F. kam 1805 in der Absicht, Architekt zu werden, nach Ffm. Er geriet hier in einen Kreis junger Pädagogen, darunter
Gottlieb Anton Gruner, Leiter der neu gegründeten Musterschule, der ihm eine Stelle als Lehrer an diesem Institut anbot. F. nahm an und erkannte bald, dass seine Lebensaufgabe auf pädagogischem Gebiet lag. Er unterrichtete 1805/06 Rechnen, Zeichnen, Erdkunde und Deutsch an der Musterschule, machte Anschauungsunterricht in der Natur, befasste sich mit der Ausarbeitung des Lehrplans und eignete sich die Lehren
Pestalozzis an. Im Juni 1806 wurde F. als Erzieher der drei Söhne von Justinian Georg von Holzhausen (1771-1846) auf dessen Anwesen auf der Öde (davon Teilgebiet heute: Holzhausenpark) angestellt. Mit der Mutter seiner Zöglinge, Caroline von Holzhausen, geb. von Ziegesar, die seine Lehrmethoden unterstützte, verband ihn eine enge Freundschaft. Caroline von Holzhausen ermöglichte ihm auch seine erste Reise zu
Pestalozzi in die Schweiz. 1808 zog F. mit den Kindern
Carl, Fritz und
Adolph von Holzhausen nach Iferten zu
Pestalozzi und unterrichtete dort an dessen Anstalt. 1810 kehrte er mit seinen Zöglingen nach Ffm. zurück. F. verließ Ffm., um in Berlin zu studieren. 1816 gründete er in Griesheim bei Arnstadt eine Erziehungsanstalt, die er im Jahr darauf nach Keilhau verlegte. In dieser Schule versuchte er, entsprechend seiner eigenen pädagogischen Reformpläne den Unterricht auf schöpferischer Tätigkeit, Spiel und Arbeit aufzubauen. 1831 kam F. nach Ffm., um hier mit seinen Freunden neue Ideen zu besprechen. Im Hause Holzhausen lernte er
Franz Xaver Schnyder von Wartensee kennen, der selbst früher Musiklehrer in Iferten gewesen war. F. gewann diesen für seine Pläne, und
Schnyder von Wartensee stellte ihm sein Schloss Wartensee in der Schweiz zur Errichtung einer Erziehungsanstalt zur Verfügung. Von 1831 bis 1836 lebte F. in der Schweiz und gründete dort verschiedene Erziehungsanstalten nach dem Keilhauer Vorbild. Dann überließ er die Schulleitung seinen Freunden und Neffen, kehrte nach Thüringen zurück und widmete sich der frühkindlichen Erziehung. In Blankenburg/Saale gründete er eine Kleinkinderpflegeanstalt, den ersten „Kindergarten“. 1838 wandte sich F. in einem Brief an Dr. von Leonhardi, um ihn von der Notwendigkeit zur Einrichtung solcher Anstalten zu überzeugen. Leonhardi richtete daraufhin ein Consortium ein, dem
Ackermann, Bagge, Holzhausen,
Kosel und
Schnyder von Wartensee angehörten und das die Idee fördern sollte. Junge Lehrer wurden nach Blankenburg geschickt, um F.s Methoden zu erlernen. Unter den ersten, die dem Aufruf zur Gründung solcher Kleinkinderanstalten folgten, waren Jesajas Hochstätter und Karl Schneider. Hochstätter gründete 1839 am Philanthropin eine Spiel- und Beschäftigungsanstalt, die nach seinem Tod 1840 aber wieder einging. Schneider eröffnete 1840 eine zweite Anstalt, die dann schon den von F. entwickelten Namen „Kindergarten“ trug. Ffm. ist damit eine der ersten deutschen Städte, in denen F.s Ideen zur frühkindlichen Erziehung verwirklicht wurden. Bei einem erneuten Aufenthalt in Ffm., diesmal in Begleitung seines Freundes und Mitarbeiters Wilhelm Middendorf, hielt F. 1844 Vorträge über die Erziehung des Kleinkinds, die allerdings auch negative Kritik hervorriefen. 1848 legte Middendorf dem Bundestag in Ffm. eine Denkschrift „Die Kindergärten“ vor.
Pädagogische Schriften.
Gedenkstein mit Porträtmedaillon (von Egon Schiffers, 1940) am Eingang zum Holzhausenschlösschen im Holzhausenpark.
Pestalozzi-Fröbel-Verband, gegründet 1873 als „Deutscher Fröbel-Verband“.
1952 Gedenkfeier und Ausstellung zu F.s 100. Todestag in der Paulskirche. 1982 Festveranstaltung und Fachtagung zu F.s 200. Geburtstag im Palmengarten.
F.straße in Bockenheim. Bis zur Kriegszerstörung um 1943/44 F.schule, eine Volksschule, im Gallusviertel. Seit 1962 Friedrich-F.-Schule, eine Grundschule, in Niederrad. F.haus in der Rheinstraße.
Frankfurter Biographie 1 (1994), S. 227,
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