Aus jüdischer Familie. Sohn des Lehrers
Jacob Löb N. (1790-1870) und dessen Ehefrau Johanna, geb. Goldschmidt (1801-1863). Der Vater war zunächst Leiter einer Privatschule in Düsseldorf.
N. kam bereits 1838 nach Ffm. Von 1847 bis 1849 Besuch des Ffter Gymnasiums. Medizinstudium in Marburg, Jena, Wien und Berlin. 1853 Promotion. Bis 1857 Unterarzt im Königlich Preußischen 38. Infanterie-Regiment. Nach Wiederholung des medizinischen Staatsexamens für Ffm. 1858 Niederlassung als praktischer Arzt. Medizinischen Neuerungen stets aufgeschlossen, wurde N. – obwohl er als Jude eine eher ungünstige berufliche Ausgangsposition hatte – bald zu einem der meistbeschäftigten Hausärzte in Ffm. Dabei kamen ihm seine besondere fachliche Befähigung, aufopfernde Einsatzbereitschaft, außerordentliche Menschenkenntnis und seine psychotherapeutische Behandlungsweise zustatten.
Großes Engagement entwickelte N. auch für das Ffter Gemeinwesen. Von 1873 bis 1878 gehörte er der Ffter Stadtverordnetenversammlung an. Als Stadtverordneter setzte er sich besonders für die Verbesserung des städtischen Gesundheitswesens, vor allem des Impfwesens, ein. N. trat für den Bau eines Krankenhauses für Infektionskrankheiten ein, forderte eine städtische Fleischbeschau und unterstützte die Bestrebungen zum Ausbau der Kanalisation.
Seit 1855 Mitglied des Ffter Ärztlichen Vereins, wo er zahlreiche Vorträge hielt, etwa zu Themen wie „Der Zusammenhang der Sklerose der Kranzarterien des Herzens mit der Erkrankung seiner Muskulatur“ (1900). Von 1864 bis 1871 Vorstandsmitglied der israelitischen Gemeinde.
Schon 1857 erschien N.s Schrift „Die naturwissenschaftliche Methode in der neueren Therapie“. Seit 1868 setzte er sich zunehmend mit Fragen der Herzerkrankung auseinander, einem Fachgebiet, das seine weitere wissenschaftliche Betätigung prägte.
Für seine Verdienste als Arzt beim französischen Konsulat erhielt N. das Ritterkreuz der französischen Ehrenlegion. Anlässlich seines 60. Doktorjubiläums 1913 wurde ihm vom preußischen Kultusministerium der Professorentitel verliehen.
Porträt (von
Ugi Battenberg) im Besitz der Dr. Senckenbergischen Stiftung.
Zu seinem 50. Doktorjubiläum wurden N. aus dem Kreis seiner Patienten 75.000 Reichsmark für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt. N. erhöhte diesen Betrag um 25.000 Reichsmark aus eigenen Mitteln zur Gründung der „N.-Stiftung für experimentelle Therapie“ (1904). Erster Direktor dieser heute noch existierenden wissenschaftlichen Forschungseinrichtung wurde sein Schwiegersohn
Heinrich Bechhold. In der NS-Zeit wurde die N.-Stiftung in „Institut für Kolloidforschung“ umbenannt. Theodor-N.-Straße in Heddernheim.
Frankfurter Biographie 2 (1996), S. 92f.,
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