Sohn von
Simon Moritz von B. und dessen Ehefrau
Louise Friederike, geb. Boode (1792-1869). Verheiratet mit Maria von B., geb. Freiin von Bose (1819-1882). Zwei Söhne und drei Töchter.
Der durch ein angeborenes Hüftleiden behinderte B. folgte seinem
Vater 1833 in die Firmenleitung des Bankhauses Gebrüder B. (neben Teilhabern wie Karl Friedrich Pfeffel und Johann August Ehrmann, die 1837 ausschieden). Seit 1838 stand ihm sein Stiefvater Matthias Franz Joseph Borgnis (1798-1867), der 1828 die Witwe des Staatsrats geheiratet hatte, zur Seite. B. förderte nachhaltig den Eisenbahnbau, und mit seiner Hilfe wurde Ffm. zum europäischen Verkehrsknotenpunkt. Ein Jahr nach Eröffnung der ersten europäischen Bahn gründete B. 1836 zusammen mit dem Bankhaus Rothschild u. a. die Taunus-Eisenbahn AG, 1844 die Fft.-Hanauer Bahn und die kurhessische Friedrich-Wilhelm-Nordbahn, 1845 die Rheingauer und die Sodener Eisenbahn-Gesellschaften. Weitere Beteiligungen folgten in den Fünfzigerjahren: an der italienischen Zentraleisenbahn, der österreichischen Staatseisenbahn und der 1856 gegründeten Rhein-Nahe-Bahn. 1842 preußischer Konsul. 1854 Generalkonsul (bis 1866) und Erhebung in den badischen Freiherrnstand. Mitbegründer der Ffter Bank (1854), der Ffter Hypothekenbank (1862) und der späteren Degussa (1873).
Förderer der Ffter Bildungs- und Kulturvereine. Mitorganisator des ersten Deutschen Sängerfests 1838 und der
Gutenbergfeier 1840; für das von
Eduard Schmidt von der Launitz zum Jubiläum entworfene und bis 1858 auf dem Roßmarkt verwirklichte
Gutenberg-Denkmal sammelte B. die Gelder. 1846 Sponsor der Ersten Germanistenversammlung in Ffm. Nahm am 18.9.1848 den sterbenden Paulskirchenabgeordneten
Fürst Lichnowsky in sein Landhaus am Friedberger Tor auf, nachdem dieser auf der Bornheimer Heide niedergemetzelt worden war. B. unterstützte die sozial Schwachen nicht nur in Ffm. (Taubstummen-Erziehungs-Anstalt), u. a. als Landesleiter des Zentralhilfsvereins für die schlesischen Weber, 1850 als Mitbegründer der „Waterloo-Stiftung“ zugunsten der preußischen Invaliden, half Hochwasser- und Katastrophengeschädigten wie 1857 den Hinterbliebenen der Mainzer Pulverexplosion. Am 15.8.1863 empfing B. die Gäste des Ffter Fürstentags im „Ariadneum“, seinem neuen, 1856 an die „Villa Ariadne“ angebauten Privatmuseum, obwohl der König von Preußen der Dynastenversammlung, die sich ein letztes Mal um die Bundesreform bemühte, ferngeblieben war. 1863 Mitbegründer der Niederräder Galopprennbahn. B. war musisch veranlagt, Kunst-, Pferde- und Pflanzenfreund sowie ein großer Sammler. In seinem letzten Lebensjahrzehnt legte er persönlich eine Zeitungsausschnittsammlung in 350 Folianten an, eine zeitgeschichtliche Fundgrube.
Träger preußischer, hessischer, badischer, italienischer, schwedischer u. a. Orden. Ehrenmitglied mehrerer Kunst- und Gartenbauvereine.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 64f.,
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