Sohn eines Schuhmachermeisters.
Besuch der Merianschule und der Bornheimer Mittelschule. Kaufmännische Lehre. Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. Abitur als Externer. Studium der Nationalökonomie, Betriebswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft in Ffm. Abschluss als Diplom-Kaufmann und Promotion zum Dr. jur. et rer. pol. (1924). Tätigkeit als Syndikus von Wirtschaftsverbänden. Von 1924 bis 1933 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung (DNVP, seit 1930 DVP) in Ffm., zeitweise als stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher (1931-33). Vorsitzender im wirtschaftspolitischen Ausschuss der Stadtverordnetenversammlung. Von 1930 bis 1959 Direktor der Messe- und Ausstellungs-Gesellschaft in Ffm.
Als Stadtverordneter hatte Sch. die ständig wachsenden städtischen Zuschüsse zur Weiterführung der Ffter Internationalen Messen bis 1929 scharf kritisiert. Nach einer Besprechung mit Oberbürgermeister
Landmann im Dezember 1929 wurde Sch. am 15.2.1930 zum Nachfolger von
Josef Modlinger als Direktor der Messe- und Ausstellungs-Gesellschaft mbh von deren Aufsichtsrat berufen. Infolge der Einstellung der Ffter Frühjahrs- und Herbstmessen ab 1929 war die wichtigste Aufgabe zunächst die Neuordnung der Gesellschaft in organisatorischer, personeller und finanzieller Hinsicht. In diesem Zuge verantwortete Sch. insbesondere die Hinwendung zu Fachmessen und Fachausstellungen, etwa der „Achema VI“ (Ausstellung für chemisches Apparatewesen) 1930, den Südwestdeutschen Möbelmessen 1930/32 und dem XI. Deutschen Sängerbundfest 1932, die Anwerbung von Kongressen und Fachtagungen der Wirtschaftsverbände sowie gezielte Maßnahmen zur genaueren Besuchererfassung. Bei der nationalsozialistischen „Gleichschaltung“ der Messegesellschaft durch Oberbürgermeister
Friedrich Krebs 1933 blieben Sch. als hauptamtlicher und
August Wiederspahn als ehrenamtlicher Messedirektor im Amt, während ein Dutzend Mitglieder des Aufsichtsrats, die einst als Stadträte und Stadtverordnete der demokratischen Parteien in das Gremium berufen worden waren, nun durch NSDAP-Mitglieder ersetzt wurden. Das Messe- und Ausstellungswesen im gesamten Reich wurde seit September 1933 durch einen direkt dem Reichspropagandaministerium unterstellten „Werberat der deutschen Wirtschaft“ kontrolliert, der in Ffm. insbesondere die Veranstaltung der „Rhein-Mainischen Braunen Messen“ 1933/34 förderte. Der damit verbundenen ideologischen Überformung des Messewesens suchte Sch. zu begegnen, indem die „Braunen Messen“ für den „Werberat der deutschen Wirtschaft“ und die NS-Hago (Nationalsozialistische Handwerks-, Handels-, und Gewerbe-Organisation) als Veranstalter finanziell unattraktiv werden sollten. Andererseits hatte die Ffter Messegesellschaft vom „Werberat“ zunächst das nur wenigen ausgesuchten Städten zugestandene Privileg erhalten, eigene Messen zu veranstalten, das sie jedoch nach dem endgültigen Abzug der Möbelmesse nach Köln 1937 verlor. Die für die Messegesellschaft lukrativen Ausstellungen dagegen, wie die 6. und 7. Internationale Kochkunst-Ausstellung 1934 und 1937, die Leistungsschau „Die Rhein-Mainische Wirtschaft“ 1935, die 3. Reichsnährstands-Ausstellung 1936, die „Achema VIII“ 1937 und die Deutsche Bau- und Siedlungs-Ausstellung 1938, bereiteten den Weg für Planungen zu einer grundlegenden Erneuerung des Ffter Messegeländes. Diese Pläne kamen vor Kriegsbeginn 1939 nur ansatzweise zur Ausführung, enthielten jedoch schon die Blaupause für den Wiederaufbau des Messegeländes nach dem Krieg.
Im Herbst 1939, infolge der kriegsbedingten Einstellung des Messe- und Ausstellungswesens, wurde Sch. zum Leiter bzw. Direktor des städtischen Ernährungsamts ernannt, wo seine Hauptaufgabe in der Organisation der Mangelverwaltung bestand. Im Januar 1944 wurde Sch. vom Wiesbadener Regierungspräsidium als kommissarischer Bürgermeister von Wetzlar eingesetzt. Über seine dortige Tätigkeit scheinen sich keine Dokumente erhalten zu haben. Auch die Übergabe der Stadt Wetzlar durch ihn an die Amerikaner am 29.3.1945 ist fraglich. Sch. wurde von der amerikanischen Militärregierung zunächst im Amt des Bürgermeisters belassen und zudem mit den Aufgaben des Landrats im Kreis Wetzlar betraut. Nach seiner Abberufung im Mai 1945 kehrte Sch. zu seinen Aufgaben im städtischen Ernährungsamt in Ffm. zurück. Ab Anfang Juni 1945 bis zum 30.6.1946 war er Leiter des Landesernährungsamts von Groß-Hessen.
Ab 1.7.1946 nahm Sch. sein Amt als Direktor der Messe- und Ausstellungs-Gesellschaft in Ffm. wieder aktiv wahr. Gemeinsam mit Oberbürgermeister
Walter Kolb trieb Sch. den Wiederaufbau des stark kriegszerstörten Messegeländes ebenso energisch voran wie die Anwerbung von Wirtschaftsverbänden, die als ideelle Träger der Messen und Fachausstellungen dienen sollten. 1947 war Sch. an der Wiedergründung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit nunmehrigem Hauptsitz in Ffm. beteiligt. Bereits im Herbst 1948 konnte die erste Ffter Nachkriegsmesse veranstaltet werden, und zur Frühjahrsmesse 1950 wurde die wiederaufgebaute Festhalle in Betrieb genommen. Die erste Internationale Automobilausstellung (IAA), die vom 19. bis zum 29.4.1951 auf dem Messegelände stattfand, registrierte die damals sagenhafte Zahl von 570.000 Besuchern. Sch.s stetes Augenmerk als Messedirektor lag in den 1950er Jahren auf der Wirtschaftlichkeit der Messegesellschaft und dem Ausbau der Internationalität der Ffter Messe, etwa durch die Einbindung der Länderbeteiligungen in die jeweiligen Branchengruppen und die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit mit anderen Messen in der „Union des Foires International“ (Internationale Messe-Union, UFI). Am 1.10.1959 wurde Sch. in den Ruhestand verabschiedet.
Verfasser zahlreicher Fachartikel.
1959 Bundesverdienstkreuz I. Klasse und Max-Eyth-Denkmünze in Silber der DLG.
Porträtzeichnung (von
Lino Salini, 1933) in den Ffter Nachrichten.
Der Sohn Alfred Karl Sch. (* 1921) war von 1976 bis 1984 ebenfalls Geschäftsführer der Messe- und Ausstellungs-Gesellschaft (Messe Fft.).
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