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Jacob, Pangratz

Ausschnitt aus dem Dienstbrief von Pangratz Jacob von 1559

Initiale und Namenszug von Pangratz Jacob („ICH Pangratz Jacob von Coburg...“) in dem Dienstbrief zur Anstellung als Ratsschreiber (1559)
Institut für Stadtgeschichte Ffm., Best. H.02.26 (Dienstbriefe), Nr. 307.
Foto: Luise Faust.

© für die Archivalie: gemeinfrei / für das Foto: Luise Faust, Ffm.
Jacob, Pangratz. Schreibmeister. Rats- und später Stadtschreiber. * um 1532 Coburg, Diese Angaben konnten anhand von Dokumenten zweifelsfrei bestätigt werden.▭ 23.8.1583 Ffm.
Über die Eltern ist nichts bekannt. Jüngerer Bruder des Ffter Rechenmeisters Simon J. († 1564). Verheiratet (seit 1561) mit der gebürtigen Frankfurterin Clara J., geb. Deublinger (1541-1611), einer Tochter des Goldschmieds Barthel (auch: Barthol) Deublinger († 1565) aus Ulm und dessen Ehefrau Margareta (auch: Margaretha), geb. Bach († 1581). Nachweislich acht Kinder, von denen mindestens zwei Töchter, Clara (seit 1584 in erster Ehe verh. Stöckel, seit 1611 in zweiter Ehe verh. Beyer, um 1562/64 bis 1619) und Ursula (seit 1594 verh. Cless, 1577-?), das Erwachsenenalter erreichten.
Über die Deublinger verband J. eine nicht im Detail belegbare Verschwägerung mit der Familie Strupp aus Gelnhausen. Der Prediger Johann Ulrich Strupp (auch: Strupf, Strüppe, Struppius, Strupfius; † 1567), ein jüngerer Bruder des Arztes Joachim Strupp (1530-1606), hatte 1563 eine Elisabeth Deublinger (seit 1568 in zweiter Ehe verh. Ritter, † 1595) aus Ffm. geheiratet und war 1564 Ffter Bürger geworden. Er verfasste für seinen „affinis“ (Schwager) Pangratz J. ein lateinisches Trauergedicht in Dialogform auf dessen Bruder Simon J., das in Simon J.s posthum erschienenem großem Rechenbuch 1565 abgedruckt wurde.
J. wurde beim Schreib- und Rechenmeister Johann (I.) Neudörffer (1497-1563) in Nürnberg zum Schreibmeister ausgebildet (nachweisbar 1552 und 1554). Er folgte seinem Bruder Simon J. nach Ffm. und wirkte dort von 1555 bis 1559 als Scribent in städtischen Diensten. Am 27.6.1559 wurde er zum Ratsschreiber und Notarius bestellt (autographischer Dienstbrief im ISG). Am 24.6.1560 erhielt er das Ffter Bürgerrecht. Von 1578 bis zu seinem Tod 1583 bekleidete er das Amt des Stadtschreibers.
1565 gab J. das große Rechenbuch („Ein New vnd Wolgegründt Rechenbuch“) seines Bruders Simon J. posthum in Ffm. heraus (Drucker Georg Rab, Verleger Sigmund Feyerabend und Simon Hüter). J. besorgte auch die fünf Nachdrucke 1571 bis 1583 von Simon J.s kleinem Rechenbuch („Rechenbuch auff den Linien vnd mit Ziffern“; Drucker Christian Egenolffs Erben, Verleger Adam Lonicerus, Johann Cnipius und Paul Steinmeyer). Darin enthalten war die Widmung des Autors Simon J. an Bürgermeister und Rat der Stadt Ffm. (datiert 23.2.1557) aus der Erstauflage und die eigene Widmung des Herausgebers Pangratz J. (datiert 1.4.1571) an den Nürnberger Rechenmeister Johann (II.) Neudörffer (1543-1581), einen Sohn seines Lehrers. Im Anhang der fünf Nachdrucke erschien Simon J.s 1559 verfasste Schrift „Visirruten machen One wechsel durchs Quadrat“ erstmals in gedruckter Form (Manuskript in der UB Ffm., Sign. Ms. germ. qu. 151).
J.s Tochter Clara heiratete in erster Ehe 1584 in Ffm. Barthol Stöckel (auch: Steckle), in zweiter Ehe 1611 in Ffm. den Arzt und Mathematiker Johann Hartmann Beyer. So gelangten große Teile der Bibliothek von J.s Bruder Simon an Beyer, der seine gesamte Bibliothek testamentarisch der späteren Stadtbibliothek vermachte.

Artikel aus: Frankfurter Personenlexikon, verfasst von Rudolf Haller/Alfred Holl.

Lexika: Hansert, Andreas/Stoyan, Herbert: Ffter Patrizier 1220-1900. Historisch-Genealogisches Handbuch. o. O. 2013.Hansert/Stoyan: Ffter Patrizier 2013, S. 187, 211. | Lersner, Achilles August von: Chronica. 2 Bde. Ffm. 1706/34.Lersner 2.1, S. 834 (Stadt- und Rath-Schreiber), 837 (Scribenten).
Literatur:
                        
Beiträge zur hessischen Kirchengeschichte. Redigiert von Wilhelm Diehl und Walter Köhler. 12 Bde. Darmstadt 1903-41. (Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde, Ergänzungsband).Clemm, Ludwig: Die Strupp von Gelnhausen. In: Beiträge zur hess. Kirchengesch. 12 (1941) = FS Wilhelm Diehl, S. 465-486. | Gebhardt, Rainer (Hg.): Rechenkunst und Mathematik in der frühen Neuzeit. Tagungsband zum wissenschaftlichen Kolloquium „Rechenkunst und Mathematik in der frühen Neuzeit“ vom 21.-23. April 2023 in der Berg- und Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz. Annaberg-Buchholz 2023. (Schriften des Adam-Ries-Bundes Annaberg-Buchholz 31).Haller, Rudolf/Holl, Alfred: Neues zu Leben und Werk von Simon und Pangratz Jacob. In: Gebhardt (Hg.): Rechenkunst u. Mathematik in der frühen Neuzeit 2023, S. 355-376. | Haller, Rudolf/Holl, Alfred: Simon Jacobs Briefsammlung. Briefe von Johann Neudörffer und anderen Rechenmeistern mit postumen Ergänzungen und kalligraphischen Übungen. Gießen UB, Hs. 156. Annaberg-Buchholz 2023. (Der Rechenmeister 25).Haller/Holl: Simon Jacobs Briefsammlung 2023.
Quellen: ISG, Bestand Bürgerbücher (Best. H.02.17), 1311-1868.ISG, Bürgerbücher 7 (Altsign.: 6; 1540-85), Bl. 141r (24.6.1560). | ISG, Bestand Dienstbriefe (Best. H.02.26), 1335-1806.ISG, Dienstbriefe 307 (Dienstvertrag als Ratsschreiber, 27.6.1559). | ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbücher, Ffm., 1533-1848 bzw. 1849-1939.Eintrag der Heirat mit Klora [d. i. Clara] Deublinger, Ffm., 9.6.1561: ISG, Kirchen- bzw. Standesbücher: Heiratsbuch 1 (1533-73), Bl. 139v.

GND: 119720205 (Eintrag der Deutschen Nationalbibliothek).
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Empfohlene Zitierweise: Haller, Rudolf/Holl, Alfred: Jacob, Pangratz. In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), https://frankfurter-personenlexikon.de/node/14266

Stand des Artikels: 25.8.2025
Erstmals erschienen in Monatslieferung: 09.2025.