der es ausschließlich aufs Zählen und Messen ankam. Im November 1941 konnte A. endlich
Horkheimer nach Los Angeles nachreisen, um hier die lang ersehnte philosophische Arbeit aufzunehmen: Bis zum Sommer 1944 verfassten die beiden gemeinsam das Grundlagenwerk Kritischer Theorie, die „Dialektik der Aufklärung“, die zunächst in Kalifornien vervielfältigt und in 500 Exemplaren verschickt wurde, bevor sie im Querido Verlag in Amsterdam 1947 erstmals erschien. Die verbleibenden Jahre im Exil, bis zur Rückkehr nach Deutschland im Winter 1949, erwiesen sich für A. als äußerst ertragreiche Schaffensphase. Neben seiner Mitarbeit am Abschluss der Studie „The Authoritarian Personality“ (1950, dt. 1973) schloss er seine bedeutsamen Werke „Minima Moralia“ (1951) und „Philosophie der neuen Musik“ (1949) ab.
In den 1950er Jahren beteiligte sich A. zunächst intensiv an den empirischen Projekten des in Ffm. neugegründeten Instituts für Sozialforschung. Auch wenn zunächst ablehnend, so hatte er sich letztlich doch in den Vereinigten Staaten das Handwerkszeug der empirischen Soziologie angeeignet, und es darf als sein Verdienst gelten, dass er innerhalb der Nachkriegssoziologie einen Ansatz entwickelt hat, der die reine Empirie in eine Kritische Theorie der Gesellschaft zu integrieren suchte. Am 3.11.1949 kehrte A. nach Ffm. zurück. Bereits am folgenden Tag richtete er ein Schreiben an den Dekan der Philosophischen Fakultät, Harald Keller, woraus hervorgeht, dass A. zunächst in der Pension Haus Zeppelin in der Bockenheimer Landstraße 128 wohnte. Im Wintersemester 1949/50 übernahm er eine Lehrstuhlvertretung für
Max Horkheimer an der Universität Ffm. Die Venia Legendi wurde ihm 1950 wieder verliehen. Bereits seit 1951 amtierte A. als stellvertretender Direktor des Instituts für Sozialforschung. Doch, wie aus den Personalhauptakten ersichtlich, erst am 5.12.1956 erhielt er im Rahmen seines Wiedergutmachungsverfahrens die Rechtsstellung und Besoldung eines ordentlichen Professors zuerkannt. Ab dem 1.7.1957 besetzte er auch formal die vom Hessischen Ministerium für Erziehung und Volksbildung geschaffene Planstelle eines ordentlichen Professors für Philosophie und Soziologie an der Universität Ffm. Am Institut für Sozialforschung stieg er zugleich (seit 1957) zum Geschäftsführenden Direktor, später (seit 1960) zum Direktor auf.
In den späten 1950er und in den 1960er Jahren verfasste A. zahlreiche Werke zur Philosophie, darunter sein Hauptwerk „Negative Dialektik“ (1966), zur Soziologie, Musik und Literatur sowie zur Pädagogik, deren Einfluss in den Erziehungswissenschaften an der Universität Ffm. bis heute ungebrochen fortwirkt. Aus dem Geschäft angewandter Soziologie zog sich A. ganz zurück, in der Erkenntnis, dass nur eine Theorie, die aufs Ganze geht, und nicht ein Sammelsurium von Einzelansichten die Gesellschaft adäquat zu analysieren vermag. Sein trotzdem fortbestehendes Interesse an der theoretischen Soziologie bekundet sich in der soziologischen Vorlesung, die er als seine letzte im Sommersemester 1968 hielt („Einleitung in die Soziologie“, veröffentlicht 1993 posthum). Dennoch hatte sich sein Forschungsinteresse zugunsten ästhetisch relevanter Fragestellungen verlagert, was sich einerseits in der stärkeren Hinwendung zur Kunst, in der er in letzter Konsequenz die wahren Widerstandsformen gegenüber der Negativität des Weltenlaufs erblickte, andererseits in der Fragment gebliebenen Schrift „Ästhetische Theorie“ (hg. v. Gretel Adorno und Rolf Tiedemann, 1973 posthum) manifestierte. Die Abtretung von Möglichkeiten politischen Widerstands und Erkenntniskompetenz an die Kunst sollte auch seinen Konflikt mit der Studentenbewegung bestimmen. A.s Favorisierung der Kunst muss zuallererst darauf zurückgeführt werden, dass sie, laut seiner Definition, aufgrund ihrer Autonomie in der Lage sei, eine Kritik an gesellschaftlicher Herrschaft zu üben, ohne selbst in Gewaltzusammenhänge verstrickt zu sein. Gerade diese Position der Gewaltlosigkeit machte es A. unmöglich, sich gegenüber der Studentenbewegung, vor deren Bereitschaft zur Gewaltanwendung er zurückschreckte, affirmativ zu verhalten. Hatte er noch in seiner Ästhetikvorlesung am 6.6.1967, vier Tage nach der Erschießung Benno Ohnesorgs, seine Sympathie für den ermordeten Studenten bekundet, so rief er am 31.1.1969, als eine geschlossene Gruppe von 76 Studenten das Institut für Sozialforschung „besetzte“, die Polizei zu Hilfe und forderte sie zur Räumung auf. Damit vergrößerte sich die Kluft zwischen dem Philosophen und der aktionstüchtigen Studentenbewegung, die ja u. a. auch sein Werk für die revolutionäre Praxis heranzog. Zu einer inhaltlichen Aufarbeitung der Auseinandersetzung sollte es nicht kommen. A. starb am 6.8.1969 während eines Ferienaufenthalts in Visp/Wallis (Schweiz) an einem Herzinfarkt.
1954 Arnold-Schönberg-Medaille. 1959 Deutscher Kritikerpreis für Literatur. 1963 Goetheplakette der Stadt Ffm.
Seit 2023 Informationstafel an der Adresse des (kriegszerstörten) Geburts- und Wohnhauses von A. an der Schönen Aussicht 9. Seit 2021 Stolpersteine für A. und seine Eltern Oscar und Maria Wiesengrund vor ihrem langjährigen Wohnhaus in der Seeheimer Straße 19 in Oberrad. Gedenktafel (von Günter Maniewski, 1994) an A.s letztem Wohnhaus im Kettenhofweg 123. Grabstätte auf dem Ffter Hauptfriedhof (Gewann K 119).
Das A. Archiv, gegründet 1985 von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, ist seit 2005 am Institut für Sozialforschung in Ffm. angesiedelt. Es umfasst den kompletten schriftlichen Nachlass inklusive dem Briefwechsel von A., seine Privatbibliothek sowie einige Gegenstände aus seinem Besitz, u. a. seinen Schreibtisch und einen Stutzflügel. Von 1992 bis 2003 erschienen die „Ffter A. Blätter“, eine Buchreihe in acht Bänden, herausgegeben von Rolf Tiedemann, in der das A. Archiv über seine Arbeit informierte, insbesondere anhand von vorher unveröffentlichten Texten und Dokumenten aus seinen Beständen.
Briefmarke der Deutschen Post zum 100. Geburtstag A.s (2003).
Theodor-W.-A.-Platz ursprünglich in Bockenheim, seit 2015 auf dem Campus Westend der Universität. A.-Gymnasium (bis 8.1.2018: Gymnasium Nied), zunächst provisorisch in Höchst, seit Sommer 2019 im Westend. Theodor-W.-A.-Preis der Stadt Ffm., verliehen im dreijährlichen Rhythmus seit 1977 zur „Förderung und Anerkennung hervorragender Leistungen in den Bereichen der Philosophie, Musik, Theater und Film“ (lt. Satzung). Ffter A.-Vorlesungen, veranstaltet jährlich seit 2002 vom Institut für Sozialforschung an der Ffter Universität.
A.-Denkmal (von Vadim Zakharov, 2003), zunächst auf dem früher nach A. benannten Platz in Bockenheim, seit der Versetzung 2016 auf dem jetzigen Theodor-W.-A.-Platz auf dem Campus Westend.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 16-19,
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