Sohn von Köppel Löb (auch: Loew Koppel) Neuburger und dessen Ehefrau Bräunle (auch: Breinle), geb. Kitzinger (?-1802), der Tochter eines Juweliers aus Augsburg. Verheiratet (seit 1824) mit Johanna (eigentl.: Hanchen) N., geb. Goldschmidt (1801-1863), die aus einer ursprünglich wohlhabenden, später verarmten Ffter Kaufmannsfamilie stammte und mütterlicherseits mit der
Gelehrtenfamilie Geiger verwandt war. Kinder: Leopold N. (1825-1855), Kaufmann in Amsterdam und zuletzt in London, wo er starb; Emil N. (1826-1907), Lehrer und Schriftsteller; Pauline N. (später verh. Auerbach, 1828-1905);
Nathan Theodor N. (1830-1915), Mediziner;
Ludwig Ferdinand N. (1836-1895), Lehrer, Bühnenschriftsteller, Theaterkritiker.
N. entstammte ärmlichen, orthodox-jüdischen Verhältnissen und erhielt durch seinen Vater eine traditionelle hebräische Bildung. Gegen dessen Willen, doch mit Billigung der Mutter, die selbst deutsche Literatur las, lernte er heimlich Deutsch. Im Alter von 16 Jahren nahm N. in Hagenau/Elsass eine Hauslehrerstelle an. Dort kam er mit den Werken Rousseaus und
Voltaires in Berührung, studierte die deutschen Klassiker sowie die pädagogischen Schriften von Joachim Heinrich Campe (1746-1818) und Christian Gotthilf Salzmann (1744-1811). Mit 18 Jahren ging N. nach Straßburg, um sich dort zusätzlich in den Naturwissenschaften, insbesondere in der Botanik, fortzubilden. In den Jahren seines autodidaktischen Studiums lebte er sehr genügsam und gab eher Geld für Bücher als für Essen aus. Nach seiner Rückkehr um 1815/16 arbeitete er in Mainz und Karlsruhe als Hauslehrer, und er unterrichtete in Ffm. an Schulen, u. a. am Philanthropin. Dessen Leiter
Michael Isaac Hess stellte ihm 1819 ein Zeugnis aus. In Ffm. lernte N. damals Hanchen Goldschmidt, seine spätere Frau, kennen. Hanchen Goldschmidt, die als Heranwachsende nach dem frühen Tod der Mutter fünf jüngere Geschwister großziehen musste, war eine begeisterte Leserin und eignete sich ihre Bildung im Selbststudium an.
Obwohl ihm die Stadt Ffm. viele berufliche Möglichkeiten bot, ging N. 1820 nach Düsseldorf, wo er bei der jüdischen Gemeinde eine Lehrerstelle antrat. Er konnte dort frei und ohne staatliche Bevormundung eine private Schule aufbauen, in der er seine Vorstellungen von kindgerechter Erziehung gemäß dem Vorbild seiner pädagogischen Lehrmeister verwirklichte. 1822 bestand er bei der Königlich Preußischen Regierungs-Commission in Düsseldorf als Gruppenbester ein Lehrerexamen und erwarb dadurch eine anerkannte Lehrbefugnis. Nach seiner Heirat 1824 lehnte es N. um seiner Unabhängigkeit willen und entgegen dem Rat seiner Verwandten ab, nach Ffm. überzusiedeln, sodass ihm seine Frau nach Düsseldorf folgte. Jahrelange juristische Streitigkeiten zwischen der preußischen Schulaufsicht und der jüdischen Gemeinde Düsseldorf, die schließlich zur Gründung einer weiteren Realschule führten, veranlassten die Familie N., in Erwartung besserer wirtschaftlicher Chancen, 1838 nach Ffm. zu gehen. N. erhielt hier zunächst nur befristete Aufenthaltsgenehmigungen und widmete sich, wie er in einem Lebenslauf zur Beantragung des Aufenthaltsrechts angab, vor allem der „sorgfältigsten Erziehung“ seiner eigenen Kinder. Zudem arbeitete er als Privat- und Hauslehrer, wobei die Zöglinge häufig in die Familie aufgenommen wurden. Schließlich leitete N. gemeinsam mit seiner Frau ein Erziehungsinstitut für jüdische Mädchen.
N. galt als idealistischer Freigeist und war ein glühender Anhänger der Ideen der Französischen Revolution. Den Lehrerberuf, der wenig einträglich war, hatte er aus Überzeugung und Menschenliebe ergriffen. Hinsichtlich seiner moralisch hohen Erziehungsziele, die den Zögling zu Selbstständigkeit, Bedürfnislosigkeit und Wahrheitsliebe führen sollten, war er kaum zu Kompromissen bereit. 1848 besuchte N. als Demokrat und freiheitsliebender Patriot alle wichtigen Sitzungen des Vorparlaments und der Nationalversammlung in der Ffter Paulskirche.
Im Ffter Adressbuch ist N. erstmals 1841 verzeichnet, damals in der Hanauer Chaussee (Gewann III Nr. 1-2), der späteren Hanauer Landstraße; nach mehreren Wohnungswechseln war er später lange in der Hanauer Landstraße 14 ansässig (lt. Adr. 1854-64).
Bestattet auf dem Jüdischen Friedhof Rat-Beil-Straße in Ffm.
Der Sohn Emil N. verfasste Erinnerungen an seine Eltern (1900).
.