Fehlermeldung

Deprecated function: The each() function is deprecated. This message will be suppressed on further calls in FieldCollectionItemEntity->fetchHostDetails() (Zeile 378 von /var/www/vhosts/bec2659.online-server.cloud/frankfurter-personenlexikon.de/sites/all/modules/field_collection/field_collection.module).

Reichenbach-Lessonitz, Emilie Gräfin von

Reichenbach-Lessonitz, Charlotte Henriette Wilhelmine Emilie Gräfin von, geb. Ortlepp. * 13.5.1791 Berlin, † 12.2.1843 Ffm.
Tochter eines Berliner Juweliers. Seit 1812 war Emilie Ortlepp die Geliebte des Kurprinzen Wilhelm, des späteren Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen (1777-1847). Die ehrgeizige und machtbewusste Frau übte starken Einfluss auf den charakterlich eher labilen Wilhelm aus. Von seiner standesgemäßen Gattin Auguste, einer geborenen Prinzessin von Preußen (1780-1841), trennte sich der Kurprinz in einem Geheimvertrag vom 21.10.1815. Bei seinem Amtsantritt als Kurfürst erhob Wilhelm die bürgerliche Emilie Ortlepp 1821 zur Gräfin von Reichenbach (nach einer Burg bei Waldkappel); später verhalf er ihr zusätzlich zum österreichischen Grafenstand, so dass sie sich ab 1824 Gräfin von R.-Lessonitz (nach einem Besitz in Böhmen) nennen konnte. Zwischen 1813 und 1825 gebar Emilie dem Kurfürsten acht Kinder.
Die heimliche Mitregentin von Kurhessen war bei anderen Herrschern wie ihren Untertanen gleichermaßen unbeliebt. Im Januar 1831 verließ sie daher Kassel und übersiedelte nach Ffm., nachdem man sie in Hanau als „persona non grata“ abgewiesen hatte. Der Kurfürst folgte ihr und den Kindern im März 1831 und führte zunächst die Kasseler Regierungsgeschäfte von Hanau, Ffm.-Sachsenhausen und Wilhelmsbad aus, bis er sich mit Übertragung der Mitregentschaft an seinen Sohn, den Kurprinzen Friedrich Wilhelm (seit 1847 Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Hessen-Kassel, 1802-1875), im September 1831 faktisch aus der Politik zurückzog. Der Kurfürst und die Gräfin bewohnten mit ihrer Familie zunächst das Rote Haus auf der Zeil, ab 1838 ein neu errichtetes Palais in der Neuen Mainzer Straße (das die Tochter Louise Gräfin Bose später der SNG vermachte). Außerdem kauften die beiden das du Fay’sche Palais am Untermaintor, das sie zu ihrem Sommersitz ausbauten. Im Juli 1841, nach dem Tod der rechtmäßigen Kurfürstin Auguste, konnte Wilhelm mit Emilie eine morganatische Ehe („Ehe zur linken Hand“) eingehen. Die Gräfin von R.-L. führte in Ffm. ein zurückgezogenes Leben.
Als Emilie von R.-L. starb, beauftragte der Kurfürst den Ffter Architekten Friedrich Maximilian Hessemer mit dem Bau eines Mausoleums (1845-47) auf dem Ffter Hauptfriedhof. Der Sarkophag der Gräfin im Innern der noch erhaltenen Grabanlage im neoromanischen Stil wurde von Eduard Schmidt von der Launitz geschaffen (um 1863). Die Gräfin war nach ihrem Tod 1843 zunächst in der Gruft 29 in der Gruftenhalle auf dem Ffter Hauptfriedhof beigesetzt worden. Ihr Leichnam wurde erst 1896 in das Mausoleum überführt und in den Sarkophag umgebettet.
Die Nachkommen der Gräfin von R.-L. lebten überwiegend in Ffm. Die älteste Tochter, Louise Wilhelmine Emilie Gräfin Bose, förderte in Ffm. insbesondere die SNG mit großzügigen Zuwendungen und bestimmte fast ihr gesamtes Vermögen testamentarisch für wissenschaftliche, kulturelle und karitative Zwecke. Die Schwiegertochter Amélie Gräfin von R.-L., geb. Reichsfreiin Göler von Ravensburg (1838-1912), die mit Wilhelms und Emilies Sohn Wilhelm Graf von R.-L. (1824-1866) verheiratet war, ließ sich 1891/92 in der Taunusanlage 14 ein schlossähnliches Anwesen in neobarocken Formen als Witwensitz errichten. Das Palais R. brannte 1944 aus und wurde in den Sechzigerjahren abgerissen. Heute stehen dort die Doppeltürme der Deutschen Bank.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 178f., verfasst von: Reinhard Frost (überarbeitete Onlinefassung für das Frankfurter Personenlexikon von Sabine Hock).
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.
Array
(
    [de] => Array
        (
            [0] => Array
                (
                    [value] => literfasst
                )

        )

)

Literatur:
                        
Archiv für Fft.s Geschichte und Kunst. Bisher 78 Bde. Ffm. 1839-2019.Merk, Heidrun: Der Ffter Goldsteinpark und die Familie von Reichenbach-Lessonitz. In: AFGK 74 (2014): Ffter Parkgeschichten, S. 89-96, bes. S. 90-92. | Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde [zu] Bad Homburg vor der Höhe. Bisher 74 Hefte. Bad Homburg v. d. H. 1877-2024.Hentschel, Erich: Ehen zur linken Hand. In: Mitt. d. Vereins f. Geschichte u. Landeskunde Bad Homburg 36 (1984), S. 21-53. | Wustmann, Silke: Ffter Liebespaare. Romantisches und Tragisches aus 1.200 Jahren Stadtgeschichte. Ffm. 2008.Wustmann: Ffter Liebespaare 2008, S. 104-111.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/141.

GND: 1218099585 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
© 2025 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Frost, Reinhard/Hock, Sabine: Reichenbach-Lessonitz, Emilie Gräfin von. Artikel aus der Frankfurter Biographie (1994/96) in: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/852

Stand des Artikels: 5.9.2025