Dritter Sohn des Kurfürstlich Mainzischen Hofmusikers Udalricus (auch: Udalrich, Ulrich u. ä.) B. (1742/43-1832) und dessen Ehefrau Elisabetha, geb. Decker. Acht Geschwister, von denen drei Brüder das Erwachsenenalter erreichten. Verheiratet (seit 1808) mit der Pianistin Maria Anna Caroline Rosine, gen. Marianna, B., geb. Bournye (auch: Burnye, Bournay, Bornye; 1792-1850). Drei Söhne und eine Tochter.
B. dirigierte seit 1801 die Vaudevilles des französischen Theaters in Mainz und wechselte 1803 nach Ffm. als Violinist im damals neu geordneten Theaterorchester. Nach und nach folgten ihm seine drei Brüder in die Mainstadt: 1807
Johann Baptist B. jun. (1791-1855) zunächst zur weiteren musikalischen Ausbildung als Pianist, 1815 Johann Baptist B. sen. (1777-1849) ebenfalls als erster Geiger im Theaterorchester und schließlich zu Beginn der 1820er Jahre
Conrad B. (1781-1831) als Handelsmann und späterer Gründer der „B.’schen Kupferdruckerschwärze-Fabrik“. Am 8.1.1819 wurde Nicolaus B. als Musiklehrer in das Ffter Bürgerrecht aufgenommen.
Neben seiner Beschäftigung als erster Geiger im Theaterorchester trat B. auch als Violinvirtuose in Konzerten auf, öfter zusammen mit seinem Bruder Johann Baptist B. sen. Als erster in Ffm. soll Nicolaus B. 1817 die Violinkonzerte von
Louis Spohr öffentlich dargeboten haben. Gemeinsam mit
Spohr beteiligte er sich an den sonntäglichen Aufführungen klassischer Streichquartette im Roten Haus. Auch gehörte B. 1818 zu den Gründern und Organisatoren eines „Liebhaber-Concert-Vereins“ unter der Leitung von
Johann Nepomuk Schelble, „Schelbles Ffter Singakademie”, woraus später (1821) der Cäcilien-Verein hervorging. Um diese Zeit, unter Heinrich Anton Hoffmann (1770-1842) als Musikdirektor (1819-21), stieg B. zum Chordirektor der Oper am Ffter Nationaltheater auf. Er baute den Opernchor auf, der unter
Carl Guhr als Kapellmeister (ab 1821) berühmt wurde. B. leitete etwa die Vorbereitungsproben und arbeitete als Korrepetitor mit den Sängern. Gelegentlich vertrat er
Guhr bei dessen Abwesenheit oder Erkrankung als Dirigent bei Opernaufführungen. Am 1.10.1851 feierte B. sein 50. Dienstjubiläum, u. a. mit der Aufführung seiner (ungedruckten und daher heute verschollenen) Sinfonie in Es-Dur am Ffter Stadttheater. Wohl kurz vor 1855 wurde B. als Chordirektor pensioniert.
W. komponierte Instrumentalstücke für Klavier und für Violine, von denen zwischen 1807 und 1829 über 20 Werke (meist Kammermusiken wie Duos, Variationen und Sonaten) im Druck erschienen, aber auch Lieder sowie zahlreiche Ouvertüren und Zwischenaktmusiken für die Aufführungen des Ffter Theaters.
Zumindest der älteste Sohn von Nicolaus und Marianna B. folgte dem beruflichen Vorbild der Eltern: Johann Daniel B. (1810-1854), ausgebildeter Pianist, der frühe Lehrjahre in Wien verbracht hatte (1817-19), war auch als Chor- und Musikdirektor tätig, zunächst (1832-36) am Stadttheater in Leipzig, dann (1836-48) am Hoftheater in Karlsruhe. Er komponierte eine Oper („Der Weihnachtsabend“), die Musik zu dem Schauspiel „Das Irrenhaus zu Dijon“ von Margaretha Carl (1832) und Lieder, zahlreiche Tänze und einige Arrangements bekannter Opernmelodien für Klavier sowie musikalische Einlagen und Bearbeitungen für Theaterinszenierungen. Johann Daniel B. war seit 1834 verheiratet mit der Großherzoglichen Hofschauspielerin Henrietta
Amalia (auch: Amalie) B., geb. Böhme (1816-1889), einer Tochter des Musikverlegers, Musikalienhändlers und Tabakfabrikanten Carl Gotthelf Siegmund Böhme (1785-1855), der seit 1828 den Leipziger Musikverlag C. F. Peters leitete.
Der jüngste Sohn von Nicolaus und Marianna B., Philipp David B. (1816-1860), soll ein Schüler seines Vaters gewesen sein und als Geiger in Ffm. und Karlsruhe gewirkt haben; er starb 1860 jedoch als „Handlungscommis“ in Ffm.
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