L., der seit 1817 in Rom lebte, wollte nach dem Tod seiner Ehefrau (1829) mit seinen drei kleinen Kindern in seine kurländische Heimat zurückkehren und machte auf der Reise Zwischenstation in Ffm. Die freundliche Aufnahme durch die Familie Louis Gontard einerseits, die Cholera-Epidemie in Russland und der Aufstand in Polen andererseits veranlassten ihn, in Ffm. zu bleiben. So lebte er von 1830 bis zu seinem Tod 1869 hier. Atelier im Rothof. Reisen nach Italien (u. a. 1838 als Reisebegleiter des russischen Großfürsten, des späteren Zaren Alexander II.), Frankreich, Belgien, Holland, England und Kurland. Neben seiner bildhauerischen Arbeit hielt L. Vorlesungen und Vorträge über Kunstgeschichte, plastische Anatomie und Archäologie am Städelschen Kunstinstitut, in seinem Atelier sowie in Ffter Gesellschaften und Vereinen. Dazu stellte er Anschauungs- und Lehrmaterial zusammen, u. a. die nach seinem Tod publizierten „Wandtafeln zur Veranschaulichung antiken Lebens und antiker Kunst“ (ab 1870).
L. setzte sich bereits um 1859 für die Erhaltung von
Goethes Geburtshaus ein.
Bildhauerische Werke in Ffm.: Denkmäler (
Guiollettdenkmal, vollendet 1837, Taunusanlage;
Gutenberg-Denkmal, als Festdekoration zur 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst im Entwurf entstanden 1840, als Denkmal ausgeführt bis 1858, Roßmarkt; Denkmal für
Simon Moritz von Bethmann, aufgestellt 1868, Friedberger Anlage;
Soemmerringdenkmal, entworfen 1862-66, von
Petry ausgeführt 1896-97, in der „Metallspende des deutschen Volkes“ vernichtet 1942, Bockenheimer Anlage), Bauskulpturen (Allegorien „Krankheit“ und „Genesung“ am Portal des Heiliggeisthospitals, 1842; Figuren „Seehandel“, „Landhandel“ und „Australien“ an der Alten Börse, 1843, bei Luftangriffen während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt 1944, zwei der drei Figuren nach Restaurierung vor der Neuen Börse aufgestellt 2006); Reliefarbeiten für den Zuschauerraum des alten Stadttheaters, 1855, beim Abriss des Theatergebäudes zerstört 1902), Grabdenkmäler (Marmorsarkophage für Kurfürst Wilhelm II. von Hessen und dessen Frau
Emilie Gräfin von Reichenbach-Lessonitz im Mausoleum auf dem Ffter Hauptfriedhof sowie Grabmäler u. a. für die Ffter Familien Bethmann-Hollweg,
du Fay, Saint George,
Gontard,
Guaita,
Metzler und
Rothschild, Porträtbüsten (u. a. von
Anton Kirchner, 1836, in der Vorhalle der alten Stadtbibliothek am Obermaintor, wohl kriegszerstört 1944), ethnologische Skulpturen und Kleinplastiken (Pokale, Vasen, Dekorationen; im Städel: Prunkvase mit Szenen aus
Goethes Dichtungen). L.ens Stil wandelte sich von der klassizistisch-idealistischen Auffassung nach dem Vorbild seines Lehrers
Thorvaldsen zu einer nüchterneren Gestaltung mit Tendenz zum Naturalismus, jedoch nicht ohne Neigung zum Historismus.
Porträtbüste (von
August von Nordheim) im Städelschen Kunstinstitut. Reliefbüste (um 1904) unter den Vertretern der heimischen Künste an der Westfassade vom Südbau des Neuen Rathauses in der Buchgasse.
Nachlass im ISG.
L.straße in Sachsenhausen.
Bei der Realisierung des Ffter Gutenberg-Denkmals (1840-58) auf dem Roßmarkt wurde einer der 14 vorgesehenen Druckerköpfe unter dem Hauptgesims am Sockel ausgetauscht gegen ein Selbstbildnis des Denkmalsschöpfers, das bis heute an dem Denkmal zu sehen ist.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 445f.,
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