Schüler des Philanthropins und später des Ffter Gymnasiums. Nach dem Studium der Philosophie und Philologie in Heidelberg kehrte B. zunächst nach Ffm. zurück und war journalistisch tätig. Dann wurde er Redakteur der Rhein- und Mosel-Zeitung in Koblenz (bis zu deren Verbot 1837). Seit 1838 Studium der Rechtswissenschaften in Bonn. 1840 ließ sich B. als Rechtsanwalt in Ffm. nieder. Bekannt als Verteidiger in Presse- und Finanzprozessen. Rechtskonsulent des Bankhauses Erlanger Söhne. Justitiar der Metallgesellschaft.
Daneben war B. als Dichter und Übersetzer tätig. 1840 wurde sein Trauerspiel „Agnes“ [d. i. Agnes Bernauer] zweimal in Ffm. aufgeführt (erstmals komplett ediert 1928). 1852 heiratete B. die wohlhabende Witwe Fanny Hochstädter, geb. Scheyer (1806-1865). Dadurch war auch eine finanzielle Basis geschaffen, um seinen literarischen Neigungen nachgehen zu können. Zeitweise Theaterkritiker für die ab 1855 erscheinende ästhetische Wochenschrift „Ffter Museum“. Mitbegründer und einer der ersten Mitinhaber (1859-66) der Neuen Ffter Zeitung (Ffter Handelszeitung), der späteren FZ. Zeitweise Mitarbeiter dieser Zeitung als politischer Redakteur. B. vertrat die FZ vor Gericht in mehreren Presseprozessen, u. a. in dem Prozess gegen den Reichstagsabgeordneten
Karl Braun, in dem B. erfolgreich die Exzesse der Preußen bei der Besetzung Fft.s im Juli 1866 anprangerte. Später schrieb B. gelegentlich Feuilletonbeiträge für die FZ unter
Sonnemann, meist Rezensionen wissenschaftlicher Literatur.
Als Mitglied der Fortschrittspartei gehörte B. der Verfassunggebenden Versammlung (1848-49) und der Gesetzgebenden Versammlung (1858-66) in Ffm. an. Mitglied des Montagskränzchens.
Mitglied der Ffter Künstlervereinigung „Gesellschaft der Tutti Frutti“. B. war einer der Initiatoren der Deutschen
Schillerstiftung (gegründet 1859) und gehörte dem Verwaltungsrat dieser Stiftung an. 1865 wurde er als Vertreter der Ffter
Schillerstiftung nach Weimar gesandt. Mitglied des Freien Deutschen Hochstifts. Gegner der „deutschtümelnden“ Kreise um
Otto Volger.
Volger sah B., der 1835 vom Judentum zum Protestantismus konvertiert war, als den Wortführer der „spezifisch semitisch-literarischen Kreise“.
Verfasste zahlreiche Übersetzungen spanischer und französischer Literatur ins Deutsche (u. a. „Dramen aus und nach dem Spanischen“, 1856) und eine Übertragung des Nibelungenliedes ins Neuhochdeutsche sowie die Landschaftsschilderung „Die Mainufer und ihre nächsten Umgebungen“ (illustriert von
Fritz Bamberger).
Große Verdienste auf dem Gebiet der romanischen Philologie. Hauptwerk: kritische Ausgabe und Übersetzung des „Don Quijote“ von Cervantes, wovon B. aber wegen des großen Arbeitsaufwands nur den 1. Teil vollenden konnte. Die fertiggestellte Übersetzung des „Don Quijote“ ohne Kommentar (1883) ist noch heute von großer Bedeutung für die Romanistik. Die für seine Arbeit am „Don Quijote“ von B. angelegte und katalogisierte Spezialbibliothek ging nach B.s Tod in den Besitz der Staatsbibliothek Berlin über.
Für seine Verdienste um die Popularisierung der spanischen Literatur in Deutschland wurde B. von der spanischen Regierung zum spanischen Konsul in Ffm. ernannt.
Sein Adoptivsohn
Otto B. gründete im Gedenken an den Stiefvater eine Dr. Ludwig B.-Stiftung, aus deren Mitteln eine Bibliothek für neuere Sprachen an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften ausgestattet wurde. Außerdem gab
Otto B. anlässlich des 100. Geburtstags seines Stiefvaters 1910 einen Band mit Gedichten von B. heraus.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 98f.,
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Dieser Artikel wurde noch nicht abschließend für das Frankfurter Personenlexikon überarbeitet.