Fehlermeldung

Deprecated function: The each() function is deprecated. This message will be suppressed on further calls in FieldCollectionItemEntity->fetchHostDetails() (Zeile 378 von /var/www/vhosts/bec2659.online-server.cloud/frankfurter-personenlexikon.de/sites/all/modules/field_collection/field_collection.module).

Geiger, Familie

Auch: Geyger, Geyer.
Seit etwa 1600 in Ffm. ansässige jüdische Familie, deren Stammvater der 1633 verstorbene Moses G. war. Im 19. Jahrhundert wurde die Familie durch die aus ihr hervorgegangenen Gelehrten bekannt.
G.straße am Dornbusch.

Artikel aus: Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 241, verfasst von: Sabine Hock.
Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.

Lexika: Brockhaus Enzyklopädie in 20 Bänden. 17., völlig neubearb. Aufl. des Großen Brockhaus. Wiesbaden 1966-74. Fünf Ergänzungsbde. 1975-81.Brockhaus 1966-74, Bd. 7 (1969), S. 39f.
Literatur:
                        
Dietz, Alexander: Stammbuch der Ffter Juden. Ffm. 1907.Dietz: Stammbuch d. Ffter Juden 1907, S. 100f.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/3.894 (Georg Geiger). | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/6.082 (Gretel Geiger).
10 herausragende Vertreter der Familie in Ffm.

Geiger, Abraham

Geiger, Abraham. Dr. phil. Rabbiner. Theologe und Hebraist. * 24.5.1810 Ffm., † 23.10.1874 Berlin.
Sohn des Vorsängers Michael Lazarus G. (ca. 1756-1823) und dessen Ehefrau Rösgen, geb. Wallau (1768-1856). Vater von Berthold und Ludwig G.
Erhielt seit seinem vierten Lebensjahr Privatunterricht in der hebräischen Sprache und der jüdischen Religion, zunächst bei seinem Vater und bei seinem älteren Bruder Salomon G. Später gefördert von Rabbi Ahron Fuld und Wolf Heidenheim. Beeinflusst durch die Lehren Johlsons und Michael Creizenachs. Nachdem G. die für das Studium der jüdischen Theologie erforderlichen rabbinischen Kenntnisse erworben hatte, bezog er 1829 für ein Semester die Universität Heidelberg, dann bis 1832 die Universität Bonn zum Studium der Philosophie, der Orientalistik sowie der semitischen und arabischen Sprachen. Von 1832 bis 1838 Rabbiner und Dozent in Wiesbaden. Seit 1839 Rabbiner in Breslau. 1863 als Nachfolger Leopold Steins berufen, wirkte G. bis 1869 als Rabbiner der liberalen Hauptsynagoge in Ffm. Er verfolgte seinen bereits in Breslau gefassten Plan zur Gründung einer Hochschule für jüdische Wissenschaften in Ffm. weiter und erhoffte sich dafür die Unterstützung der Rothschilds. Er versuchte, den Rat der Stadt und 1866 auch Patow für die Gründung einer Universität in Ffm. zu gewinnen (möglicherweise als Ersatz für die Universität Marburg, deren Schließung beabsichtigt war), die dann eine jüdisch-theologische Fakultät beinhalten sollte. Da alle seine Bemühungen in dieser Richtung erfolglos blieben, nahm G. einen Ruf nach Berlin gern an, weil er sich dort bessere Chancen zur Verwirklichung seiner Pläne ausrechnete. Tatsächlich gelang ihm in Berlin, wo er seit 1870 bis zu seinem Tod Rabbiner war, die Gründung der „Hochschule für die Wissenschaft des Judenthums“ (eröffnet 1872), an der er selbst als Dozent wirkte.
G. wird als der bedeutendste jüdische Theologe liberaler Prägung des 19. Jahrhunderts in Deutschland angesehen. Als Führer des Reformjudentums gehörte er allerdings einer gemäßigten Richtung an, weshalb er Gegner des radikalen Ffter Reform-Vereins war. G. vertrat eine Entwicklung des Judentums und war somit für Reformen der Gebräuche unter Beibehaltung des historischen Kerns des Judentums. Mitglied der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Jugendbekanntschaft mit Samson Raphael Hirsch, der später als Vertreter der orthodoxen Richtung sein schärfster Gegner wurde. Befreundet mit Jakob Auerbach und Raphael Kirchheim.
Mitbegründer der Wissenschaft des Judentums. Umfangreiche Forschungen auf diesem Gebiet, u. a. zu Bibel, Mischna, der jüdischen Literatur des Mittelalters und der hebräischen Sprache.
Zahlreiche Schriften, darunter seine Hauptwerke „Urschrift und Übersetzungen der Bibel in ihrer Abhängigkeit von der inneren Entwicklung des Judenthums“ (1857) und „Vorlesungen über das Judenthum und seine Geschichte“ (3 Bde., 1864/71).
Gründer und Herausgeber der „Wissenschaftlichen Zeitschrift für jüdische Theologie“ (1835-47) und der „Jüdischen Zeitschrift für Wissenschaft und Leben“ (1862-75).
Eine Biographie G.s (1910) wurde von seinem Sohn Ludwig G. verfasst.

Lexika: Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bde. München/Leipzig 1875-1912.Jakob Auerbach in: ADB 8 (1878), S. 786-793. | Herlitz, Georg/Kirschner, Bruno: Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens. 4 Bde. Berlin 1927-30.JL 2 (1928), Sp. 940-943. | Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. Wiesbaden 1985, 2., überarb. Aufl. 1992. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau XXXIX).NB 1985, S. 117, Nr. 686; 1992, S. 222, Nr. 1247. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Erwähnung in: Zastrau, Alfred: Geiger, Ludwig. In: NDB 6 (1964), S. 144f. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 80.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 133-139. | Geiger, Ludwig: Abraham Geiger. Leben und Lebenswerk. Berlin 1910.Geiger: Abraham Geiger 1910. | Kohut, Adolph: Berühmte israelitische Männer und Frauen in der Kulturgeschichte der Menschheit. Lebens- und Charakterbilder aus Vergangenheit und Gegenwart. 2 Bde. Leipzig o. J.Kohut: Berühmte israelit. Männer u. Frauen 2, S. 181.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/3.982.

Geiger, Alfred

Geiger, Alfred Abraham Salomon. Dr. jur. Journalist. Stenograf. * 16.3.1834 Ffm., † 19.7.1906 (Bad) Homburg v. d. H.
Sohn von Salomon G. und dessen Ehefrau Fanny, geb. G. (1802-1887). Bruder von Lazarus G. Vater von Moritz G.
Zunächst im Bankfach, seit Mitte der 1870er Jahre literarisch tätig. Mitarbeiter der FZ, der er Berichte über politische Versammlungen, Gerichtsverhandlungen und Aktionärversammlungen sowie über die Stadtverordnetenversammlungen lieferte.
Einer der frühesten Anhänger der Kurzschrift, die er stets förderte. Mitbegründer der jüdischen Religionsschule und des Israelitischen Hilfsvereins. Gründer der Jüdischen Haushaltungsschule. Vorsitzender des Vereins „Talmud Thora“. Mitarbeiter im Verein „Lemaan Zion“. Verdient um den Verein für jüdische Geschichte und Literatur.

Lexika: Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten. Wiesbaden 1985, 2., überarb. Aufl. 1992. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau XXXIX).NB 1985, S. 117, Nr. 687; 1992, S. 222, Nr. 1248.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 139f.

Geiger, Berthold

Geiger, Berthold. Geheimer Justizrat. Dr. jur. Rechtsanwalt und Notar. Kommunalpolitiker. * 6.1.1847 Breslau, † 25.10.1919 Ffm.
Sohn von Abraham G. und dessen Ehefrau Emilie, geb. Oppenheim (1808-1860). Bruder von Ludwig G. Vater von Rudolf G.
Rechtsanwalt und Notar in Ffm. Bekannter Strafverteidiger.
Von 1881 bis 1904 Stadtverordneter (FVP). Von 1882 bis 1886 Schriftführer der Stadtverordnetenversammlung. Vorsitzender des Tiefbau-Ausschusses. Verdient um die Entwicklung der Stadt.
Mitbegründer des Ffter Vereins der Fortschrittspartei. Vorstandsmitglied des Fortschrittlichen Volksvereins. Mitglied des Kommunal- und Provinziallandtags.
Als Nachfolger Humsers Präsident der Anwaltskammer.

Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 531. | Eichler, Volker: Sozialistische Arbeiterbewegung in Ffm. 1878-1895. Ffm. 1983. (Studien zur Ffter Geschichte 17).Eichler: Arbeiterbewegung 1983, S. 392-396. | Maly, Karl: Die Macht der Honoratioren. Geschichte der Ffter Stadtverordnetenversammlung, Bd. I: 1867-1900. Ffm. 1992. (Veröffentlichungen der Ffter Historischen Kommission, Bd. XVIII/1).Maly: Stvv. I 1992, S. 181 u. ö. | Wolf, Siegbert: Liberalismus in Ffm. Vom Ende der Freien Stadt bis zum Ersten Weltkrieg (1866-1914). Ffm. 1987. (Studien zur Ffter Geschichte 23).Wolf: Liberalismus 1987.
Quellen: Adressbuch der Stadt Ffm., 1832-2003.Adr. 1905, T. I, S. 98. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.005.

Geiger, Lazarus

Geiger, Elieser Lazarus (auch: Lazar) Salomon. Sprachforscher und Philosoph. Lehrer. * 21.5.1829 Ffm., † 29.8.1870 Ffm.
Sohn von Salomon G. und dessen Ehefrau Fanny, geb. G. (1802-1887). Bruder von Alfred G.
Begann 1843 eine Buchhändlerlehre in Mainz, erwirkte dann aber doch die Erlaubnis der Eltern, studieren zu dürfen. Holte die Gymnasialzeit in Ffm. nach (1845-47) und bezog dann die Universitäten Bonn, Marburg und Heidelberg zum Studium der Sprachwissenschaft und Philosophie (1847-49). Seit 1850 Privatgelehrter in Ffm. Erteilte privaten Sprachunterricht. Seit 1861 als Nachfolger Josts Lehrer für Deutsch, Hebräisch und mathematische Geografie am Philanthropin (bis 1870).
Bedeutender Sprachphilosoph des 19. Jahrhunderts. G. wandte erstmals die Entwicklungslehre auf die Entstehung der Sprache an, wobei er die Sprache als die Quelle der Vernunft, also das eigentlich Primäre, deutete. In seinen beiden Hauptwerken, „Ursprung und Entwickelung der menschlichen Sprache und Vernunft“ (2 Bde., 1868-72) und „Der Ursprung der Sprache“ (1869), legte er diese Philosophie dar.
Zahlreiche weitere wissenschaftlich-philosophische Schriften. Verfasser von „Terzinen bei dem Falle der Synagoge zu Ffm.“ (1854), die G. als vom jüdisch-orthodoxen Glauben geprägten Menschen zeigen.
Seit 21.5.1872 Marmorbüste (von Friedrich Schierholz, 1871, gestiftet von Ffter Bürgern, 1872; wohl kriegszerstört 1944) in der alten Stadtbibliothek am Obermaintor.

Lexika: Herlitz, Georg/Kirschner, Bruno: Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens. 4 Bde. Berlin 1927-30.JL 2 (1928), Sp. 943f. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Gerhard Baader in: NDB 6 (1964), S. 143f. | Schrotzenberger, Robert: Francofurtensia. Aufzeichnungen zur Geschichte von Ffm. 2., vermehrte u. verbesserte Aufl. Ffm. 1884.Schrotzenberger, S. 81.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 140f. | Ebrard, Friedrich Clemens: Die Stadtbibliothek in Ffm. Im Auftrage der städtischen Behörden aus Anlaß der Vollendung des Erweiterungsbaues hg. (...). Ffm. 1896.Ebrard: Stadtbibliothek 1896, S. 96. | Kohut, Adolph: Berühmte israelitische Männer und Frauen in der Kulturgeschichte der Menschheit. Lebens- und Charakterbilder aus Vergangenheit und Gegenwart. 2 Bde. Leipzig o. J.Kohut: Berühmte israelit. Männer u. Frauen 2, S. 181.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.194.

Geiger, Ludwig

Geiger, Ludwig Moritz Philipp (eigentl.: Lazarus Abraham). Geheimer Regierungsrat. Prof. Dr. phil. Literatur- und Kulturhistoriker. * 5.6.1848 Breslau, † 9.2.1919 Berlin.
Sohn von Abraham G. und dessen Ehefrau Emilie, geb. Oppenheim (1808-1860). Bruder von Berthold G.
Schulzeit in Ffm. (vgl. G.s Schilderung in einer Artikelserie in den FN, Oktober 1918). Studium der Geschichts- und Literaturwissenschaft in Heidelberg, Göttingen, Bonn und Paris. 1870 ging G. mit seinem Vater nach Berlin und beteiligte sich dort an dessen Gründung der „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ (eröffnet 1872). Seit seiner Habilitation (1873) Dozent, seit 1880 außerordentlicher Professor an der Berliner Universität.
Mitarbeit im Freien Deutschen Hochstift. Gründer (1902) und Vorsitzender der Gesellschaft für Theatergeschichte.
Vielseitige schriftstellerische Tätigkeit als Autor und Herausgeber sowie als Gründer, Leiter und Organisator zahlreicher Periodica. Fachveröffentlichungen, vor allem zur Geschichte der nachmittelalterlichen Epoche (Renaissance, Humanismus, Reformation), zur Geschichte des Judentums und zur Goethe-Forschung. Neben einzelnen Schriften zur Goethe-Philologie („Aus Alt-Weimar“, 1897; „Goethe in Ffm. 1797“, 1899; „Goethes Leben und Schaffen“, 1909, u. a.) gab er Goethes Gespräche mit Eckermann heraus (1902) und war Herausgeber des von ihm gegründeten Goethe-Jahrbuchs (1880-1913, seit 1885 im Auftrag der Goethe-Gesellschaft). Zudem literaturhistorische Arbeiten über Bettine von Arnim, Börne, Chamisso, Karoline von Günderrode, Iffland, Petrarca, Raabe, Reuchlin, Schiller u. a. Seine wichtigsten Werke zur Geschichte des Judentums: „Geschichte der Juden in Berlin“ (2 Bde., 1871), „Die deutsche Literatur und die Juden“ (1910); zudem Arbeiten über Mendelssohn und Zunz. Verfasser einer Biographie (1910) und anderer Schriften über seinen Vater Abraham G. und dessen Werk. Schriftleiter der „Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland“ (1886-92) und der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“ (seit 1912).

Lexika: Herlitz, Georg/Kirschner, Bruno: Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens. 4 Bde. Berlin 1927-30.JL 2 (1928), Sp. 944. | Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Hg. v. Joseph Kürschner u. a. Berlin/Leipzig 1905-1973.Kürschner: Lit. 1917, Sp. 497f. | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Alfred Zastrau in: NDB 6 (1964), S. 144f.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 141f. | Kohut, Adolph: Berühmte israelitische Männer und Frauen in der Kulturgeschichte der Menschheit. Lebens- und Charakterbilder aus Vergangenheit und Gegenwart. 2 Bde. Leipzig o. J.Kohut: Berühmte israelit. Männer u. Frauen 2, S. 181. | Seng, Joachim: Goethe-Enthusiasmus und Bürgersinn. Das Freie Deutsche Hochstift – Ffter Goethe-Museum 1881-1960. Göttingen 2009.Seng: Freies Deutsches Hochstift 2009, S. 26-29, 103-105, 112, 146, 209.

Geiger, Moritz

Geiger, Moritz Alfred. Prof. Dr. phil. Philosoph. * 26.6.1880 Ffm., † 9.9.1937 Seal Harbour (USA).
Sohn von Alfred G. und dessen Ehefrau Adelheid, geb. Schiff (1845-1913).
Studium der Rechtswissenschaft und Literaturgeschichte, dann der Philosophie und Psychologie in München und Leipzig. Schüler von Husserl und Lipps. Nach seiner Habilitation (1907) an der Universität München tätig, seit 1915 als außerordentlicher Professor. Seit 1923 ordentlicher Professor für Philosophie in Göttingen. 1933 entlassen. 1934 nach Amerika emigriert. Dort Professor am Vassar College in Poughkeepsie/New York.
Bedeutender Vertreter der deskriptiven Phänomenologie, die er auf den Gebieten der Ästhetik und der Philosophie der Mathematik weiterentwickelte. Darauf aufbauend, versuchte er eine neue Metaphysik zu begründen („Die Wirklichkeit der Wissenschaften und die Metaphysik“, 1930).
Zahlreiche Fachveröffentlichungen.
Mitbegründer des seit 1913 erscheinenden „Jahrbuchs für Philosophie und phänomenologische Forschung“.

Lexika: Brockhaus Enzyklopädie in 20 Bänden. 17., völlig neubearb. Aufl. des Großen Brockhaus. Wiesbaden 1966-74. Fünf Ergänzungsbde. 1975-81.Brockhaus 1966-74, Bd. 7 (1969), S. 40. | Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. 3 Bde. München/New York/London/Paris 1980-83.Emigrantenlex. II.1, S. 362f. | Herlitz, Georg/Kirschner, Bruno: Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens. 4 Bde. Berlin 1927-30.JL 2 (1928), Sp. 944f. | Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Hg. v. Joseph Kürschner u. a. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. München 1927-2003.Kürschner: Gel. 1950, Sp. 2380 (Nekr.). | Neue Deutsche Biographie. Hg. v. d. Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bisher 27 Bde. (bis Wettiner). Berlin 1953-2020.Hermann Zeltner in: NDB 6 (1964), S. 145.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 142f.
Quellen: ISG, Einwohnermeldekartei („Nullkartei“), ca. 1870-1930.Meldekarte der Eltern (unter Angabe des Sterbejahrs der Mutter): ISG, Nullkartei.

Geiger, Rudolf

Geiger, Rudolf. Dr. jur. Rechtsanwalt und Notar. * 25.7.1873 Ffm., † 3.8.1956 New York.
Sohn von Berthold G. und dessen Ehefrau Pauline, geb. Auerbach (1849-1919). Verheiratet (seit 1906) mit Rosy G.-Kullmann, geb. Kullmann. Vater von Herman G.(-Torel).
Schüler des Philanthropins und des Ffter Gymnasiums. Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg, Berlin und München. Seit 1900 Rechtsanwalt in Ffm. Teilhaber der Anwaltssozietät Fuld-Baerwald-G.-Guggenheimer, die sein Vater mit aufgebaut hatte. 1933 Berufsverbot. Im November 1938 kurzzeitig in Haft. 1939 über die Niederlande und England nach Kuba, 1940 in die USA emigriert.
Vorsitzender der Ffter Anwaltskammer. Zweiter Vorsitzender der Reichsanwaltskammer. 1933 zum Vertrauensmann der jüdischen Anwälte in Ffm. gewählt. Aktiv in der Israelitischen Gemeinde Ffm. tätig. Vorsitzender der liberalen Fraktion in der Gemeindevertretung. Syndikus und Leiter der Finanzabteilung der Gemeinde. Seit der Auswanderung von Eugen Mayer (1933) kommissarischer Leiter der Gemeindeverwaltung. Mitglied im Hauptvorstand, zeitweise stellvertretender Vorsitzender des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens.

Lexika: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. 3 Bde. München/New York/London/Paris 1980-83.Emigrantenlex. I, S. 215. | Martini, Joachim Carlos: Musik als Form geistigen Widerstandes. Jüdische Musikerinnen und Musiker 1933-1945. Das Beispiel Ffm. 2 Bde. Ffm. 2010.Martini, Bd. 1, S. 217, 264f. | Martini, Joachim Carlos: Musik als Form geistigen Widerstandes. Jüdische Musikerinnen und Musiker 1933-1945. Das Beispiel Ffm. 2 Bde. Ffm. 2010.Über die Tochter Ruth Geiger: Martini, Bd. 1, S. 220, 265.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 143f. | Dölemeyer, Barbara/Ladwig-Winters, Simone: Kurzbiographien der Anwälte jüdischer Herkunft im Oberlandesgerichtsbezirk Ffm. In: 125 Jahre Rechtsanwaltskammer Ffm. (...) Kelkheim 2004. S. 137-202.Dölemeyer/Ladwig-Winters: Anwälte jüd. Herkunft 2004, S. 149f.
Quellen: ISG, Einwohnermeldekartei („Nullkartei“), ca. 1870-1930.Meldekarte der Eltern (unter Angabe der Lebensjahre der Mutter): ISG, Nullkartei. | ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/1.115.

Geiger, Salomon

Geiger, Salomon Michael. Handelsmann. Rabbiner. * 14.6.1792 Ffm., † 4.9.1878 Ffm.
Sohn des Vorsängers Michael Lazarus G. (ca. 1756-1823) und dessen Ehefrau Rösgen, geb. Wallau (1768-1856). Lehrer seines Bruders Abraham G. Vater von Lazarus und Alfred G.
Privatgelehrter. Rabbinatsassessor (Dayan). Vertreter der gemeindeorthodoxen Richtung. Hüter der Ffter Minhagim (Lokalgebräuche).
Verfasser von „Sefer Diwrei Kehilloth“ (über die Synagogengebräuche in Ffm., 1862).
Auf Antrag des Rabbiners Leopold Stein erhielt G. posthum vom Gemeindevorstand das Prädikat „Morenu“ (unser Lehrer).

Lexika: Herlitz, Georg/Kirschner, Bruno: Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens. 4 Bde. Berlin 1927-30.JL 2 (1928), Sp. 945.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 144.

Geiger-Kullmann, Rosy

Geiger-Kullmann, Rosy, geb. Kullmann. Komponistin. Pianistin. Musiklehrerin. * 20.6.1886 Ffm., † 4.1.1964 Monterey/Kalifornien (USA).
Verheiratet (seit 1906) mit Rudolf G. Mutter von Herman G.(-Torel).
Studium am Hoch’schen Konservatorium unter Friedberg, Knorr, Schuricht und Sekles. Auftritte als Pianistin und Konzertbegleiterin. Mit ihrem Ehemann 1939 nach Kuba, 1940 in die USA emigriert.
Kompositionen: ca. 500 Lieder, fünf Opern, eine Symphonie, Kammermusik, Kantaten, Choräle und das Oratorium „Moses“. Ihre bekanntesten Kompositionen sind der Orchesterzyklus „Die chinesische Flöte“ (1923), die „Tagore-Lieder“ (1927), das Märchenspiel „Tischlein deck dich“ (1929) und ihre Frauenchöre a cappella (zu Texten aus „Des Knaben Wunderhorn“).

Lexika: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. 3 Bde. München/New York/London/Paris 1980-83.Über den Ehemann Rudolf Geiger: Emigrantenlex. I, S. 215. | Martini, Joachim Carlos: Musik als Form geistigen Widerstandes. Jüdische Musikerinnen und Musiker 1933-1945. Das Beispiel Ffm. 2 Bde. Ffm. 2010.Martini, Bd. 1, S. 217-219, 265. | Martini, Joachim Carlos: Musik als Form geistigen Widerstandes. Jüdische Musikerinnen und Musiker 1933-1945. Das Beispiel Ffm. 2 Bde. Ffm. 2010.Über die Tochter Ruth Geiger: Martini, Bd. 1, S. 220, 265.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 145 Anm. 113.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/2.524.
Internet: Ffm. 1933-1945, Internetportal zur Geschichte der Stadt Ffm. im Nationalsozialismus, ein Projekt des ISG im Auftrag des Dezernats für Kultur und Freizeit der Stadt Ffm. https://www.frankfurt1933-1945.de/beitraege/einzelschicksale/beitrag/die-komponistin-rosy-geiger-kullmann
Hinweis: Artikel von Kathrin Massar: Die Komponistin Rosy Geiger-Kullmann, 1.1.2009.
Ffm. 1933-1945, 19.7.2023.

Geiger-Torel, Herman

Geiger-Torel, Herman. Eigentl.: Hermann Geiger. Prof. Dr. jur. h. c. Regisseur. Operndirektor. * 13.7.1907 Ffm., † 6.10.1976 Toronto (Kanada).
Sohn von Rudolf G. und Rosy G.-Kullmann.
Studium an der Ffter Universität und an Dr. Hoch’s Konservatorium. Seine Karriere als Opernregisseur begann G.-T. als Schüler und Assistent von Lothar Wallerstein in Ffm. (1928-30). Dann Opernspielleiter an vielen Theatern Europas. 1934 in die Tschechoslowakei, 1937 über Frankreich nach Argentinien emigriert. Seit 1950 Direktor und Professor der Musikalischen Fakultät in Toronto. Seit 1959 Direktor der Kanadischen Oper in Toronto.
Zahlreiche Auszeichnungen.

Lexika: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 / International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. 3 Bde. München/New York/London/Paris 1980-83.Emigrantenlex. II.1, S. 363. | Martini, Joachim Carlos: Musik als Form geistigen Widerstandes. Jüdische Musikerinnen und Musiker 1933-1945. Das Beispiel Ffm. 2 Bde. Ffm. 2010.Martini, Bd. 1, S. 221f.
Literatur:
                        
Arnsberg, Paul: Die Geschichte der Ffter Juden seit der Französischen Revolution. Hg. v. Kuratorium für Jüdische Geschichte e. V., Ffm. Bearb. u. vollendet durch Hans-Otto Schembs. 3 Bde. Darmstadt 1983.Arnsberg: Gesch. d. Ffter Juden 1983, Bd. III, S. 145.
Quellen: ISG, Dokumentationsmappe in der Sammlung S2 (mit Kleinschriften, Zeitungsausschnitten und Nekrologen zu einzelnen Personen und Familien).ISG, S2/5.848.

© 2024 Frankfurter Bürgerstiftung und bei dem Autor/den Autoren
Empfohlene Zitierweise: Hock, Sabine: Geiger, Familie. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2631
Die Autorenangabe bezieht sich auf den Artikel über die Familie. Die Angaben zu Autoren der hier ebenfalls dargestellten Personenartikel finden Sie, indem Sie auf die Namen der einzelnen Personen klicken.

Stand des Artikels: 8.7.1988