Die Familie stammte ursprünglich aus Rheingönheim (heute ein Stadtteil von Ludwigshafen). Aus dem Ortsnamen in Mundartform leitet sich der Familienname R. ab. Um 1700 ließen sich die R. in der Ffter Judengasse nieder. Maximilian R.s Vater Wolf Herz R. (1756-1828) war als Lotteriekollekteur recht wohlhabend und damit in der Lage, 1812 das Ffter Bürgerrecht zu erlangen (aufgrund des Judenemanzipationsedikts von 1811).
Maximilian R. wurde in der Judengasse geboren. Ab 1812 besuchte er das Ffter Gymnasium. Seit 1816 studierte er Jura, zunächst in Göttingen, später in Heidelberg. R. gehörte zur ersten Generation jüdischer Studenten an deutschen Universitäten. Im August 1818 erlangte er, erst 19-jährig, die juristische Doktorwürde mit einer Arbeit über Vermögensbildung. Noch im gleichen Jahr richtete R. sein erstes Gesuch um Zulassung als Advokat an den Ffter Senat. Mit der Konstituierung Fft.s als Freier Stadt 1816 war die unter Dalberg erreichte Gleichstellung der Ffter Juden wieder rückgängig gemacht worden. R.s erstes und zweites Gesuch blieben so ohne Antwort. Im Mai 1821 konvertierte er zum Protestantismus. Erst jetzt war der Senat bereit, ihn unter Auflagen in die Liste der Ffter Advokaten aufzunehmen. Trotz seines Übertritts zum Christentum forderte R. als Jurist und später als Kommunalpolitiker mit Nachdruck die jüdische Gleichberechtigung.
Als Jurist genoss R. schon bald nach seiner Zulassung große Anerkennnung. 1822 wurde er in die Bücherinspektion der Stadtbibliothek berufen. 1830 wurde er Hausjurist bei der
Familie Rothschild und gehörte in den kommenden Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Ffter Advokaten. Besonders in politischen Prozessen wurde R. zum Anwalt der freiheitlich-revolutionären Kräfte.
Seit 1830 engagierte sich der auch rhetorisch begabte R. in der Ffter Kommunalpolitik; seit diesem Jahr gehörte er sowohl der Gesetzgebenden Versammlung (mit Unterbrechungen bis 1866) als auch der Ständigen Bürgerrepräsentation (bis 1848) an. Gemeinsam mit seinem Berufskollegen
Georg Aquilin Rapp gab er ab 1832 die „Ffter Jahrbücher“ heraus, das halbamtliche Publikationsorgan der Gesetzgebenden Versammlung. R. war Mitglied im 1845 gegründeten Ffter „Montagskränzchen“, dem politischen Verein, der die radikaldemokratischen Kräfte um die deutsch-katholische Bewegung in Ffm. versammelte, den Kommunismus jedoch ablehnte. R. gehörte zu den strikten Gegnern der pressefeindlichen Beschlüsse des in Ffm. tagenden Bundestags. Als einer der Wortführer des „Montagskränzchens“ war R. im März 1848 Mitglied des Vorparlaments. Bei der Abgeordnetenwahl für die Ffter Nationalversammlung unterlag R. am 24.4.1848 seinem – politisch mehr rechts stehenden – Berufskollegen
Friedrich Siegmund Jucho. Bei den Ffter Septemberunruhen des Jahres 1848 spielte R. eine wichtige Rolle. Er verfasste den Aufruf zur Volksversammlung auf der Pfingstweide am 17.9.1848, konnte sich dort – am Vorabend des Aufstands – mit seiner gemäßigten Haltung aber nicht durchsetzen. Nach dem Scheitern der Revolution von 1848/49 wandte sich R. verstärkt der Ffter Handelspolitik zu. Er nahm hier zwar einen „kapitalistisch“-industriefreundlichen Standpunkt ein, blieb aber den Interessen der einkommensschwachen Schichten weiterhin aufgeschlossen. Nach der preußischen Annexion war R. von 1867 bis zu seinem Tod Ffter Stadtverordneter.
R. war Konsulent der Ffter Handelskammer, die er zwischen 1850 und 1874 auf mehreren deutschen Handelstagen vertrat, und der 1854 gegründeten Ffter Bank. Mitglied der Polytechnischen Gesellschaft.
Als Freund und Anwalt von
Ludwig Börne setzte R. sich zeitlebens für dessen Anliegen ein; 1862 besorgte er die Redaktion und Herausgabe von
Börnes „Gesammelten Werken“ bei dem Ffter Verlag „Rütten & Loening“ und schrieb die darin enthaltene Biographie „Aus
Börnes Leben“. Über
Börnes Freundin
Jeanette Wohl hatte R. auch Pauline Hirsch kennengelernt, die er 1827 heiratete. Bei der Einweihung des Ffter
Börnedenkmals 1877 trat R., der sich zeitlebens als Anwalt der Unterdrückten engagiert hatte, mit einer Rede letztmals an die Öffentlichkeit.
R.straße im Ostend.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 185f.,
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